Die Kunst des Bokashi – Weil Abfall mehr ist

Bild: Lena Nagler

Bild: Lena Nagler

Aus Verbrauchtem Neues machen: Recycling – mittlerweile ein schon allseits bekannter Terminus. Doch dass man auch aus richtigem Abfall, also Bananen- und Eierschalen, trockenem Brot, zergatschten Äpfeln noch etwas „herauszuholen“, das hätte sich auch die BIORAMA-Redaktion nicht gedacht. Über Küchenabfälle, den Kosmos von Mikroorganismen, Dünger und Sommergewitter.

Trotz der immer dunkler werdenden Regenwolken, fand sich im Rahmen des Chelsea Garden Fringe Festivals eine kleine Gruppe an Leuten im Tigerpark im achten Wiener Gemeindebezirk zusammen, um an dem Workshop „Selber zu Hause Dünger machen“ teilzunehmen. Gelehrt wurden wir von Richard Mahringer (ausgebildeter Landwirt, Permakulturist und Kompostfetischist), Andreas Schindler (Wurm- und Mikrobenlobbyist, Journalist, Permakulturalist) und Frank Hagen
(visueller Künstler, Medienpädagoge, Hobbygärtner)
 wie man auch im urbanen Umfeld organischen Dünger herstellen kann. Und zwar mittels Bokashi.

Doch zuerst: Warum überhaupt Düngern?

Vor allem in urbanen Räumen, wo wir Pflanzen unter schwierigen Bedingungen, also in eher kleinen Töpfen und Gefäßen ansiedeln, brauchen wir Dünger für die Stärkung der Wurzeln. Organischer Dünger ist im Normalfall in der Stadt schwer zu bekommen, außer man scheut Regenwürmer in seiner Wohnung nicht (könnte ja auch eine Alternative für den Hamster sein!). Doch Bokashi bietet eine Möglichkeit, genau dieses bewährte Produkt selber herzustellen.

Bild: Lena Nagler

Bild: Lena Nagler

Die Kunst des Bokashi

Bokashi, japanisch für Küchenabfälle, ist ein Kompostiersystem, das organischen Dünger herstellt. Das einzige, was man dazu braucht: einen richtigen Bokashi-Kübel. Den kann man kaufen oder auch selbst bauen.
Es ist ein Plastik-Eimer, bei dem innen, am unteren Ende ein Sieb befestigt ist, unter dem sich das Sickerwasser sammelt und außen ein Hahn angebracht ist, über den man dieses ablassen kann.

Über das Sieb füllt man sämtliche Küchenabfälle hinein. Vom kaputten Gemüse über Nudelreste bis hin zu dem übrig gebliebenen Schluck Milch. Wichtig ist die Fermentierung, also dass so wenig Luft wie möglich zu den Abfällen kommt. Darum muss man nach dem Befüllen den Inhalt ein bisschen festigen, indem man zum Beispiel einer leeren Flasche alles in den Kübel hineindrückt und somit eventuelle Luftlöcher verhindert. Während dieses Kompostier-Verfahrens vermehren sich die Mirkroorganismen, die die Grundlage jeder gesunden Erde und für die Kräftigung unserer Pflanzen wichtig sind. So wird nach einer Weile (abhängig von Temperatur und Befüllmenge und -inhalt) das Sickerwasser der Abfälle abgegeben, das dann als Dünger genutzt werden kann. Doch ist dieser so hoch konzentriert, dass man ihn unbedingt 1:100 verdünnen sollte. Wer jedoch gar nicht so viele Pflanzen besitzt und einen Überschuss an Düngemittel hat, kann diesen als organisches Mittel zu Reinigen von Rohren verwenden.

Bild: Lena Nagler

Bild: Lena Nagler

Die weiteren Vorteile

Abgesehen davon, dass das System wunderbaren Dünger einbringt, also unseren grünen Daumen fördert, ist Bokashi preiswert, platzsparend und eine Recyclinghilfe.
Außerdem kann man die Abfall-Überreste, also das, was sich in dem Kübel staut, vor dem Eingraben der Pflanzen unter die Erde mischen und somit auch weniger gute Erde aufwerten. Falls die Grünlinge schon verwurzelt sind, kann man das Gärgut auch zwischen den Reihen vergraben.

Was sonst noch bemerkt werden muss

Das Düngemittel kann man übrigens nicht länger aufbewahren, sonst werden sie wieder schlecht und helfen nicht den „guten“ Organismen in der Erde, sondern eher den „schlechten“.

Und die Gewitterwolken

Wir mussten zwar Standort wechseln, doch hat es sich gehalten. Der Wettergott wollte auch über Bokashi lernen.

 

Ein weiterer Workshop findet statt am 2. Juni von 18.00 bis 20.00 im Tigerpark in 1080 Wien.
Kaufen kann man diese Bokashi Kübel online auf verschiedenen Websites wie z.B. hier oder hier. Und hier gibt’s eine Video-Anleitung zum Selberbauen.

VERWANDTE ARTIKEL