Kleider für alle

Das Label Pauakids will dazu beitragen, Geschlechterklischees schon in jungen Jahren zu vermeiden.

Kinder in der Kleidung von Paua Kids
Klischee adé: Geschlechtsneutrale Kindermode von Paua Kids. Bild: Miriam Mehlman.

Cornelia Aigenberger, Gründerin des Kindermodelabels Pauakids, sieht gesellschaftliche Fortschritte, wenn es darum geht, Kinder nicht in festgefahrenen Geschlechterrollen aufwachsen zu lassen. Sie sieht die Bemühungen, Mädchen naturwissenschaftliche und technische Berufe näherzubringen, und mehr Väter, die laufend mehr Verantwortung bei der Betreuungs- und Sorgearbeit übernehmen wollen. Was Mädchen und Buben oft über Medien und andere Bilder von klein auf beigebracht werde, ist Aigenberger zufolge »häufig aber das genaue Gegenteil«. Sie möchte dazu beitragen, dass diese Entwicklungen noch etwas schneller gehen. Ein Anstoß, sich mehr mit dem Thema zu beschäftigen, war ihr erstes eigenes Kind und die Suche nach Kinderkleidung, die keine Rollenverteilung nahelegt. Nach dem zweiten Kind hat sie beschlossen, sich selbstständig zu machen, um selbst aktiv zu werden: »Ich wollte selbst etwas dazu beitragen.«

Cornelia Aigenberger Portrait
Cornelia Aigenberger hat Pauakids gegründet, weil sie als Mutter mit der Kinderkleidung am Markt nicht zufrieden war. Bild: Daniela Ginda.

Die Illustrationen für ihre erste Kollektion stammen von der Wiener Illustratorin Christina Pribitzer und spielen mit Klischees: Hier sind Mädchen beim Fußball aktiv und Buben engagieren sich als Puppen-Papas. Dass die Kinder unterschiedliche Hautfarben haben, ist selbstverständlich. Die Kollektion für die ersten sechs Lebensjahre umfasst einen Body, eine Hose mit abnehmbaren Verlängerungen, T-Shirts und Kleider. Die Farben – in erster Linie Grün, Gelb und Blau – werden dabei eben nicht Geschlechtern zugeordnet und natürlich sollen auch die Kleider genauso von Buben getragen werden.

Unisex Kindermode aus Buche

Beim Material setzt Aigenberger in erster Linie auf Tencel Modal, einen von mehreren Viskosestoffen von Lenzing. »Lyocell wird aus Holz hergestellt und Tencel-typisch ist auch, dass die Stoffe besonders weich sind«, erklärt Aigenberger ihre Entscheidung. Noch sind rund fünf Prozent des Materials herkömmliches Elasthan, die nächste Kollektion soll allerdings schon ausschließlich aus Tencel produziert sein.

Es mag für Kinder typisch sein, dass Mädchen gern einmal Jungen wären und umgekehrt. Unabhängig davon soll für Cornelia Aigenberger die Vermeidung von Klischees im Kindesalter aber dazu führen, »dass nicht nur Frauen Hosen anhaben, sondern Buben und auch Männer gern Kleider und Röcke tragen«.

Tencel
ist eine Marke der Lenzing AG, unter der das Unternehmen Stoffe aus Zellstoff, also Holz, herstellt und vertreibt.

BIORAMA #75

Dieser Artikel ist im BIORAMA #75 erschienen

Biorama abonnieren

VERWANDTE ARTIKEL