Klamottenkur: Sieben Wochen, 50 Kleidungsstücke

Fashion shopping concept - hangers

Einfach mal weniger. Während die einen die Fastenzeit zum Anlass nehmen, um auf Zigaretten oder Alkohol zu verzichten, entsagen andere dem Mode-Diktat. Die Klamottenkur ist einfach: Die Garderobe wird für sieben Wochen auf 50 Teile reduziert. Schaffst du das?

Natürlich. 50. Eh nicht so wenig – ist der erste Gedanke. Wie wenig es, in Relation gesehen, aber tätsächlich ist, merkt man, wenn die 50 Kleidungsstücke aufgereiht am Sofa liegen, der Kleiderschrank aber noch genau so voll wie vorher ist. Die erste Erkenntnis ist also schon da, bevor die Klamottenkur überhaupt begonnen hat: Kleiderschrank entrümpeln, Kleiderkreisel-Account füttern.

Neues Selbstbewusstsein im Modekonsum

Seit 2012 propagiert die von Dorle Schmidt (mateno.org), Lenka Petzold (Sustainable Design Center e.V.) und Annika Cornelissen (Sufa: Sustainable Fashion – Stammtisch Köln) initiierte Klamottenkur eine „nachhaltig gekleidete Zukunft“. Das Projekt sieht sich als Protestbewegung, die Einzelpersonen befähigt, den Gewohnheitskonsum umzustellen. Die Strategie setzt auf Selbstbeteiligung: Einkäufe reflektieren und eigene Standards entwickeln ist die work in progress-Philosophie. Ein neues Selbstbewusstsein im Modekonsum ist das Ziel der Übung.

Die Qual der Wahl

Zugunsten eines zweiten Mantels auf eine Unterhose verzichten? Zwei paar Schuhe und dafür das eine Kleid weniger? Erkenntnis Nummer zwei, bevor die Klamottenkur überhaupt begonnen hat: Die meisten Fragen, die wir uns im Alltag stellen, exisiteren nur, weil es von etwas zu viel gibt (und nicht zu wenig).

Also: Lieber die Unterhose statt dem Mantel. Natürlich kann jeder selbst entscheiden, welche Kleidungsstücke er oder sie benötigt. Ein Tipp: Einfach die Teile nehmen, die man sonst auch gerne trägt. Der Pullover aus der hinteresten Reihe, der dort seit einem Jahr unangetastet liegt, wird jetzt auch nicht besser passen. Wie gesagt: Die Minimalgarderobe besteht aus 50 Teilen. Die restliche Kleidung wird am besten komplett weggepackt, in das hinterste Eck der Wohnung, damit man nicht in Versuchung kommt.

Zur Orientierung haben die Klamottenkur-Initiatorinnen eine Empfehlung abgegeben, wie die 50 ausgewählten Kleidungsstücke aufgeteilt werden können:

Hose, Rock, Kleid: 4
Shirt, Bluse, Hemd (lang- und kurzarm): 14
Strickjacke, Jacke, Blazer, Weste u.ä.: 4
Unterwäsche (Slips/BHs): 8/2
Strümpfe (Paare): 10
Strumpfhosen, Leggings u.ä.: 2
Schuhe, Stiefel: 2
Jacke, Mantel: 1
Accessoires, Schal, Handschuhe, Mütze: 3

Aussehen kann das dann z.B. so:

klamottenkur

Und HIER gibt’s von den Expertinnen noch weitere Tipps zum Umgang mit einer reduzierten Kleiderauswahl.

Aktion Klamottenkur
5. März bis 20. April

Weitere Infos:
www.modeprotest.de
www.facebook.com/modeprotest

VERWANDTE ARTIKEL