Darwins letztes Buch würdigt den Regenwurm

Darwins letztes Buch – eine aufschlussreiche Abhandlung über den Regenwurm – ist nun in einer neuen, gut fassbaren Übersetzung erschienen. Alfred Grand, Kompost- und Regenwurm-Bauer, hat es für BIORAMA rezensiert.

Auch dazu dienen Regenwürmer: Als Futter für zahlreiche Wildtiere – hier für einen Kiebitz. (Foto: Alfred Grand)

Darwins letztes Buch beschreibt seine Forschungsaktivitäten und seine daraus abgeleiteten Erkenntnisse in Bezug auf Regenwürmer.
Gegliedert ist »Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer« in insgesamt sieben Kapitel, wobei sich die ersten beiden mit den Regenwürmern selbst, ihren Sinnen und ihrer Lebensweise beschäftigen.

Ursprünglich 1881 erschienen wurde Darwins letztes Buch nun neu übersetzt – und damit wieder lesbar.

In den weiteren Kapiteln wird sehr detailreich beschrieben, wie Regenwürmer ihre Umwelt beeinflussen (indem sie zum Beispiel große Steine im Boden verschwinden lassen), wieviel Erde sie pro Jahr auf dem Feld produzieren oder warum ArchäologInnen für ihre Arbeit den Regenwürmern dankbar sein müssen.

Zu Zeiten Charles Darwins hatten die Regenwürmer noch gut lachen, heute schaut es mit den Beständen nicht mehr so gut aus. (Foto: Alfred Grand)

Am Ende klärt Benedikt Föger, der Herausgeber des Bandes und Verleger des Czernin Verlags, die LeserInnen in einer editorischen Notiz darüber auf, warum er dieses Buch übersetzt hat. Und dafür muss man ihm wirklich dankbar sein, war doch die Erstübersetzung aus dem Jahr 1882 von Julius Victor Carus – erschienen ein Jahr nach Erscheinen des Originals und im Jahr des Todes von Charles Darwin (1809 – 1882) – aufgrund der Rechtschreibung wirklich mühsam zu lesen.

Regenwurmhaufen
Regenwurmhäufchen machen die Erde fruchtbar und Regenwürmer sind daher die wichtigsten Düngerproduzenten. (Foto: Alfred Grand)

Stellt sich die Frage, ob dieses Buch nur für naturwissenschaftliche Fachkräfte geeignet ist, oder doch auch für interessierte Laien und NaturliebhaberInnen? Für mich als Bauer war bereits die Erstübersetzung äußerst lehrreich und inspirierend, vor allem weil uns Charles Darwin zeigt, mit welchen einfachen Werkzeugen Forschung möglich ist. Und selbst diese Werkzeuge waren es nicht, die Darwins Forschung für mich so besonders machten. Es ist seine Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, aus den gewonnenen Daten die richtigen Schlüsse zu ziehen. Insofern kann dieses Buch jedem Leser und jeder Leserin empfohlen werden, wenn Mann oder Frau gewillt ist, etwas Neues zu lernen. Nicht nur, aber natürlich vor allem über Regenwürmer.

Der Regenwurm ist das wichtigste Bodenlebewesen für einen gesunden Boden.
(Foto: Alfred Grand)

Charles Darwins »Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer. Mit Beobachtung über deren Lebensweise« wurde von Benedikt Föger neu aus dem Englischen übersetzt und ist Anfang 2020 im Czernin Verlag erschienen.

Der Rezensent Alfred Grand ist biologisch wirtschaftender Biobauer, Feldforscher und produziert mit Hilfe unzähliger Regenwürmer hochwertigen Kompost. Gemeinsam mit Andrea Heistinger hat er den 2014 im Löwenzahn Verlag erschienen Ratgeber »Biodünger selber machen. Regenurmhumus. Gründüngung. Kompost« verfasst.

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