Was will der Ernährungsrat Wien? Die GründerInnen im Interview

Keine Scheu vor Kontroversen wolle der neu gegründete Ernährungsrat Wien haben: »Unser Weg bedeutet Wandel und das wird sicher nicht allen schmecken.« Die GründerInnen im Interview

Nach dem Vorbild vergleichbarer Institutionen in deutschen Großstädten wurde Ende November der Ernährungsrat Wien vorgestellt. Als eine Art organisiertes Sammelbecken unterschiedlichster Akteurinnen und Akteure des Ernährungssystems Stadt möchte der Verein 2019 und 2020 eine Ernährungsstrategie für Wien erarbeiten. Kurz-, mittel- und langfristig geht es um »gutes Essen für alle«, so die Vision. Auch das Umland der Stadt soll aktiv zivilgesellschaftlich eingebunden werden. Dass man keine Angst vor Konflikten habe, mit der Stadt Wien aber bereits gemeinsam an der Umsetzung des 2015 beschlossenen Milan Urban Food Policy Pact arbeite, erklären Isabella Gusenbauer, Charlotte Kottusch und Felix Münster im Interview mit BIORAMA.

Projekte und Initiativen im Bereich nachhaltiger Ernährung, die sich beim Vorstellen des Ernährungsrat Wien selbst auf der Karte verzeichneten: u.a. die Cityfarm Schönbrunn, FIAN, die Wiener Tafel, der Biohof Adamah, Markta, Gartenpolylog und BIORAMA. (Foto: Thomas Weber)

Ad personam: Isabella Gusenbauer forscht seit 2015 am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) über den Zusammenhang von Nachhaltigkeit/Resilienz und Lebensmittelwertschöpfungsketten, und war selbst in einer FoodCoop und CSA aktiv.
Charlotte Kottusch arbeitet im Bereich Tropendegradation und Klimawandel am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) und bringt vom Studium der Sozialen Ökologie die systemische Herangehensweise an Problemstellungen mit. 
Felix Münster arbeitet für die Bundesbeschaffung im Bereich Lebensmittel.

Das Team um Felix Münster (links hinten), Isabella Gusenbauer (2.v.l.) und Charlotte Kottusch (2.v.r.) (Foto: Ernährungsrat Wien)

BIORAMA: Wer sind denn die Akteurinnen und Akteure hinter dem von euch gegründeten Ernährungsrat Wien?
Felix Münster: Wir sind eine bunte Mischung – was uns verbindet, ist das persönliche oder professionelle Interesse an Ernährungsthemen. Die Anknüpfungspunkte gehen von Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit über Stadt- und Landwirtschaft bis zur Gemeinschaftsverpflegung.
Charlotte Kottusch: Zu Beginn war die Gruppe stark akademisch geprägt. Viele von uns hatten Soziale Ökologie studiert aber auch einen persönlichen Bezug zum Thema Ernährung und Umwelt, Recht auf Nahrung oder Ernährungssouveränität. Durch erste öffentliche Veranstaltungen und Mund-zu-Mund-Propaganda sind immer mehr Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen dazugestoßen: LehrerInnen, GastronomInnen, InformatikerInnen oder Studierende anderer Fachrichtungen. Wir hoffen, dass sich diese Diversität in Zukunft noch weiter ausbaut.

