Hennes, Mauritz und M.I.A. sammeln Kleider

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M.I.A als Aushängeschild für den Modekonzern. (Bild: H&M)

H&M recycelt wieder – diesmal mit der Künstlerin M.I.A. als Gesicht der Kampagne. 1.000 Tonnen Kleiderspenden in einer Woche sind das Ziel, oder gibt es da etwa noch andere Ziele? 

Am 18. April startet die sogenannte World Recycle Week vom skandinavischen Fast Fashion Riesen H&M. In dieser Woche wollen Hennes & Mauritz, gemeinsam mit Hilfe des Superstars M.I.A, 1.000 Tonnen alte Kleidung sammeln und recyceln. Die Idee dahinter ist, aus etwas Altem etwas Neues zu produzieren. Extra für diese weltweite H&M-Initiative hat die HipHop-Künstlerin ein brandneues Musikvideo gedreht. Am 11. April wird es erstmalig auf hm.com zu sehen sein. Neben dem laut H&M extrem coolen Musikvideo, wird es auch noch Rehaul-Clips von Bloggern und Darstellern des angekündigten Videos geben. In diesen werden die gespendeten Kleidungsstücke dem Zuschauer präsentiert. Eine Idee die wunderbar auf Social Media viral verbreitet werden soll. Das ist nicht der erste aufwändige Versuch des Konzerns, auf sein Engagement im Bereich Nachhaltigkeit Aufmerksam zu machen.

Bereits 2013 begann der riesige Konzern Garment Collecting ins Leben zu rufen. Das Ziel ist es auch hierbei, getragene Kleidung, egal welcher Marke, zu sammeln und diese weiter zu verarbeiten oder für andere Verwendungszwecke einzusetzen. „Ihre Kleidung wird gemeinsam mit unseren regelmäßigen Lieferungen zur nächsten Aufbereitungsanlage geschickt und dort nach Qualität sortiert. Das Ziel: kein Müll mehr. Kleidungsstücke, die zu verschlissen sind, um weiter getragen zu werden, werden recycelt und so zu Rohstoffen für neue Produkte verarbeitet.“, erklärt H&M.  Spendende Kunden erhalten natürlich einen Rabatt auf den nächsten Einkauf. Gutes zu tun, ohne für sich einen Mehrwert daraus zu schlagen ist bekanntlich in der Welt des Handels mit schnelllebigen Konsumgütern eher weniger verbreitet. „So hat jeder etwas davon“, äußert sich H&M zu Garment Collecting.

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Jährlich erwirtschaftet H&M 16 Mrd. Euro Umsatz. (Bild: H&M)

„All I wanna do is (BANG BANG BANG BANG!) And take your money“

Die sri-lankische Sängerin M.I.A (Mathangi „Maya“ Arulpragasam) verbrachte Teile ihrer Kindheit in einem Flüchtlingsheim in London. In ihrer späteren Musiklaufbahn veröffentlichte sie unter anderem Songs wie „Paper Planes“ (Textpassage in der Überschrift). In ihren Texten wird sie oft politisch und  geht in die sozialkritische Richtung. Ihre Meinung und ihre Position gegenüber der Regierung verarbeitet sie in ihrer Musik und bietet so den Hörern Stoff zum Nachdenken. Vielleicht hat H&M sie gerade deswegen für die Kampagne ausgewählt. Das perfekte Aushängeschild für Hennes & Mauritz, um viel Wirbel um ein Projekt zu veranstalten, das auf Glaubwürdigkeit angewiesen ist.

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M.I.A reist nach Libyen um sich für ehemalige Kindersoldaten einzusetzen. (Bild: Creative Commons, Possan, CC by 2.0)

„…becoming part of a global fashion movement to make Garment Collecting a natural part of the life of clothes“

Obwohl H&M mit diesen Projekten den Käufern Nachhaltigkeit ans Herz legt, gehört es doch zum Geschäftsmodell der Schweden, so viele neue Hennes & Mauritz-Outfits wie möglich in den Kleiderschränken der Kunden hängen zu sehen. Wollen die Schweden mit der World Recycle Week wirklich Kleiderspenden sammeln, um ressourcenschonend zu handeln und „das Leben der Kleidung ändern“? Mit M.I.A am Präsentierteller wird eine Menge Publicity geerntet und dafür wird jede Menge Geld investiert. Dabei geht der eigentliche Gedanke der Spende ein bisschen unter. Wie glaubwürdig ist es, wenn ein Konzern, der Mode zu Schleuderpreisen und jährlich gleich dutzende Kollektionen auf den Markt wirft, zum nachhaltigen Umgang mit Textilien aufruft? Sind es nicht gerade Textilketten wie H&M, die Mode zum Saison- und Wegwerfprodukt machen? Auf jeden Fall hat der Konzern sich dieses Mal ein glaubwürdigeres Testimonial gesucht, als für frühere Kampagnen. Wir erinnern uns da zum Beispiel an Iggy-Pop, der aus Liebe zur Umwelt in seinen eigenen Garten pinkelt. Das spart schließlich Wasser.

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