Preisvergleich: Billigfleisch vs. Tierfutter

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Was früher Luxus war, kann sich heute fast jeder leisten: Fleisch. In den Kühlschränken der Supermärkte lagert Billigfleisch in allen Variationen. Die Preise liegen oft sogar unter denen von Tierfutter, haben wir festgestellt.

Dumpingfleisch und viel zu geringe Preise für Lebensmittel allgemein sind ein Problem. Der ständige Preiskampf in Einzelhandel und Lebensmittel-Industrie setzt die Landwirtschaft unter Druck, und wo die Landwirtschaft unter dem Druck steht, mehr und effizienter zur produzieren, gerät nicht zuletzt auch die Umwelt unter Druck. Fleisch – früher ein Luxusprodukt – ist in unseren Supermärkten heutzutage erschreckend preiswert zu haben.

Dabei scheinen viele VerbraucherInnen für Ihr eigenes Essen weniger aufzuwenden, als andere für das ihrer Haustiere. Besonders Schwein und Geflügel sind oft so preiswert, dass man sich fragt, wie die Niedrigpreise zustandekommen können.

Wir waren in Wiener Supermärkten und haben uns die Preise von Fleisch angesehen. Im Vergleich mit den Preisen für Haustierfutter zeigt sich, wie wenig den Verbraucherinnen und Verbrauchern ihr Essen wert zu sein scheint. Zwar muss Tierfutter nicht per se preiswerter sein als menschliche Nahrung. Allerdings wirft es ein fragwürdiges Licht auf die Konsumenten, wenn gerade die Preise von Fleisch oft deutlich unter den Preisen von Tiernahrung liegen.

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Beim Kilopreis könnte man glauben, es handle sich beim Angebot um Roast Beef. Diese Packung enthält dabei nur ein paar winzige Stücke vom getrockneten Ochsenschwanz. 100 Gramm für 4,49 Euro koset der Hunde-Snack vom Anbieter „Landkost“. Eine kurze Internet-Recherche ergibt, dass man Stücke vom Ochsenziemer bereits ab 7 Euro pro Kilo im Tiernahrungs-Versandhandel erhält, in Bio-Qualität ab 19 Euro pro Kilo. Wer in seiner Umgebung noch eine klassische Metzgerei findet, kann auch dort häufig Ochsenziemer oder andere Fleischteile, die bestens zum Kauen für Hunde geeignet sind, für sehr wenig Geld, oft sogar gratis, bekommen.

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Diese Knacker bewegen sich preislich in einer anderen Liga als die getrockneten Ochsenschwanz-Stücke zum kauen. Die klassischen Würste kosten nicht einmal ein Zehntel dessen, was Herrchen oder Frauchen für die Ochsenziemer-Kau-Stücke für den Hund zu berappen hätte.

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Zum gleichen Preis erhält man in einem anderen Wiener Supermarkt eine Familienpackung Schweinskotelett im Sonderangebot. 3,99 Euro für ein Kilogramm Schweinefleisch.

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Da sind diese getrockneten Schweineohren schon deutlich teurer. Ein 220g Beutel mit fünf getrockneten Exemplaren wird für 6,99 Euro angeboten.

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Ebenfalls ein denkwürdiges Produkt: Chicken Nuggets in Form kleiner, panierter Dinosaurier. Mit 5,19 Euro pro Kilo liegen sie im niedrigen Preissegment im Kühlregal. Noch eine Nummer günstiger sind die benachbarten Chicken Wings, die in den beliebten Geschmacksrichtungen Barbecue sowie Hot & Spicy angeboten werden. Ein Kilogramm Geflügel für unter vier Euro.

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Ein wenig teurer ist da schon das Hundefutter der Sorte „Landküche Geflügel und Gemüse in Sauce“. Immerhin 4,60 Euro pro Kilo kostet das Produkt, das allerdings auch nicht auf dauerhafte Kühlung bis zum Verzehr angewiesen ist.

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Kennt man nur den Namen eines Produkts, ist oft nicht eindeutig, ob es sich um ein Produkt für den menschlichen oder den tierischen Gaumen handelt. Wer würde bei „Gourmet a la carte Huhn und Pasta Perlen“ schon gleich auf ein Haustierfutter schließen?

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„Feine Häppchen in saftigem Gelee“ verspricht dieses Produkt für Katzen. Der Kilopreis liegt bei 8,81 Euro.

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Für einen geringeren Betrag erhält man in einem anderen Wiener Supermarkt zwei Kilo Hühnerflügerl.  Ungeklärt ist die Frage, ob Hühnerflügerl erst durch das Hinzufügen von Geschmäckern wie Barbecue, Hot oder Spicy zu dem werden, das als Chicken Wings verkauft wird.

 

 

 

 

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