Faire Schals ohne Ende

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Sarah hat nie gerne weggeworfen, sondern lieber aus alten Sachen was Neues gezaubert. Was dabei herauskam: ein Onlineshop für nachhaltige, faire Schals ohne Ende mit dem Namen „O“. BIORAMA wollte mehr darüber wissen und hat mit Sarah Kathrin Glaßner „You Better O“ gesprochen.

BIORAMA: Sarah, wie kam dir die Idee Schals zu produzieren?

Sarah Kathrin Glaßner: Es war weniger eine geplante Idee oder ein Projekt, sondern hat sich eigentlich aus der Situation ergeben. Ich sammle nämlich Allerhand, feine Sachen gebe ich einfach nicht gerne zum Müll. Mein Gedanke ist stets: Daraus kann man bestimmt noch etwas machen. In den letzten Jahren ist der Upcyclingtrend so richtig in Schwung gekommen. Ich habe dann einfach ein altes Kleid, das ich ohnehin nicht mehr tragen wollte, aus dem Kasten genommen, zerschnitten und zu einem Schal geknotet. Dafür gab es zu der Zeit Unmengen an Anleitungen im Internet. Aber auch diesen Schal habe ich dann nicht getragen – irgendwie fand ich ihn einfach nicht so toll und besonders warm war er auch nicht. Nach ein bisschen hin und her überlegen, habe ich einfach beschlossen mir eine Nähmaschine zu kaufen und mir das Nähen beigebracht. Das funktionierte tatsächlich wunderbar und hat Spaß gemacht. Dadurch motiviert, habe ich angefangen herum zu schnippeln, zu färben, zu bedrucken, Altes mit Neuem zu kombinieren und so weiter. So habe ich dann mit der Zeit mich selbst, dann meine Familie und auch meine Freunde mit etlichen Schals ausgestattet.

Deine Schals sind mittlerweile online zu erhalten. Seit wann hast du diesen Onlineshop? Sind die Schals auch in Geschäften erhältlich?

Naja, nachdem irgendwann fast alle meine Mitmenschen einen solchen Schal besitzen, und ich mittlerweile auch viel Zeit damit verbrachte, war das die logische Konsequenz um das entstandene Hobby fortzuführen. Wer sollte denn sonst die ganzen Schals tragen? Und wie sollte ich das Hobby finanzieren? Von dem Moment, ab dem diese Fragen da waren, bis zu dem Moment, als sich die Idee des Onlineshops entwickelte, verging jedoch viel Zeit. Den Onlineshop eröffnete ich dann im November 2013. Ich dachte einfach, jetzt geht es los, ich probiere das aus! Allerdings mache ich das momentan neben meinem Studium, deshalb ist alles noch recht überschaubar. Darum gibt es die Schals auch leider noch nicht in Geschäften zu kaufen gibt.

Hast du eine Ausbildung im Bereich Design oder Textilverarbeitung?

Ich mache gerade meinen Bachelor im Kommunikationsdesign.

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Erzähl uns doch ein bisschen über die Rohstoffe deiner Schals.

Zunächst vernähe ich natürlich immer noch manchmal alte Schätze, die ich auf dem Flohmarkt finde oder meine Mitmenschen übrig haben. Aber die Sammelkiste ist ja auch irgendwann leer, so dass ich hauptsächlich auf zertifizierte Stoffe umgestiegen bin: Die Stoffe sind aus kontrolliert biologischem Anbau und werden fair gehandelt. Zum Vernähen benutze ich Nähgarn aus recycelten PET-Flaschen. Außerdem verpacke und versende ich natürlich so umweltfreundlich wie möglich.

War dir nachhaltige Mode schon immer ein Anliegen? Wie stehst du zum Thema Eco-Fashion?

Naja, schon immer nicht, mit solch einem Anliegen wird man ja nicht geboren. Aber Nachhaltigkeit allgemein interessiert mich auf jeden Fall schon eine ganze Weile. Ich glaube, es fing im Gymnasium an – ich erinnere mich, eine unglaublich motivierte Lehrerin im Fach Politik und Wirtschaft gehabt zu haben. Weil es mir peinlich gewesen wäre, ihr keine Antwort auf Fragen geben zu können, habe ich angefangen, mich über allerhand sozio-ökonomische Sachverhalte zu informieren. So kam das Interesse. Mittlerweile finde ich es total wichtig, sich über das eigene Konsumverhalten, ganz egal ob bei Mode, Ernährung oder welchen Gütern auch immer, bewusst zu werden und zu sein. Wir leben in einer Welt, die so konsumbestimmt ist, dass einem das einfach nicht mehr egal sein darf.

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Kannst du etwas über das Design der Schals erzählen?

Eins haben alle Schals gemeinsam: Nämlich kein Ende! Ich nähe Rundschals – das finde ich einfach clever. Ansonsten ist es meist der Stoff selbst, der das Design bestimmt. Prinzipiell halte ich die Schals am liebsten schlicht, gemütlich und funktional, wobei ich manche färbe, bedrucke oder mit etwas Besonderem kombiniere.

Wie lange braucht es einen dieser Schals zu nähen? Fertigst du alle alleine an?

Das kommt ganz darauf an: Wenn der Stoff viel Aufbereitung benötigt, dauert es natürlich länger, als wenn ich diesen nur vernähen. So verbringe ich manchmal ganze Wochenenden mit Färbe- und Druckaktionen. Und ja, ich fertige alle alleine an.

Planst du auch andere Kleidungsstücke, also T-Shirts oder Accesoires zu designen?

Nein, eigentlich nicht. Dafür steckt wahrscheinlich gar nicht genügend „Schneiderin“ in mir – ich bin glücklich damit, einfach „nur“ Schals zu nähen. Eigentlich ging es mir ja nie konkret um das Designen von Mode.

Hast du vor dein Label zu vergrößern? Wie schauen die Pläne für die Zukunft aus?

Tatsächlich habe ich gar nichts vor mit „O“. Ich habe keinen Businessplan oder so. Ich habe einfach Spaß. Und eine Idee von Nachhaltigkeit, die ich gerne weitergeben möchte. Ich freue mich über alles, was daraus entsteht. Aktuell ist eine Kooperation mit einem größeren Onlineshop in Planung. Und ich selbst, ich möchte natürlich meinen Abschluss machen!

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