Und was ist passiert bevor sich der Ernährungsrat Ende November konstituiert hat?
Felix Münster:
Ich persönlich bin „erst“ seit gut einem Jahr dabei – da gab es die Initiative zur Gründung des Ernährungsrats bereits schon eine ganze Weile.
Isabella Gusenbauer: Eigentlich hat sich schon 2016 eine kleine Gruppe zusammengefunden, die am Wiener Ernährungssystem aktiv etwas ändern wollte. Seitdem hat sich viel getan – wir sind größer und diverser geworden und haben in einem partizipativen Prozess eine gemeinsame Vision und Mission definiert. Zudem haben wir an einer Struktur gearbeitet, die einen möglichst effizienten Rahmen und leicht zugängliche Plattform für BürgerInnen ermöglicht.
Felix Münster: Auch inhaltlich haben wir die ersten Schritte gesetzt und das Ernährungssystem in Wien analysiert und die Stakeholder zusammengetragen.
Isabella Gusenbauer: Die Initiative zur Gründung des Ernährungsrates für Wien kann also schon jetzt auf eine intensive Zeit des Zusammenbringens und Vernetzens von Wissen, Erfahrungen und Erkenntnissen zurückblicken.
Charlotte Kottusch: Der vielen strukturellen Vorarbeit, die vor allem im letzten Jahr passiert ist, ging natürlich auch eine erste ganz grundlegende Auseinandersetzung sowohl mit dem Thema „Stadt und Ernährung“ als auch mit Ernährungsräten und wie sie wirken können, voraus. Wie gesagt komme ich aus der Sozialen Ökologie und aus der Perspektive verbindet das Thema Ernährung und das Thema Stadt soziale und ökologische Herausforderungen gleichermaßen, die es zusammen zu denken gilt, wenn man die Zukunft nachhaltiger gestalten will. Das war der Ausgangspunkt, der die ersten Überlegungen, wie man hier mit einem Ernährungsrat ansetzen kann, geprägt hat.

Bei der Vorstellung des Ernährungsrats Wien habt ihr einen alten Artikel gezeigt und euch auf einen historischen Vorläufer berufen, den 1917 in Wien gegründeten Ernährungsrat. Was waren denn historische Verdienste des Ernährungsrats vor 100 Jahren und wer hat ihm damals angehört?
Felix Münster: Es gab keinerlei vertiefende Recherchen zu diesem Thema von unserer Seite.

Ihr wisst also auch nicht, wann sich seine Spur verliert und ob er irgendwann offiziell aufgelöst wurde?
Charlotte Kottusch: 
Auf jeden Fall beschreibt der Artikel keine Initiative, die unserer auch nur annähernd gleicht, weswegen wir uns damit erst einmal nicht weiter auseinandergesetzt haben …

Der Ernährungsrat sieht sich als zivilgesellschaftlicher Player bei der Erfüllung des Milan Urban Food Policy Pact verschrieben und möchte »daran arbeiten, nachhaltige Ernährungssysteme zu entwickeln, die integrativ, resistent, sicher und diversifiziert sind, die gesunde und erschwingliche Lebensmittel für alle Menschen in einem menschenrechtsbasierten Rahmen bereitstellen, die Abfall minimieren und die Biodiversität bewahren und die zugleich angepasst sind an die Auswirkungen des Klimawandels und diese abschwächen.« Den wenigsten Menschen ist bewusst, dass die Stadt Wien bereits an der Umsetzung des Milan Urban Food Policy Pact arbeitet. Was ist denn da bereits passiert?
Felix Münster:
In Wien gibt es seit 2017 zumindest eine Person, die für die Umsetzung innerhalb der Stadtverwaltung verantwortlich ist, Adelheid Sagmeister, angesiedelt in der MA 22. Ob schon weitere Schritte gesetzt wurden, vermag ich nicht zu sagen.
Isabella Gusenbauer: 180 Städte weltweit haben sich mit der Unterzeichnung des Milan Urban Food Policy Pact für ein nachhaltiges kommunales Ernährungssystem verpflichtet – wie ich finde, schon mal ganz schön erstaunlich. Adelheid Sagmeister koordiniert und unterstützt uns auch in unserer Arbeit.
Charlotte Kottusch: Mit diesem Umstand einer verantwortlichen Person in der Stadtverwaltung haben wir einen großen Vorteil – soweit ich weiß, hat zumindest keine andere deutschsprachige Stadt eine solche Stelle. Und besonders freuen wir uns, dass die Beiträge einer engagierten Zivilgesellschaft als unverzichtbar für ein nachhaltiges städtisches Ernährungssystem angesehen werden. 

