Biokiste per Lastenrad

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Ich habe keine Bio-Abokiste. Nicht daheim und leider auch nicht mehr im Büro. Dabei schätze ich dieses Super-Service so sehr, dass ich mich beinahe geniere, nicht zu den Kunden von Adamah, Bio-Mitter, dem Biowichtl oder dem Bio-Schatzkistl in Wien zu zählen.

Dabei wäre ich wohl einer der affinsten Adamah-Konsumenten. Ich mag die Idee und Philosophie, die hinter diesem Projekt im Marchfeld stecken. Und wenn man jemals mit Gerhard Zoubek über seinen Ansatz zu Bio gesprochen hat, müsste man sich fast genieren, irgendeine Supermarktbiomarke zu kaufen. Aber für mich konveniert da einiges halt nicht. Zum geplanten Zustelltag bin ich nicht daheim, meinen Nachbarn trau ich nicht so richtig über den Weg und das Kistl irgendwo unter Stiegen zu verstecken find ich auch nicht so super.

Aber immerhin gibt es fast 8.000 Menschen im Großraum Wien, die zumindest das Angebot vom Biohof Adamah in Anspruch nehmen. Die Kleinlaster mit dem prägnanten Logo gehören in Wien schon genauso zum Stadtbild wie die kleinen blauweißen Car2Go-Flitzer. Und das ist schon sehr super. Noch mehr Kunden in diesem Bereich hat Günther Achleitner aus Eferding, der mit seinen Biokistln den Markt von Melk bis Salzburg abdeckt und in vielen Bereichen mit Adamah intensiv und gut zusammenarbeitet. Linz ist da quasi seine Hood und da kann man auch mal experimentieren oder etwas Neues versuchen.

Seit Kurzem wird die Linzer Innenstadt mit einem Lastenfahrrad beliefert. In Kooperation mit dem Radhändler GerRad werden die Bioabokisten auf den letzten Metern im Stadtzentrum emissionsfrei bewegt und zu den Kunden gebracht. Das von Gerhard Dehmer entwickelte und mit Elektromotor unterstütze Lastenrad hat Platz für 30 Biokisten. Dafür wurde auch ein eigener Thermoaufbau entwickelt, der die Frischware kühl hält. Wenn dieses Pilotprojekt so erfolgreich wird wie es gerade angelaufen ist, dann plant man dieses Service auch in anderen Städten. »Aktuell werden etwa 140 Betriebe per Fahrrad beliefert, Ziel in Linz sind aber 500 Lieferstellen pro Woche«, sagt Hans Schachner, Logistikleiter beim Biohof Achleitner. 6–12 Monate will man das System testen und optimieren. Salzburg könnte der nächste Schritt sein, denn dort ist das Anliefern mit den Kleinbussen besonders schwierig. Und ich träume derweilen: Die ganzen Kleinbusse und Mini-LKWs, die oft mit laufendem Motor in zweiter Spur parken, könnten aus dem urbanen Bereich verschwinden. Wie schön könnte es sein, wenn auch Paketdienste ihre Logistikzentren an den Stadträndern mit Lastenrädern ausstatten, die den Schuhkarton, den Flat-TV oder die Modebestellung auf den letzten emissionsintensiven Kilometern zum Kunden bringen.

Mittlerweile arbeitet auch der Biohof Adamah mit »Rita bringt’s« – einem vegetarischen Fahrradessenszustelldienst in Wien – an einer Lösung für das Stadtzentrum der Hauptstadt. Und spätestens dann werde ich mir auch etwas für meine Wohnung oder das Büro einfallen lassen.

 

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