Online-Guide für nachhaltiges Leben in Graz

Wer in Graz nachhaltig leben will, findet Infos zu den passenden Shops, Vereinen, Projekten und Initiativen auf einer Website: nachhaltig-in-graz.at. 

Andrea Breithuber und Beatrix Altendorfer betreiben die Website ,Nachhaltig in Graz‚, eine „Informations-Plattform mit Blog-Charakter“, auf der man sich über nachhaltige Shops, Initiativen, Vereine und Projekte in der steirischen Metropole informieren kann. Im Publikumsvoting der Aktionstage Nachhaltigkeit 2017 hat es die Website unter die meistgeklickten Projekte geschafft. Wir haben uns von Beatrix Altendorfer erklären lassen, was ,Nachhaltig in Graz‘ ist – und was es nicht ist.

Das erklärte Ziel von ,Nachhaltig in Graz’ ist es, die Grazerinnen und Grazer mit Infos zum nachhaltigen Lebensstil in der Stadt zu versorgen. Welche Infos findet man bei ,Nachhaltig in Graz’, welche nicht? 

Die Informationen, die bei uns eintrudeln, werden streng und schnell nach Bauchgefühl als ökologisch nachhaltig oder eben nicht eingestuft. Die Größe des Geschäftes oder die Menge an nachhaltigen Produkten ist dabei nicht relevant. Jede noch so kleine Information darf aufgenommen werden. Bei Bio-Produkten in großen Supermärkten sagt das Bauchgefühl zum Beispiel aber momentan nein.

Die Website bietet eine Menge von Kurzbeschreibungen zu Geschäften und Initiativen. Fragen die konkret an, um auf der Website erwähnt zu werden, oder gibt es eine Redaktion, die sich ständig nach Passendem in Graz umschaut? 

Mittlerweile kommt es immer öfter vor, dass sich Unternehmen bei uns melden und fragen, ob wir sie vorstellen mögen (oft sind sie aber ohnehin schon auf unserer Ideenliste und die Zeit dazu hat uns noch gefehlt). Auch Freunde und Bekannte versorgen uns mit allerlei Tipps, der Großteil stammt allerdings aus unserem eigenen Fundus, der aus unserer langjährigen Erfahrung gewachsen ist und noch immer laufend wächst.

Versteht ihr euch als Bloggerinnen? Oder ist ,Nachhaltig in Graz’ eher etwas anderes? 

Das haben wir uns zu Beginn auch gefragt, was das nun ist, was wir hier auf die Beine stellen. Vielleicht kann man „Nachhaltig in Graz“ aber am ehesten als eine Informations-Plattform mit Blog-Charakter verstehen.

Wie werden die Website und die Arbeit daran eigentlich finanziert? 

Einstweilen steckt hier nur Privatvermögen und ganz, ganz viel Freizeit drinnen.

Andrea Breithuber und Beatrix Altendorfer bilden die Redaktion der Nachhaltigkeits-Plattform für Graz.

Hat Graz eine vitale Nachhaltigkeitsszene und tut sich die Stadt in bestimmten Bereichen besonders hervor? 

Einerseits tut sich da schon einiges in Graz, man spürt auch die Bereitschaft der Menschen, dass sich etwas ändern muss. Ich habe in den letzten Monaten viele engagierte Menschen kennengelernt, die mir Hoffnung machen, die sich einsetzen für eine lebenswerte Stadt. Andererseits wird in Graz auch viel angeboten, es gibt viele tolle Läden und Initiativen, wie zum Beispiel Foodsharing oder die schon fast 60 offenen Bücherregale. Man müsste aber noch viel mehr in diese Richtung machen und wir Grazer wären da viel aufnahmebereiter und auch belastbarer, als die Politik wohl derzeit annimmt.

Letztlich ist ,Nachhaltigkeit in Graz’ ja auch so etwas wie eine Art kuratiertes „Branchenverzeichnis“. Gab es dafür Vorbilder, als ihr mit der Website begonnen habt? 

Ein richtiges Vorbild gibt es eigentlich  nicht. Ich persönlich musste mir mein spezielles Umwelt-Graz-Wissen (zum Beispiel: Wo kann man verpackungslos einkaufen? Wo wird was repariert? Welche Second-Hand-Läden gibt es?) als „Zugereiste“ wirklich jahrelang mühsam aneignen. In Gesprächen mit anderen GrazerInnen (selbst die, die umweltbewusst leben möchten) bemerkte ich dann noch laufend, dass sie von den vielen Möglichkeiten, die Graz bereits bietet, nichts wussten und fand das sehr schade. Im Herbst 2016 habe ich die Administration der Facebook-Gruppe „Zero Waste Graz“ übernommen und dort begonnen, meiner Leidenschaft nachzugehen, andere über nachhaltige Themen zu informieren. Das kam recht gut an, die Mitgliederzahlen wuchsen sehr schnell und die Idee zu „Nachhaltig in Graz“ wurde geboren. Wir hoffen, dass wir mit unserer Seite für andere Vorbild sein können. Eine Plattform mit gesammelten Umwelt-Informationen gehört unserer Meinung nach in jede größere Stadt. Man muss es den Menschen so einfach wie möglich machen, um zu diesen wichtigen Informationen zu kommen und etwas daraus umzusetzen.

Ihr werft ja sicherlich auch gelegentlich einen Blick auf die Zugriffszahlen. Kann man sagen, dass es ein großes Interesse an eurer Website gibt, bzw. dass das Interesse wächst? 

Das Interesse wächst definitiv. Vor allem unser Terminkalender mit vielen nachhaltigen Grazer Veranstaltungen ist ein täglicher Fix-Magnet – das gibt es bis dato in Graz nicht: Umweltinteressierte können hier die von uns gesammelten Veranstaltungen abrufen. Aber natürlich können die Zugriffszahlen gerne noch weiter wachsen, noch besser wäre es allerdings, wenn sich auch möglichst viele ein paar Tipps aus unserer Sammlung mitnehmen und umsetzen würden. „Nachhaltig in Graz“ zu leben funktioniert nämlich ziemlich einfach und macht dabei auch noch Spaß!

Wohin wollt ihr die Website und die Facebook-Page in nächster Zeit weiterentwickeln? Soll es zum Beispiel mehr in Richtung Community gehen? 

Die Website wird auf alle Fälle laufend weiter wachsen, unsere To-Do-Liste ist sehr lange und wir haben noch viele Ideen. Die Vereinsgründung ist bereits in Arbeit, um das Ganze etwas offizieller aufzustellen. Auch GastautorInnen sind herzlich willkommen, die Artikel übernehmen würden oder Ideen einbringen. Community haben wir bereits mit unserer aktiven Facebook-Gruppe „Zero Waste Graz“ parallel laufen. Offen sind wir allerdings für weitere Bewusstseinsbildung in Richtung Umweltschutz und Ressourcenschonung. Da können wir uns Workshops und einige Initiativen vorstellen und sind diesbezüglich auch schon in Planung, soweit es unsere Zeit zulässt.


,Nachhaltig in Graz‘ gibt’s auch bei Facebook.

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