Vier dicke Bs für Genuss: bestes Biobier Berlin

In Berlin wurde immer schon gerne und viel Bier getrunken. Zuletzt auch immer mehr in Bioqualität aus handwerklicher Produktion.

Die Brauerei Schoppe Bräu in Berlin ist ein Biopionieren auf dem Berliner Biermarkt. Mittlerweile wächst das Angebot und es gibt Hoffnung, dass noch viele weitere Biere dem Biotrend folgen. Bild: Schoppe Bräu.

Die Bierszene hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Wertschätzung für handwerklich gefertigte Bier ist im Zuge der Craft-Bier-Revolution stark gestiegen. In Deutschland startete diese Bewegung im Norden; Hamburg und Berlin waren die ersten Hotspots. Anders als im Süden von Deutschland oder in Österreich war die Bierszene dort recht ausgedünnt und das Angebot nur noch von den sogenannten »Fernsehbier«-Marken dominiert.
Was in den Vereinigten Staaten schon in den 1980ern begann, kocht in Berlin seit etwa 15 Jahren. Zuerst auf kleiner Flamme, in den letzten sieben Jahren dann aber – angetrieben von diversen Bierfestivals und der Vernetzung der kreativen Szene – deutlich merkbarer. Die legendäre Veranstaltungsreihe »Wurst & Bier« in der Kreuzberger Markthalle Neun (in der auch die Brauerei Heidenpeters einquartiert ist) oder das Braufest Berlin am ehemaligen RAW-Gelände ließen das zarte Pflänzchen Craft-Bier enorm wachsen und schafften eine Öffentlichkeit für handwerkliches Bier, die man zuvor nur aus den kleinen Kneipen in Friedrichshain, Moabit, Kreuzberg oder Wedding kannte.

Diverse Bierfestivals und die Vernetzung der kreativen Szene haben dem Craft- und Biobier in Berlin zum Aufschwung verholfen. Bild: Schoppe Bräu.

Eine zentrale Figur war von Beginn an Thorsten Schoppe. Seit 2001 beschäftigt er sich mit Craft-Bier. Er braute schon in diversen Gasthausbrauereien und hatte eigene Gastroprojekte am Start. Seit zwei Jahren ist er auch mit der Biobiermarke Bär am Markt, bei der er Sortenvielfalt mit biologisch zertifizierten Grundstoffen verbindet.
Mittlerweile kann man von klassischen Biersorten wie Helles, Pils oder Weizen bis hin zu Spezialbieren wie IPA, Porter oder Glühbock schon eine Vielfalt an handwerklichen Bieren von Schoppes Bär in den Regalen der Biomärkte finden.

Wenngleich Thorsten Schoppe möglicherweise der erfolgreichste Brauer von Biobier im Großraum Berlin ist, war er mit Bestimmtheit nicht der erste. Schon seit 2007 ist die Braumanufaktur Potsdam biozertifiziert und nennt sich daher die erste Biobrauerei im Land Brandenburg und Berlin. Als Naturland-Betrieb gehen ihre biologischen Standards auch weit über das klassische Biosiegel hinaus.

Etwas holprig war der Weg für die Biobrauer von Brewbaker im letzten Jahr. Jule und Micha Schwab produzieren seit 2005 Biobiere. Nach einem Zerwürfnis mit ihrer Partnerbrauerei, bei der sie bis Mitte 2019 produzierten, arbeiten sie zur Zeit als Gypsy-Brauer: Sie suchen spontan für jeden Sud eine neue Produktionsstätte. Bis die beiden wieder ihren eigenen Produktionsstandort haben, können die Brewbaker-Biere, etwa das süffige Bellevue Pils, leider nicht biozertifiziert werden.
Da BRLO, einer der bekanntesten Craft-Bier-Betriebe Berlins, seine Limonadenmarke Hequa auch in Bioqualität herstellt, bleibt die Hoffnung, dass noch viele Biere dem Biotrend folgen werden.

Der »Glühbock« ist eines von acht Biobieren unter dem Markennamen Bär von Schoppe Bräu Berlin. Bild: Schoppe Bräu.

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