Veganes Lobbying jetzt auch international

Der Vegetarierbund Deutschland ändert sein Image: VEBU heißt jetzt ProVeg und operiert  international. Vegan soll globaler werden.

Eine global wachsende Minderheit

Spanien, Polen und Großbritannien gehören bereits wie Deutschland zu ProVeg International. Zwar richten sie sich an alle Menschen, die der pflanzlichen Lebensweise zugetan sind, der Trend geht aber in Richtung Veganismus. „Die Idee ist, bereits bestehende Vereine und Akteure, die sich für die vegan-vegetarische Lebensweise einsetzen, unter einem Dach zu vereinen und dadurch den Einfluss der pflanzlichen Bewegung weltweit zu vergrößern“, so die Pressesprecherin von ProVeg Wiebke Unger. ProVeg ist damit die erste internationale Organisation, die sich für eine rein vegane Lebensweise einsetzt. Sie hst sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis 2040 soll der globale Konsum von Tierprodukten um 50 Prozent gesenkt werden. Laut Geschäftsführer Sebastian Joy vertreten sie VerbraucherInnen vor Wirtschaft und Politik, außerdem betreiben sie Öffentlichkeitsarbeit, um mehr Menschen für die vegane Lebensweise zu gewinnen.

Laut ProVeg wird Veganismus immer beliebter, bereits 1,3 Millionen VeganerInnen gebe es in Deutschland. In Österreich sind es laut Schätzungen 80.000. Allerdings bewegt sich die Zahl der VeganerInnen in den meisten Ländern zwischen 0,1 und 1%, Israel ist da die große Ausnahme, dort leben etwa 5% der Bevölkerung vegan. Der vegane Lifestyle ist dort sogar so beliebt, dass israelische Soldaten Kunstlederstiefel zur Verfügung gestellt bekommen. Die Zahl der VeganerInnen steigt also an, ihr Anteil ist aber im Vergleich zu jenen Menschen, die tierische Produkte essen, immer noch verschwindend gering. Gerade in Polen, einem der Gründungsländer von ProVeg, ist Veganismus noch nicht sehr verbreitet, dort sei laut Unger noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten.

Sebastian Joy, Geschäftsführer von ProVeg.

Bleibt es beim Trend?

Unger ist jedoch optimistisch, VeganerInnen seien nicht mehr so stigmatisiert wie früher, denn: „Heutzutage gilt es vor allem aus ökologischen Gesichtspunkten als modern und hip, fleischfrei zu leben. Die Zahl der Veganer und Vegetarier wird auch in den nächsten Jahren weiter steigen, denn immer mehr Menschen erkennen die Vorteile einer vegetarisch-veganen Lebensweise für die Tiere, die Umwelt und die eigene Gesundheit.“ Es stellt sich allerdings die Frage, ob Veganismus das bleibt, was er nämlich gerade ist: nur ein Trend. ProVeg will die Tendenz durch internationales Veggie-Lobbying steigend halten. Sie arbeiten laut Unger „mit den wichtigsten Akteuren und einflussreichsten Multiplikatoren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen.“ Zu ihren großen Erfolgen zählen sie unter anderem ihre Petition für die Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Tierhaltung bei den Klimaschutzbemühungen, die bis jetzt von 66.000 Menschen unterschrieben wurde. Die Petition überreichten sie kurz vor der Weltklimakonferenz (COP 23) Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz Deutschland.

Ob ProVeg auch bald in Österreich wirken wird, ist noch unbekannt. Fest steht allerdings, dass Felix Hnat, der Obmann der Veganen Gesellschaft Österreichs und auch von ProVeg Deutschland ist. Hnat ist außerdem Präsident der European Vegetarian Union. Die Verbreitung von ProVeg in Europa könnte also demnach schneller kommen als gedacht. Über die Kooperation mit Vereinen in anderen Ländern könne allerdings noch keine Auskunft gegeben werden, so ProVeg.

 

Hier hat Biorama schon mit dem VEBU beschäftigt.

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