MICKYS KOCHBÜCHERREGAL #14: Ganz großes Kochbuchkino

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Es gibt Dinge, die sollte man keinesfalls hungrig erledigen: Lebensmittel einkaufen zählt dazu, oder Filme wie Lunchbox ansehen. Im konkreten Fall handelt es sich aber um das Sichten von Kochbüchern. Sonntag vormittag ist für mich so ein Zeitpunkt, wo ich mir oft die Neuerscheinungen vornehme, die im Laufe der letzten Woche bei mir eingelangt sind. Und wahrlich: Desto später der Vormittag dafür wird, desto schwieriger wird es, gute Kochbücher durchzublättern. Ist die Fotosprache ja auch in 100 von 100 Fällen dafür ausgelegt, Appetit zu machen und das gelungen gekochte Rezept zu präsentieren.

Aber heute vormittag war es besonders schwer. Wahrscheinlich bin ich selber schuld und hätte auf Grund der Autoren – und ihrem Lokal, das ich besonders schätze – erst nach dem Mittagessen ihr neues Kochbuch aufblättern sollen.

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Angela Hirmann ist gelernte Köchin und hat Ausbildungen zur Ernährungspädagogin und Gastrosophin genossen. Ihren Partner Ernst Preininger hab ich schon als Sänger einer steirischen Ska-Formation Anfang dieses Jahrtausends kennengelernt. Als Krönung seines musikalischen Schaffens hat er einst auch Österreich bei den Weltmeisterschaften im Luftgitarrespielen vertreten. Und das sogar höchst erfolgreich. Gemeinsam haben die beiden in Graz zuerst die Lebensmittelkooperative Gemüsewerkstatt gegründet, einem regionalen Bio-Lebensmittelnetzwerk, aus dem mittlerweile ein schöner Bioladen geworden ist. Und vor ungefähr 2 Jahren ist dort eben auch ein Gastrobetrieb namens Gaumenkino dazugekommen. Darüber wurde auch schon hier berichtet.

Gaumenkino ist auch der Titel ihres gemeinsamen Kochbuches, Rezepte für die Freude an der Vielfalt lautet der Untertitel. Vielfalt kann man auf den 240 von Wolfgang Hummer  gut bebilderten Seiten auch finden. Neben diversen Klassikern (zum Teil neu interpretiert) und Grundrezepten finden sich viele neue Ideen, die in zwei Kategorien eingeteilt sind: Kalte und Warme Jahreszeit.

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Endlich finde ich also wieder Verwendung für meine Nudelmaschine, viel zu lange stand sie schon irgendwo dahinten. Genau genommen hinter all den Packungen fertiger Bionudeln, die ich auf die Schnelle einfach nur ins kochende Wasser werfen muss. Hier krieg ich aber wieder mal totale Lust, die Nudeln selber zu drucken. Neben den diversen klassischen Nudelvariationen in „pikant“ findet sich im Gaumenkino auch eine überbackene Topfenlasagne unter den Rezepten, die sofort auf meine ToCook-Liste kommen.

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Von einem Shakshouka hab ich zuvor noch nie was gehört. Es ist das absolute Lieblingsgericht der Autoren und ich komme nicht umhin, alle meine Vorratsecken zu durchstöbern, ob ich es nicht eh gleich nachkochen könnte. Aber leider: Da fehlt doch einiges .. und heute ist ja Sonntag und die Geschäfte zu. Man sollte Kochbücher also weder hungrig, noch am Sonntag rezensieren.

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Gaumenkino – Angela Hirmann, Ernst M.Preininger (Verlag Löwenzahn) 240 Seiten € 29,90

 

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