10 Dinge, an die du dich erinnerst, wenn du unter Ökos in den 90ern groß geworden bist

Du bist in den 80er oder 90ern von Althippies, Ökos oder Bio-Freaks erzogen worden? Ja, so wurden bewusst und nachhaltig lebende Menschen vor 20 Jahren noch genannt. Was heute zum guten Ton zählt wurde damals noch schief angeschaut. Wie konnte man dem Kapitalismus und der unendlichen Verfügbarkeit von Waren nur entsagen? Die Kinder dieser Menschen waren im klaren Vorteil: sie mussten mit ihren Klassenkollegen nicht um Coolness wetteifern – sie waren von vorn herein disqualifiziert.

Die Sigg-Flasche

Bild: Petra B Fritz 2013 CC BY-ND 2.0

Bild: Petra B Fritz 2013 CC BY-ND 2.0

Während die coolen Kids in der Schule mit dem Taschengeld süße Getränke im nahegelegenen Supermarkt gekauft hatten, hast du selbstgemachten Holundersaft aus der Sigg-Flasche getrunken. Nichts gegen selbstgemachten Holundersaft – aber ein bisschen weniger verdünnt hätte er besser geschmeckt.

Sperrmüll im Wald

Beim obligatorisch wöchentlichen Waldspaziergang hast du damals nicht selten Kühlschränke, Matratzen und anderen Sperrmüll gefunden. Viel zu großer Müll für nachsichtige und bewusste junge Ökos, als dass sie ihn mit nach Hause nehmen und ihn ordentlich hätten entsorgen können. Gut, dass Ende der 90er-Jahre Roland Düringer stellvertretend für alle verantwortungslosen Naturverschmutzer von den Blicken kleiner Öko-Kids in die Schranken gewiesen wurde!

Heidi und Löwenzahn

Heidi - Illustration von Rudolf Münger 1952; Bild: Adrian Michael CC BY 2.5

Heidi – Illustration von Rudolf Münger 1952; Bild: Adrian Michael CC BY 2.5

Täglich maximal eine halbe Stunde fernsehen, mehr war nicht drin. Diese halbe Stunde musste gut genutzt werden und so entschied man sich im Familienrat für Heidi oder Löwenzahn. Von Heidi lernte das Öko-Kind, wie Kühe aussehen und wie schnell das Wetter in den Bergen umschwingen kann. Und sie lernten auch, dass Menschen nicht so sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Danke Alm-Öhi!

Anti-Atomkraft-Buttons

Bild: hcl 2011 CC BY-SA 2.0

Bild: hcl 2011 CC BY-SA 2.0

 

Entweder liegen heute noch irgendwo Buttons dieser Bewegung in den Knopfkisten neben der vererbten Nähmaschine oder du hast zumindest noch die Geschichten von der Volksabstimmung über Zwentendorf im Ohr. Als wenn du dabei gewesen wärst! Es waren unsere Eltern, die unser Land vor einer Katastrophe bewahrt haben (Tschernobyl ist ja noch nicht lange her).

Birkenstock und Jesus-Latschen

Bild: Zobieite 2008 CC BY 2.0

Bild: Zobieite 2008 CC BY 2.0

Gut, heute sind sie wieder in Mode, aber damals konntest du dir Schöneres vorstellen, als mit diesen Booten herumzulaufen. In einer Zeit, als es nichts Lässigeren gab als Plateauschuhe und Riemchensandalen, waren Sandalen mit breiten Riemen so was von uncool. „Aber gut für die Füße“, hörst du deine Mama noch sagen.

Stricknadeln und Nähmaschine

Bild: Lolly Knit 2006 CC BY 2.0

Bild: Lolly Knit 2006 CC BY 2.0

Auch heute erfreut sich diese Form des Zeitvertreibs großer Beliebtheit – damals war es weniger Zeitvertreib als Beschaffungsnotwendigkeit. Die Kinder brauchten schließlich etwas anzuziehen. Eher ungern erinnere ich mich an die modischen Grausamkeiten, die mir meine Eltern am letzten Schultag umnähten.

Homöopathie und Heilkräuterbad

Bild: avogel_schweit 2011 CC BY-ND 2.0

Echinacea Purpurea – Roter Sonnenhut; Bild: avogel_schweit 2011 CC BY-ND 2.0

Wurde man krank, so gab es die altbewährte Hausmannskost der Medizin: Wadenwickel zum Fiebersenken, Zwiebelpackung bei Ohrenweh, warme Kartoffel auf die Brust bei Husten oder selbstgemachten Hustensaft. Bei Nasenbluten gab es Globuli und gegen Bauchweh halfen Tees. Auch heute noch wendest du die Mittelchen an, die in deiner Kindheit so gut halfen. Die Kinder von Ökos wissen, dass eine Krankheit nicht schneller abklingt, wenn sie mit Pharma-Gift bekämpft wird.

McDonald’s Verbot

Bild: Whoohoo120 2007 CC BY 2.0

Bild: Whoohoo120 2007 CC BY 2.0

Einmal im Jahr war es immer so weit: der heiß ersehnte McDonald’s Besuch stand vor der Tür. Deine Schulkollegen hatten schon fast alle der HappyMeal-Figuren gesammelt, tauschten am Schulhof oder verkauften sie für bare Münze – bald würde auch das Öko-Kind in die Reihen der Tauscher und Händler aufsteigen und müsste sich nicht mehr mit seinem Holzschwert verteidigen! Bald würdest auch du mitreden können! Und auch wenn du in Wirklichkeit öfter als einmal im Jahr bei McDonald’s warst, es fühlte sich jedes Mal wie Weihnachten an.

Greißler

Bild: Roger und Renate Rössing 1953 (Wikimedia Commons)

Bild: Roger und Renate Rössing 1953 – Licensed under Public Domain via Wikimedia Commons

Spar, Billa und Hofer gab es damals schon lange, nur wussten das die Kids der Ökos noch nicht. Für sie gab es immer noch nur den Bauern ums Eck, die vierteljährige Fleischlieferung vom Biobauern und die große Tiefkühltruhe im Keller. Süßigkeiten gab es beim Greißler im Ort und manchmal auch von der Omi. Welch geruhsame Zeit, in der die Mutter noch den Speiseplan organisierte…

Ozonloch, Saurer Regen, Treibhausgase

Kampagne der Grünen 1990; Bild: Julia Seeliger 2006 CC BY 2.0

Kampagne der Grünen 1990; Bild: Julia Seeliger 2006 CC BY 2.0

Auch heute sind es Ökos, die gegen den Klimawandel kämpfen, intensive Landwirtschaft verteufeln oder Petitionen gegen das dünne Plastiksackerl unterschreiben. Die Probleme haben sich geändert und teilweise sogar gelöst, neue sind hinzugekommen und die Öko-Elterngeneration hat erfolgreich eine neue Generation an Ökos herangezogen. Auf dass wir das Erbe unserer Eltern mit Stolz annehmen!

 

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