Grüne Erde sagt Nein zu Facebook

Letzter Screenshot von der Grüne-Erde-Facebookseite - Grüne Erde sagt 7.647 Fans ade

Letzter Screenshot von der Grüne-Erde-Facebookseite – Grüne Erde sagt 7.647 Fans ade

Die oberösterreichische Ökofirma „Grüne Erde“ verabschiedet sich von Facebook und anderen sozialen Netzwerken. Zu fragwürdig sei dort der Datenschutz ihrer Kundinnen und Kunden. Diese schreiben, was und wie sie darüber denken – auch auf Facebook.

Es kommt überraschend: Am 16. März 2015 gibt das österreichische Unternehmen „Grüne Erde“ – ein Öko-Pionier der Grünen Wirtschaft – bekannt, zukünftig auf Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter nicht mehr aktiv zu sein.

Die Kommunikation soll zwischen dem Kunden und dem Unternehmen bleiben, dass also „kein Dritter mitlauscht“. Soziale Netzwerke würden dies nicht garantieren – und somit auch nicht zur Philosophie des Unternehmens passen.

Obwohl auf Facebook dazu auch Positives zu lesen ist, üben viele daran Kritik. Einige empfinden den Rückzug als „überzogen“, stellen gleichzeitig auch die Sicherheit der Unternehmens-Website in Frage.

„Man entziehe sich der Kommunikation“ wird dem Unternehmen vorgeworfen. An dieser Stelle bietet das Unternehmen den neuen Blog auf der eigenen Website an. Ob dieser ohne Soziale Netzwerke häufig gelesen wird, wird sich zeigen.

Hier die offizielle Stellungnahme des Unternehmens:

