Gürtel ohne Tier

Pflanzen im und um den Bauch: Vegane Gürtel, ganz ohne neues Plastik.

Der Taillengürtel des Eco-Labels Anja Lauermann besteht aus Ananasleder und biologisch abbaubarem Biokunststoff. www.anjalauermann.com

Genauso wie der Rest unserer konventionell produzierten Kleidung werden Gürtel meist in Billiglohnländern hergestellt. Egal ob aus Kunst- oder tierischem Leder, bei der Produktion des Rohmaterials für Gürtel fallen giftige Chemikalien an, die oft in die Umwelt geleitet werden. Im Fall von Kunstleder handelt es sich meist um Polyurethan (PU), das zwar in der Produktion einen hohen CO2-Ausstoß verzeichnet, allerdings für weniger Toxine in der Umwelt verantwortlich ist als sein Bruder Polyvinylchlorid (PVC). Oft verstecken sich diese Materialien hinter den Begriffen »Mikrofaser« oder »Vegetan«. Durch die Omnipräsenz von PU- oder PVC-Gürteln ist es nicht schwierig, Gürtel ohne tierische Produkte zu finden, doch Gürtel aus nachhaltigeren Materialien sind ein verhältnismäßig rares Gut. Sie bestehen beispielsweise aus Kork, Piñatex (dem sogenannten Ananasleder) oder upgecycelten Materialien.

Kork ist schon länger als robustes, natürliches Material für tierfreundliche Schuhe, Gürtel, Taschen oder sogar Jacken bekannt. Es ist wasserabweisend und ähnelt optisch echtem Leder. Piñatex ist noch neu auf dem Gürtelmarkt, SchuhherstellerInnen hat es mit seiner Strapazierfähigkeit und dem umweltschonenden Anbau des Rohmaterials schon überzeugt. Verwendet werden nämlich die Blätter von Ananasstauden, die ansonsten entsorgt werden.

Oder es wird weiterverwendet, was bereits vorhanden ist – und zum Glück eignet sich die Form des Gürtels wunderbar für das Upcycling verschiedenster Materialien, beispielsweise Fahrradreifen. Nachdem sie zum Ende ihres Lebenszyklus gerädert wurden, sollten sie – aufgrund ihrer komplexen Zusammensetzung – nicht im Kunststoffrecycling landen. Verschiedene HerstellerInnen machen deshalb aus ihnen einzigartige Gürtel. Ähnlich verfahren Labels auch mit ausgedienten Sicherheitsgurten.

BIORAMA #62

Dieser Artikel ist im BIORAMA #62 erschienen

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