Bei ganzheitlichen Ansätzen wie dem beschriebenen besteht die Gefahr, sich in der Vielfalt des Möglichen zu verlieren. Wo konkret werdet ihr zuallererst ansetzen?
Isabella Gusenbauer: Mit unserer definierten übergeordneten Vision ein nachhaltiges, zukünftig fähiges Ernährungssystem für Wien und ein gutes Essen für alle zu erreichen, braucht es eine Vielfalt an unterschiedlichsten Projekten – aber dennoch, um uns eben nicht zu verlieren, auch einen zusammenhängen Rahmen, eine Art inhaltliche Klammer. Für uns ist das eine mutige Ernährungsstrategie für Wien. Deshalb haben wir es uns als mittelfristiges Ziel gesetzt, so eine Ernährungsstrategie für Wien zu erarbeiten – sie soll uns einen Fokus geben und einen Rahmen schaffen, aber auch am Ende als ein wirkungsvolles Instrument für eine nachhaltige städtische Ernährungspolitik dienen.
Sie verfolgt einen umfassenden Ansatz, um nicht nur ein paar prominente Vorhaben anzustoßen, die schnelle aber möglicherweise keine nachhaltigen, zukunftsfähigen Erfolge versprechen. Das zeigt wie wichtig auch der dahinter liegende Prozess zu dieser Erstellung der Strategie ist und nicht nur das fertige Papier am Ende – wir möchten damit langfristig partizipativere Strukturen für eine zukunftsfähige Ernährungswende aufbauen, die darüber hinaus Bestand haben und wertvoll sind – das ist eines der Hauptziele des Ernährungsrates, das über den einzelnen konkreten Projekten liegt!
Felix Münster: Vor diesem Hintergrund der Entwicklung einer Ernährungsstrategie für Wien, an der wir 2019 und 2020 arbeiten wollen, ist die Erhebung des Status Quo in unserem Fokus. Denn nur wenn wir alle AkteurInnen identifiziert und in irgendeiner Form eingebunden haben, können wir ein realistisches Konzept entwickeln.
Charlotte Kottusch: Mit einer ersten Veranstaltung im Januar 2019 wollen wir uns genau dieser Frage annähern: was sind die brennenden Themen in Bezug auf das Ernährungssystem Wiens, an denen wir zuallererst ansetzen wollen? Wir für uns haben schon ein paar interessante Bereiche identifiziert aber es braucht da eine noch viel breitere Basis an Einblicken und Wissen, wo es Handlungsbedarf gibt.
Vor diesem „Vorschuss-Handeln“ soll uns eben auch die erwähnte Ernährungsstrategie bewahren.
Ein erstes sehr konkretes Projekt, welches uns auch genau bei den erwähnten Vorhaben, also der Übersicht über relevante AkteurInnen und der breiteren Bewusstseinsmachung helfen soll, ist die Erstellung einer online Karte im Bereich nachhaltige Ernährung in Wien. Durch das Aufzeigen von „nachhaltigen“ Initiativen, lokalen ProduzentInnen, regional/saisonal wirtschaftenden Gastronomiebetrieben oder urbanen Gärten und vielem mehr, bekommen nicht nur wir einen guten Überblick, sondern erreichen auch interessierte BürgerInnen, die sich zu ihrem Umfeld in Wien informieren möchten. 

Eure Mission lautet »vernetzen, verstehen, verändern«. Punkto Vernetzung ist bereits einiges passiert, wie bei der Präsentation des Ernährungsrat ersichtlich war, wo von NGO-AktivistInnen bis zum ÖVP-Bauernbund alle vertreten waren. Was gilt es denn im nächsten Schritt zu verstehen bevor es verändert werden kann?
Isabella Gusenbauer:
Das Lebensmittelsystem einer Stadt ist sehr divers und vielfältig – es gilt nicht nur diese Vielfalt an AkteurInnen aufzuzeigen und miteinander zu vernetzten sondern auch Bedürfnisse und Wechselwirkungen zu verstehen – um dann aktiv auch etwas in dem System zu verändern.
Felix Münster: Eine gesamtheitliche Strategie kann meiner Meinung nach nur unter Einbindung aller AkteurInnen funktionieren. Wichtig wird es in diesem Zusammenhang sein, die unterschiedlichen Interessen zu eruieren und für die zukünftige Zusammenarbeit zu verorten. Unser Weg bedeutet Wandel und das wird sicher nicht allen schmecken.
Charlotte Kottusch: Genau, und bei der Vielfalt an Akteursgruppen, die wir einbeziehen werden, ist das Verstehen der vorgebrachten Interessen sicher keine Kleinigkeit – handelt es sich nur um Partikularinteressen? Wie stehen sie in Zusammenhang oder Widerspruch mit anderen Interessen? Wie führe ich diese Perspektiven zusammen? Es wird immer wieder wichtig sein, einen Schritt zurück zu machen, und aus der Vogelperspektive zu schauen, wo wir stehen und wo wir uns hinbewegen, damit wir uns nicht verzetteln sondern die Veränderung systemisch vorantreiben.

