Allerl-Ei am Welt-Ei-Tag: 14.10.2011

An jedem zweiten Freitag im Oktober findet der Welt-Ei-Tag statt. Anlass, sich über Huhn und Ei Gedanken zu machen.

Ei ist ein hochwertiges Lebensmittel; es gilt als Brainfood, Beautyfood und Power Food, enthält es doch Lecithin, Omega-3-Fettsäuren, Vitamine und viele wertvolle Inhaltsstoffe.

Der Welt-Ei-Tag lädt ein, sich ein paar Betrachtungen zu Ei und Huhn zu widmen. Ei und Huhn, das bedeutet(e ) oftmals grausame Käfighaltung und gemeinste Tierquälerei. Österreich hat bereits am 01.01.2009 die konventionelle Käfighaltung  verboten und auf alternative Hühnerhaltungsformen umgestellt; Deutschland folgte ein Jahr später. Ab 1. Januar 2012 soll das Verbot der Käfighaltung nun endlich EU-weit gelten; dies ist beschlossen und geregelt durch die EU-Richtlinie 1999/74/EG, die allen EU-Ländern 12 Jahre Zeit gab, (endlich!) auf alternative Haltungssysteme umzusteigen.

Freiland-Huhn- & Ei-Pionier: Toni Hubmann

Es gibt aber auch Pioniere, die das Thema der Hühner-Freilandhaltung schon längst entwickelt und praktiziert haben, Jahrzehnte bevor es Trend, schick und opportun wurde. Dazu zählt Toni Hubmann (siehe Bild oben) mit seiner Marke „Tonis“, der seit über 25 Jahren Freilandhaltung praktiziert und sich beispielhaft für Tierschutz, artgerechte Tierhaltung und Erhaltung der kleinbäuerlichen Erzeugerbetriebe in Österreich einsetzt. Toni Hubmann arbeitet mit NGOs und Tierschutzorganisationen zusammen, um konsequent an Verbesserungen des Tierwohls zu arbeiten, sei es durch „Hühnergärten“, Bepflanzungsprojekte rund um die Stallungen, um den Tieren im Sommer Schatten zu spenden als auch durch den von ihm entwickelten „Blüh- und Fluchtstreifen“, einer teilweise ungemähten Laufwiese, in der die Hühner flanieren, sich wohlfühlen und Wildkräuter picken, sich aber auch verstecken können.

Toni Hubmann arbeitet auch mit alten Hühner-Rassen wie zum Beispiel der Grünleger-Henne „Babette“, die besondere Eier mit einer hellgrünen oder kakaobraun gesprenkelten Schale und etwas größerem kräftig gelb gefärbtem Dotter legt. Und ein außergewöhnliches Ei-Geschmackserlebnis bietet. „Seit mehr als 25 Jahren machen wir uns Gedanken darüber, wie wir noch ein bisschen besser werden können. Dabei stellen wir uns Fragen wie „Leben unsere Hühner so, wie sie es auch in freier Wildbahn tun würden?“, „Wie kurz sind unsere Transportwege und wie können wir noch ökologischer denken und handeln?“ oder „Wie können unsere Mitarbeiter Familie und Beruf noch besser in Einklang bringen?“. „Das sind nur einige der vielen Fragen und Herausforderungen, denen wir uns täglich stellen.“, erklärt Toni Hubmann seinen Ansatz.

Auf Nachhaltigkeit geprüft

Andere Institutionen gehen noch einen Schritt weiter als die Burteilung von Freilandhaltung. So entwickelte GLOBAL 2000 gemeinsam mit dem Kooperationspartner Caritas und den Forschungsinstituten SERI und NL (Institut für Nachhaltige Landbewirtschaftung) ein Nachhaltigkeitsprogramm, das die Produkte entlang der gesamten Nachhaltigkeitskette überprüfbar macht. So wurden seit über einem Jahr Obst und Gemüseprodukte sowie tierschutzgeprüfte Freilandeier für Rewe International getestet. Die Eier von 120 Legehennenbetrieben, die für den bekannten Lieferanten Toni Hubmann (Marke „Toni´s) produzieren, auf ökologische Nachhaltigkeit überprüft. Mit überzeugendem Ergebnis und großem Erfolg, beinahe alle Toni´s Betriebe konnten für das „Pro Planet Siegel“ ausgelobt werden. Ariane Messner, Projektleiterin bei GLOBAL 2000, erklärt: „Wir berechnen die Indikatoren CO2, Materialeinsatz, Wasserverbrauch sowie die Flächenbelegung. Allerdings schauen wir auch über den Tellerrand: Es werden auch  die ökologischen Auswirkungen bei der Futtermittelproduktion in den Herkunftsländern betrachtet.“

