Ein rein biologisches Wien

Martin Lenikus und Marco Kalchbrenner, Begründer der Initiative

Martin Lenikus und Marco Kalchbrenner, Begründer der Initiative

„Bis zum 1.1.2030 soll jede landwirtschaftliche Fläche in Wien rein biologisch bewirtschaftet sein“ – so steht’s im Manifest der Initiative 100% Bio für Wien.

Ins Leben gerufen wurde die private Initiative von Martin Lenikus, der selbst ein biologisch geführtes Weingut (derzeit befindet man sich im Finale des Bio-Zertifizierungsprozesses) in Wien besitzt. Er und sein Team haben schon über Jahren am Traum eines biologischen Wiens gesponnen. Nun war es Zeit für sie, die Zügel in die Hand zu nehmen und aktiv zu werden.

Ihre konkreten Ziele sind, so schnell wie möglich alle landwirtschaftlichen Flächen des Bundesland Wien in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern oder öffentlichen Einrichtungen rein biologisch bewirtschaften zu lassen, sowie dass alle Produkte aus der Bundeshauptstadt rein biologisch und nachhaltig hergestellt werden sollen.
Um das zu erreichen, teilten die Begründer ihr endgültiges Ideal vorerst in zwei Etappen:
1. Etappe: Bis 2020 sollen alle Wiener landwirtschaftlichen Flächen, die an Wohngebieten angrenzen, biologisch bewirtschaftet werden.
2. Etappe: Bis 2030 sollen sämtliche landwirtschaftlichen Flächen biologisch bewirtschaftet werden.

Fakten, Zahlen und Gründe

Derzeit werden in Wien 18% der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bewirtschaftet. „Das sind zwar stolze 18%, doch gibt es eben die fehlenden 82%, also noch jede Menge Platz nach oben“, so Martin Lenzikus. Laut dem „Grünen Bericht 2013“, ausgeführt von der Landwirtschaftskammer, hat sich der Anteil der Biobauernhöfe in Wien sogar vermindert. Aber genau das sollte geändert werden: Biologischer Anbau ist für alle Bewohner unserer Stadt und deren Gesundheit, für diejenigen, die das Land bewirtschaften, für die Konsumenten und last, but not least für die Umwelt besser!

Aus genau diesen vier Gründen wäre es also wichtig, Wien in einigen Jahren zu einer rein biologisch wirtschaftenden Stadt erklären zu dürfen. Immerhin: Laut der Mercer Studie 2014 gilt die österreichische Hauptstadt als eine der lebenswertesten der Welt. Durch das Projekt 100% Bio für Wien, hätten man die Chance, sie auch zur Nachhaltigsten und Gesündesten zu machen.

Das große Wie?

Anfangs ist es für Martin Lenikus und sein Team wichtig, die Idee und die Informationen zu verbreiten und bekannt zu machen. Natürlich unter den Landwirten, aber auch im Handel, in der Wirtschaft und Politik. Der Bund und die Gemeinde sollten in der Umstellungsphase von konventionell auf bio, die Phase, die sich am schwierigsten für die Landwirte gestaltet, durch finanzielle Unterstützung mithelfen.
Die Initiative betont jedoch, dass sie ohne Zwänge und kontraproduktives Denken ihre Ziele erreichen möchten. Ganz Wien soll offen und motivierend zum Endergebnis, dem rein biologischen Wien, hinarbeiten. Die Website, die eigens dafür erstellt wurde, soll jedem Interessierten Informationen und Unterstützung darbieten – nicht nur biologische Betriebe können sich dort registrieren , sonder jeder und jede, die für das gleiche Motiv und die Umsetzung arbeiten wollen.

Unser Entscheiden ist unsere Kaufkraft

Doch genauso wichtig ist es, die Idee unter den Konsumenten zu verbreiten: Denn durch die Kaufkraft der Bevölkerung wird die Nachfrage und somit der Markt, bestimmt. Durch unseren bewussten Einkauf können wir bestimmen, in welche Richtung gewirtschaftet wird. Wir können es zu unserem Ziel machen, in einer rein biologischen Stadt zu leben und für Nachhaltigkeit und Umwelt in der Zukunft zu sorgen.

www.100-prozent-bio-für-wien.at

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