„Alles Walzer – und vegan!“

Bild:

Bild: Karoline Haberl

Am 14. Februar wird auf dem Wiener Vegan Ball zum Tanz gebeten. Organisator Felix Hnat über vegane DJs, das Interesse der Flexitarier und tierfreie Abendrobe.

BIORAMA: Der Vegan-Ball vermeldet einen Rekord beim Kartenvorverkauf. Warum ist die Nachfrage heuer derart groß?

Felix Hnat: Einerseits war der letzte Ball ein voller Erfolg und die Gäste wollen wiederkommen, andererseits haben wir dieses Jahr die Rückmeldung, dass besonders viele Menschen, die nicht vegan leben aus Neugierde den Ball besuchen und das 4-Gänge-Menü von Haubenkoch Johann Schwarz ausprobieren wollen.

Nicht nur Veganer sind zum Ball eingeladen. Wie hat sich denn das Publikum in den vergangenen Jahren entwickelt?

Letztes Jahr waren in etwa 35 Prozent der Gäste Menschen, die sich nicht als vegetarisch oder vegan bezeichnen würden. Dieses Jahr werden es wohl noch mehr sein – wann gibt es so ein Angebot in so einem Rahmen für so wenig Geld? Bei uns sind alle willkommen.

Was außer der Verköstigung wird noch vegan sein?

Die DJs leben vegan, es gibt eine vegane Snack- und Getränkekarte. Wir achten darauf, dass der Wein nicht mit Gelatine geklärt wird. Deko und Einrichtung werden vegan sein. Wir wollen gerne pflanzliche Alternativen aufzeigen und dabei das Fest des Jahres über die Bühne bringen.

Sie nennen 20.000 in Wien lebende Veganer „einen Grund zum Feiern“. Wenn im dritten Jahr des veganen Balles bereits ein solcher Hype spürbar ist, wie darf die Resonanz 2017 eingeschätzt werden?

Die letzten vier Jahre war das Wachstum der Veggies und Veganer exponentiell. Wenn das so weiter geht, brauchen wir bald eine neue Location. Wichtig ist mir aber zu betonen, dass auch die Zahl der Flexitarier steigt, also die Zahl der Menschen, die tageweise bewusst auf Fleisch verzichten.

Wenn ich Sie zitieren darf: „Das Schöne daran ist, dass an diesem Abend sogar die Tiere mitfeiern würden, die normalerweise kredenzt werden.“ Inwieweit werden beim veganen Ball Themen wie Tierschutz und die Vermeidung tierischer Produkte konkret angesprochen?

Explizit angesprochen wird es natürlich gar nicht. Auch Poster, Flugblätter oder den moralischen Zeigefinger wird es vor Ort nicht geben. Es wird eine geile Party – mit dem Unterschied, dass das Essen rein pflanzlich sein wird.

Organisator Felix Hnat

Organisator Felix Hnat

Die Vegane Gesellschaft übernimmt die Schirmherrschaft über den veganen Ball. Gibt es noch andere Träger der Veranstaltung?

Wir sind alleiniger Veranstalter und Schirmherr. Wir sind froh, dass wir mit dem Arcotel einen kompetenten Partner gefunden haben, der kulinarisch und locationmässig die absolut erste Wahl ist! Im Arcotel gibt es schon länger veganes Frühstück und ein täglich wechselndes Menü. Außerdem sind wir unseren Sponsoren Maran Vegan und Joya dankbar, denn ohne sie könnten wir den Aufwand nicht stemmen.

Welche Läden und Labels sind denn empfehlenswert, wenn Gäste gerne im veganen Ballkleid oder im veganen Smoking am Ball erscheinen möchten?

Die erste Adresse wäre natürlich Muso Koroni im achten Bezirk. In den meisten Bekleidungshäusern gibt es vegane Angebote, die man sich zuerst aber zusammensuchen muss. Außerdem sind sie nicht Fairtrade oder Bio wie bei Muso Koroni. Schuhe gibt es beispielsweise bei www.vegetarischeschuhe.at im neunten Bezirk oder auf www.avesu.de. Eine Liste mit anderen Labels hat Animal Fair.

Würdet ihr eine Besucherin, die den von Oma geerbten Pelz am Ball ausführt, wieder nach Hause schicken?

Ich bin sicher niemand, der anderen Menschen die Wurst vom Brot nimmt oder Gäste nach Hause schickt. Nicht mal beim Jägerball würde man heimgeschickt, wenn man keine Jagdkarte vorweisen kann und wir sind sicher toleranter. Aber bis jetzt hatten wir noch nie Gäste im Pelzmantel – besonders junge Menschen finden Pelz uncool.

Rechnet ihr eigentlich mit einer Gegendemo der Fleisch-Lobby?

Nein, im Gegenteil. Ich bin mit vielen fleisch- und milchverarbeitenden Betrieben in Kontakt. Sie leiden im konventionellen Wettbewerb, satteln gerade um und sehen „vegan“ als die Chance der Zukunft.

Bild: Wiener Vegan Ball

Bild: Wiener Vegan Ball

Wiener Vegan Ball
14. Februar 2015
Arcotel Kaiserwasser

Wiener Vegan Ball auf Facebook

VERWANDTE ARTIKEL