Habt ihr Haltungen definiert, die es euch ermöglichen, als Ernährungsrat Empfehlungen abzugeben, ohne dass dem jeweils eine komplizierte Entscheidungsfindung vorangehen muss?
Felix Münster:
Wir haben Ideen entwickelt, wie solche Entscheidungsprozesse in Zukunft gut funktionieren können. Die angesprochenen Haltungen reduzieren sich zur Zeit auf Grundwerte wie inklusiv und nicht-diskriminierend. Auf welcher Basis in Zukunft Empfehlungen abgegeben werden, wird sich jetzt mit der beginnenden Arbeit des Ernährungsrats definieren.
Charlotte Kottusch: Auch hier gilt es wieder, die Diversität an Perspektiven, die zusammengeführt werden müssen, um Empfehlungen dann auch wirklich auf eine breite Basis zu stellen und entsprechend breit angenommen werden, effektiv zu bündeln. Mit der Idee, die wir gerade fertig entwickeln, sind wir recht zuversichtlich, dass das gelingen kann – sowohl sehr präzise zu arbeiten aber Empfehlungen, Positionen oder ähnliches, breit zu legitimieren. Genauere Infos zu dieser angedachten Struktur werden wir bald auf unserer Website veröffentlichen und auch bei der Veranstaltung im Januar vorstellen.

Konkret gefragt: Aktuell sammelt die Landwirtschaftskammer assistiert vom Bauernbund nach Schweizer Vorbild Unterschriften für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei tierischen Lebensmitteln in Teilen der Gastronomie. Unterstützt der Ernährungsrat diese Kampagne?
Felix Münster:
Persönlich bin ich ein großer Fan dieser Gut-zu-wissen-Kampagne der Landwirtschaftskammer. Aus Perspektive des Ernährungsrats ist diese Herkunftsbezeichnung sehr begrüßenswert, da es den KonsumentInnen eine bessere Entscheidungsgrundlage ermöglicht.
Wir als Ernährungsrat haben uns zwar noch nicht vertiefend mit dieser Kampagne auseinandergesetzt, aber das ist auf jeden Fall ein Beispiel für ein relevantes Thema für den Ernährungsrat. Bei der Veranstaltung im Januar sollen solche und ähnliche aktuelle Entwicklungen diskutiert werden.
Charlotte Kottusch: Genau, mehr Transparenz für die KonsumentInnen ist auf jeden Fall eine wünschenswerte Entwicklung. Man sollte nur nicht der Annahme erliegen, dass die Herkunft gleichbedeutend mit guten Haltungs- oder Produktionsbedingungen ist. 

Vergleichbare Institutionen wie ihr eine sein wollt gibt es u.a. in Berlin, Köln, Bielefeld oder auch Innsbruck. Gibt es auch in diesen Städten bereits Umgesetztes, an dem sich der Ernährungsrat Wien orientiert?
Isabella Gusenbauer:
Ernährungsräte sind im deutschsprachigen Raum gerade im Trend und es etablieren sich eine Vielzahl an Ernährungsräten in ganz Europa und weltweit. Es gibt eine Vielzahl an Projekten, die gerade entwickelt werden und auch schon umgesetzt sind. Die erfolgreich umgesetzte Regiowoche vom Ernährungsrat Berlin wäre ein Beispiel. Hier wurde gemeinsam mit dem Verband der Berliner und Brandenburger Schulcaterer für eine Woche an über 200 Berliner Schulen bio-regionales Essen serviert. Zudem gibt es auch den Kongress der deutschsprachigen Ernährungsräte, bei dem wir uns mit vielen Initiativen austauschen können.
Charlotte Kottusch: Im deutschsprachigen Raum gibt es zwar bereits einige Ernährungsräte, die erfolgreich ihre Arbeit aufgenommen haben, aber für viele bereits umgesetzte Projekte sind die drei Jahre, seit denen diese Bewegung in Deutschland – und Österreich – ihren Anfang genommen hat, einfach noch zu kurz. Der anglo-amerikanische Raum hat da einiges mehr vorzuweisen! Projekte wie der Weltacker (den gab es allerdings schon vor dem Ernährungsrat dort) in Berlin, oder das Bestäuber-Schutz Projekt in Toronto sind schon eindrucksvoll. Solche Anregungen kann man sich zwar aus anderen Städten holen – und für allem für Erfahrungsaustausch dazu, was geklappt hat und was nicht, ist der mittlerweile zwei Mal abgehaltene Kongress deutschsprachiger Ernährungsräte sehr hilfreich – aber orientieren sollten wir uns konkret an den Bedürfnissen und Eigenheiten des Ernährungssystems von Wien.