 

Die Bewertung ergab: Der höchste Verbrauch an Wasser und Material sowie die höchste Freisetzung von Treibhausgasemissionen findet während der Haltung der Tiere statt. Insbesondere bei der Futtermittelherstellung gibt es oft einen sehr hohen CO2-Ausstoss. Ariane Messner erzählt: „Viele der Betriebe fütterten Soja aus Südamerika. In den dortigen Anbaugebieten findet oft eine Zerstörung des Regenwaldes statt, es werden riesige, ökologisch bedenkliche Monokulturen angebaut und die indigenen Völker aus ihrem Lebensraum vertrieben. Dank des Nachhaltigkeitsprogramms von GLOBAL 2000 steigen all diese Betriebe bis 2014 nun auf Fütterung mit Soja aus Europa um.“

Eine weitere bemerkenswerte Initiative ist die bundesdeutsche Erzeugergemeinschaft „Biohennen AG“. Dort verpflichten sich traditionell wirtschaftende Bauern mit Ihrer Marke „Die Biohennen“ zu den höchsten Standards in der Hühnerhaltung und Eierproduktion; derzeit finden sich über 100.000 Hühner in 26 bäuerlichen Familienbetrieben in artgerechter Haltung nach den Richtlinien der Biohennen. Die Biohennen fordern: Platz für die Hühner! Lange schmale Ställe für kurze Wege, viele Auslauföffnungen und Grünlandpflege sind die Voraussetzungen, dass viele Legehennen das Freiland und damit das Platzangebot optimal nutzen. „Wir haben uns für diese aufwändige und kostenintensive Form der Bio-Legehennenhaltung entschieden, weil wir unseren Nutztieren die größtmögliche Freiheit für ein natürliches Leben geben wollen. Belohnt werden wir mit gesunden Hennen und einer guten Legeleistung“, so Legehennenhalter Johann Zehetbauer von Die Biohennen.

Aufgenommen in die „Arche des Geschmacks“: das Sulmtaler Kaiserhuhn

Neben Themen wie Tierschutz und Nachhaltigkeit entlang der Produktionsabläufe gibt es beim Huhn/ Ei auch den Aspekt der Tier-Vielfalt. Immer mehr alte Haustierrassen verschwinden. Und so hat sich Slow Food inzwischen auch dem Thema Tierrassen-Vielfalt angenommen. Eine österreichische Rarität, das Sulmtaler Kaiserhuhn, wurde am 15.10.2007 in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen, als Auszeichnung und Wertschätzung für eine große kulinarische Vergangenheit, die schon in vergangenen Jahrhunderten von Fürsten- und Königshäusern geschätzt wurde. Beheimatet ist das Sulmtaler Huhn in den Streuobstwiesen, Mischwäldern und Weingärten der Unter- und Mittel-Steiermark; es ist ein wetterfestes, robustes, tüchtiges und legefreudiges Huhn, das sich in kleineren Landwirtschaften in hügeliger Lage wohlfühlt. Es zeichnet sich durch eine kräftige Statur, einen kleinen Schopf  und bei den Hennen durch einen Wickelkamm aus. Das „Original Sulmtaler“ Huhn steht für einzigartige Qualität, kein Wunder, bekommt es  doch nur das Beste – hochwertiges Bio-Futter, das frei von jeglichen Wachstumsbeschleunigern, Antibiotika oder Hormonen ist.

Unser Tipp am Welt-Ei-Tag (oder am nachfolgenden Wochenende): Raus in die Steiermark und den Toni Hubmann in Knittelfeld oder das Sulmtaler Hendl in der Untersteiermark besuchen und echte Qualität genießen.

Bildcredits: Tonis, Sulmtaler Erzeugergemeinschaft, Die Biohennen

Mehr Info: www.global2000.at, www.tonis.at, www.diebiohennen.de, www.kulinarisches-erbe.at

 

VERWANDTE ARTIKEL