»Handwerk braucht besondere Anerkennung.«

Gertraud Grabmann (Bio Austria) erklärt, worauf sie beim Bewerten der potenziellen Bioprodukte des Jahres achtet.

Gertraud Grabmann, Obfrau des Verbands Bio Austria und Jurymitglied (Bild: Bio Austria/Fuchs)
Gertraud Grabmann, seit dem ersten Jahr der Auszeichnung als Jurymitglied bei den Bio-Produkten des Jahres engagiert. Seit einiger Zeit wird als Sonderkategorie auch ein Bio Austria-Produkt des Jahres ausgezeichnet. (Bild: Bio Austria/Fuchs)

BIORAMA: Du repräsentierst als Jurymitglied und Obfrau von Bio Austria zwei Drittel der österreichischen Biobäuerinnen und Biobauern. Was ist dir beim Bewerten der eingereichten Bioprodukte besonders wichtig?
Gertraud Grabmann: Mir geht es bei der Bewertung vor allem um die »Stimmigkeit« des gesamten Produktes. Also darum, dass Verpackung und Inhalt sich ergänzen, wie ein Produkt schmeckt, riecht, aussieht…; oder woher die Rohstoffe kommen.

Die Bioprodukte des Jahres werden in unterschiedlichen Kategorien ausgezeichnet, u. a. »Farm & Craft« und »Retail & Big Brand«. Warum ist es sinnvoll Bioprodukte von kleinen bäuerlichen HerstellerInnen und Manufakturen separat von jenen großer Konzerne und Handelsunternehmen zu bewerten?
Grabmann: Ich halte es für sinnvoll, dass Bioprodukte von kleinen bäuerlichen HerstellerInnen und Manufakturen separat bewertet werden, da das Handwerk hierbei auch die besondere Anerkennung erfahren muss.

Gibt es ein in den vergangenen Jahren ausgezeichnetes Produkt, das dir nachdrücklich in Erinnerung geblieben ist? 
Grabmann: Es gibt mehrere Produkte, die mir nachhaltig in Erinnerung geblieben sind – vor allem dann, wenn ich sie bei meinen Einkäufen an den verschiedensten Orten immer wieder sehe. Ich freue mich auch, wenn es den Siegern gelingt, durch ihre Auszeichnung zum Bioprodukt des Jahres Absatzwege zu öffnen.

Fällt dir auch eine Entscheidung ein, die du rückwirkend anders treffen würdest?
Grabmann: Ich bin auch im Nachhinein immer sehr zufrieden mit meinen Entscheidungen, da ich denke, dass sie zu dem Zeitpunkt, wo sie getroffen wurden, richtig waren.

2021 fanden sich auf den Shortlists fürs Bioprodukt des Jahres erstmals Einreichungen aus allen neun österreichischen Bundesländern. Woran liegt denn deines Erachtens die Häufung von Produkten aus Niederösterreich und Oberösterreich?
Grabmann:
Dass aus den Bundesländern Nieder- und Oberösterreich vermehrt Einreichungen zur Bewertung für das Bioprodukt des Jahres einlangen kann u. a. auch an der Nähe zum Standort der Biomesse in Wieselburg liegen (in deren Rahmen die Auszeichnungen verliehen werden, Anm.).

Der Biomarkt ist in den vergangenen Jahren gewachsen, könnte durch die allgemeine Teuerung aber etwas unter Druck kommen. Wie schätzt du denn die Bedeutung von Bio insgesamt ein?
Grabmann: Die Bedeutung von Bio insgesamt wird größer werden, vor allem mit dem Wissen um die Klima- und Biodiversitätskrise.

Und für wie stabil erachtest du die Biomarktsegmente?
Grabmann:
Die Biomarktsegmente werden sich unterschiedlich jedoch positiv weiterentwickeln.

Die Auszeichnung der Bio-Produkte des Jahres 2023 findet im Rahmen der Bio Österreich (12.-13. November 2022) auf der Messe Wieselburg statt. Vorab veröffentlicht BIORAMA umfangreiche Shortlists.

Bioprodukt des Jahres

Die Bioprodukte des Jahres – seit 2018 küren die Messe Wieselburg und BIORAMA herausragende Bioprodukte Österreichs.

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