Die Versorgung und Ernährung einer Stadt lässt sich nie ohne ihr Umland denken. Das ist bei Berlin und Brandenburg nicht anders als bei Wien und Niederösterreich. Wenn sich Institutionen und Menschen aus Niederösterreich im Ernährungsrat engagieren wollen: Können diese bei euch Mitglied werden?Felix Münster: Unbedingt! Wie du sagst, ist Wien natürlich kein autarkes System und Stadt-Umland-Beziehungen sind ein essentieller Faktor für den Ernährungsrat Wien. Eine Nicht-Berücksichtigung niederösterreichischer Institutionen würde wichtige Akteure außen vor lassen, was unseren Ansprüchen definitiv nicht gerecht werden würde.
Isabella Gusenbauer: Das Umland spielt natürlich nicht nur für die Versorgung, sondern auch für die Nachfrage – zum Beispiel über Pendler – eine wichtige Rolle für das Ernährungssystem und soll aktiv eingebunden werden. Intuitionen und BürgerInnen, die sich in dem Rahmen engagieren wollen sind natürlich willkommen.
Charlotte Kottusch: Sowohl Stadt-Umland als auch Stadt-Welt Beziehungen dürfen natürlich nicht außer Acht gelassen werden. Die Stadt-Umland Beziehungen möchten und können wir wie gesagt, aktiv und durch konkrete Personen, einbeziehen. Die globalen Zusammenhänge lassen sich zwar schwieriger konkret fassen aber sollten auch nicht vergessen werden.

Wenn ich mich ganz konkret engagieren möchte: Welche Möglichkeiten habe ich?
Felix Münster:
Das ist eine wichtige und total schöne Frage, weil grundsätzlich alles möglich ist. Der Ernährungsrat Wien besteht aus den Menschen, die sich engagieren. Welche Themen bearbeitet, welche Projekte umgesetzt und welche politischen Agenden verfolgt werden, ergibt sich durch die zusammenkommenden Menschen. Es ist also möglich, ein praktisches Projekt wie einen Plastiksackerlfreien Brunnenmarkt mit den ansässigen HändlerInnen anzugehen oder ein ProduzentInnen-Forum zum Thema Digitalisierung in der Landwirtschaft in Kooperation mit allen InteressensvertreterInnen zu organisieren. So kann jeder seine Stärken einbringen und das persönliche Netzwerk für den Ernährungsrat nutzen. 
Charlotte Kottusch: Wie Felix gesagt hat, gibt es verschiedenste Formen sich einzubringen: für alle, die gerne ganz konkret arbeiten ist es genauso möglich an einem Projekt mit einem bestimmten Endpunkt – wie einer Veranstaltung, einem Markt oder ähnliches, mitzuarbeiten. Auf der anderen Seite wird es Themen geben, die eher eine theoretische Auseinandersetzung brauchen, wenn wir zum Beispiel eine Position entwickeln wollen, Wissen zu einem Thema zusammentragen oder ähnliches. Für diese Formen der Mitarbeit wird es konkrete Arbeitsgruppen geben. Wenn man nur ab und zu informiert werden möchte oder sich in Diskussionen einbringen will, gibt es das in größeren Abständen stattfindende Plenum und für all jene, die sich eher im Hintergrund koordinierend einbringen möchten, die Fäden zusammenhalten und die Ernährungsstrategie und übergeordnete Ziele im Blick behalten wollen, gibt es den Koordinationskreis, in den man durch das Plenum gewählt werden kann. Die Möglichkeiten sind also sehr vielfältig.


Weiterführende Infos: Ernährungsrat Wien

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