PRESSEMITTEILUNG 16.03.2015 
Abschied von Facebook & Co. – Grüne Erde forciert Datenschutz
Der ökologische und soziale Pionierbetrieb verzichtet bewusst auf nützliche Werkzeuge der digitalen Welt, um den effektiven Schutz der Kundendaten auch in Zukunft zu gewährleisten.
Eine andere Art des Wirtschaftens ist möglich: Diese Überzeugung aus der Gründungszeit der Grünen Erde vor mehr als 30 Jahren hat auch in der digitalen Gegenwart ihre absolute Gültigkeit. Während andere Unternehmen immer mehr Zeit, Geld und Energie in Soziale Medien investieren, verabschiedet sich Grüne Erde mit sofortiger Wirkung von Facebook, Twitter und Google+, gibt Geschäftsführer Reinhard Kepplinger bekannt.
Auch auf viele andere nützliche Online-Werkzeuge wie Google Analytics, externe Zählpixel und Remarketing verzichtet der ökologische und soziale Pionierbetrieb aus dem oberösterreichischen Almtal ganz bewusst, um die Sicherheit der Kundendaten auch in Zukunft zu garantieren.
Grüne Erde reagiert mit diesen Maßnahmen nicht nur auf das wachsende Unbehagen vieler Menschen angesichts der unermesslichen Datengier von Konzernen, staatlichen Behörden und kriminellen Organisationen.
Bei der Frage, wie man als Unternehmen das Internet verantwortungsvoll nutzen kann, war für die Grüne Erde von Anfang an klar: Die Grundsätze, die das Unternehmen in der realen Welt hat, gelten auch in der digitalen Sphäre. Und dazu zählt das eiserne Prinzip, dass die Daten der Kundinnen und Kunden ausschließlich beim Unternehmen bleiben und niemals an Dritte weitergegeben werden, betont Kepplinger.
Datenschutz wichtiger als ökonomischer Nutzen
Kontrolle über den Datenschutz kann nur leisten, wer Kontrolle über die Software hat. Um diese Kontrolle kompromisslos zu gewährleisten, setzt Grüne Erde bei seinem im Herbst 2014 neu programmierten Webshop auf eine Java-basierte Individualsoftware.
Nicht nur beim Webshop verzichtet Grüne Erde auf zahlreiche Marketing-, Werbe- und Auswertungsmethoden, die den Schutz der Kundendaten gefährden:
> Google Analytics: Dieses Tool misst kostenlos die Anzahl der Zugriffe auf eine Homepage, sendet die Daten aber an Google-Server und ermöglicht damit, das Kaufverhalten eines bestimmten Nutzers nachzuvollziehen. Grüne Erde verwendet für die Messung der Zugriffe ein eigenes Instrument, das auf den eigenen Rechnern läuft und keine Daten an amerikanische Server schickt.
> Google Adwords: Zwar verwendet Grüne Erde das Werbe-Tool Google Adwords, allerdings in einer eingeschränkten Version: Damit die Kundinnen und Kunden die Homepage von Grüne Erde bei ihrer Online-Suche finden, hat das Unternehmen gegen Bezahlung die Suchergebnisse optimiert.
Allerdings verzichtet Grüne Erde auf die fortgeschrittene Variante, bei der der Preis der Online-Anzeige je nach generiertem Umsatz im Webshop schwankt. Dafür müsste Grüne Erde Informationen über das Einkaufsverhalten seiner Kundinnen und Kunden an Google senden – ein Schritt, der nicht mit der Unternehmensphilosophie vereinbar ist und daher nicht gemacht wird.
> Externe Zählpixel: Tracking Pixel oder Zählpixel sind kleine, versteckte Spione auf einer Homepage, die Informationen über das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer an Dritte schicken. Besonders beliebt ist dieses Werkzeug im Affiliate Marketing, also auf Werbeplattformen, bei denen ein Händler seinen Vertriebspartner Provisionen für getätigte Einkäufe bezahlt. Das kostenlose Plugin Ghostery (www.ghostery.com) kann diese Zählpixel aufspüren. Auf der Homepage von Grüne Erde findet das Tool keinerlei Zählpixel, weil sie schlichtweg nicht genutzt werden.
> Remarketing: Sind Sie schon einmal im Netz von einem Buch verfolgt worden? Sie sehen sich ein Buch in einem Onlineshop an, ohne es zu kaufen, und plötzlich sehen Sie auf vielen weiteren Webseiten eine Werbung für genau dieses Buch – das Wunder des Remarketings. Grüne Erde verzichtet gänzlich auf diese Form der Umsatzsteigerung.
> Fingerprint: Grüne Erde verwendet keine Fingerprints, die einen Rechner anhand der CPU-Struktur eindeutig identifizieren, selbst wenn Cookies deaktiviert sind.
> Cookies: Einzig auf Cookies kann Grüne Erde auf seiner Homepage leider nicht ganz verzichten: Ohne die kleinen Programme kann sich der Webshop nicht den Warenkorb oder zuletzt gesehene Artikel merken. Grüne Erde benutzt zwei Cookies: FOOTPRINT speichert den Warenkorb, JSESSIONID verhindert, dass ein anderer Besucher der Seite plötzlich die Sitzung übernimmt. Beide sind eindeutig als vom Unternehmen stammend gekennzeichnet – keine Selbstverständlichkeit in den Weiten des Internets.Nachdem diese Schritte zum Schutz der Daten bereits erfolgreich umgesetzt worden sind, war es für Grüne Erde nur konsequent, sich auch von den Tausenden Fans auf Facebook, Google+ und Twitter zu verabschieden. Zwar bieten die Sozialen Netzwerke ein praktisches Werkzeug, um mit unzähligen Personen in Kontakt zu treten, doch zugleich wird dort in zunehmenden Maß jeder Kommentar und jedes „Gefällt mir“ für die Werbewirtschaft ausgewertet und ausgenutzt.
„Da macht Grüne Erde einfach nicht mehr mit“, stellt Kepplinger klar. „Das Unternehmen will mit seinen Kundinnen und Kunden über Kanäle kommunizieren, bei denen niemand mithört.“ Als Beispiele nennt er gedruckte Kataloge, Briefe, Mail-Newsletter oder das Forum auf der Homepage www.grueneerde.com. Verantwortungsvolle KommunikationDas Internet bietet in seiner heutigen Form ungeahnte Möglichkeiten, die unser Leben erleichtern und verbessern. Niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit hat es ein derart mächtiges Kommunikationsmittel gegeben, das Informationen über Kontinente hinweg verbreitet und eine direkte Kommunikation zwischen großen Gruppen räumlich getrennter Individuen ermöglicht.
Dieses Ideal wird durch die Aushöhlung des Datenschutzes und der Bürgerfreiheit untergraben – eine Gefahr, die den ökologischen und sozialen Problemen unserer globalisierten Gesellschaft ebenbürtig werden kann, gibt Kepplinger zu bedenken. „Das Unternehmen Grüne Erde sieht es daher als seine Verantwortung, als Vorreiter Schritte zu setzen, um dieses wertvolle Kommunikationswerkzeug auch in Zukunft verantwortungsvoll nutzen zu können. Ein Ausstieg aus Sozialen Medien ist nicht der Weisheit letzter Schluss, aber es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.“
Zusammenfassung:
Als weiteren Schritt zum Schutz der Daten seiner Kundinnen und Kunden verabschiedet sich der ökologische und soziale Pionierbetrieb Grüne Erde von Sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Google+. Damit setzt das Unternehmen seine Strategie fort, bewusst auf Marketing-, Werbe- und Auswertungswerkzeuge zu verzichten, die den Datenschutz gefährden.
Die Grundsätze, die das Unternehmen in der realen Welt hat, gelten auch in der digitalen Sphäre, betont Geschäftsführer Reinhard Kepplinger: Daten von Kundinnen und Kunden bleiben ausschließlich beim Unternehmen und werden niemals an Dritte weitergegeben.
Druckfähiges Bildmaterial finden Sie in unserem Pressebereich unter www.grueneerde.com/presse. Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!Herzliche Grüße aus dem Almtal!Bernhard Lichtenberger
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Grüne Erde

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