Mit dem Fahrrad in der Stadt

„Geht nicht, viel zu gefährlich, zu viele Abgase, zu wenig Radwege“ – Argumente gegen das Fahrradfahren in der Stadt gibt es immer wieder. In meinem Freundeskreis, der auf Öffis und Auto schwört, ganz besonders. Nach dem ersten Sommer im Wiener Großstadtdschungel war für mich jedoch klar – Fahrrad muss her, Monatskarte weg.

Schweißnasse Haltegriffe in der U-Bahn, mit Eis beschmierte Sitze in der Straßenbahn und zu wenig Platz für zu viel Mensch. Argumente dafür gab es für mich schon immer, immer wieder. Und zufällig hatte Mutter ein altes, klappriges Damenrad im Keller. Mein Fahrrad ist mir mittlerweile zur guten Freundin geworden. Wenn es ihr nicht gut geht, leide auch ich – komme zu spät in die Arbeit, bekomme Blasen von den neuen Sandalen und ein schiefes Kreuz von der vollgestopften Tasche.

Doch Freundschaften wollen gepflegt werden, und manchmal ist das mühsam. Wenn der Hinterreifen mal wieder einen Platten hat, mein Fahrradkorb geklaut wird oder der Kotflügel locker ist. Meine Freundin mit den vielen Namen – Drahtesel, Velo, Stahlross, Gurke, Zweirad, Leeze, Harley, Mopete, Fahri, Bock, Klapperteil (ich bin sicher, es gibt noch viel mehr Synonyme) – braucht viel Zuwendung. In den nächsten Monaten wird sie diese von mir bekommen – ich werde mich einlesen, mich informieren und mich mit Leidenschaft in ihrer Welt bewegen. Hier.

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