Zerum: Nach Graz kommt Wien

Bild: Thomas Trummer, Zerum

Bild: Thomas Trummer, Zerum

Das steirische Modelabel Zerum hat in der Wiener Kirchengasse ein Geschäft eröffnet. BIORAMA hat sich mit Thomas Trummer vom Zerum-Team unterhalten und hat Näheres über die faire T-Shirtproduktion und das Angebot in Wien erfahren.

BIORAMA: Was hat Zerum nach Wien geführt?

Thomas Trummer: Irgendwann möchte man als Firma expandieren und nachdem es uns jetzt schon seit dreieinhalb Jahren in Graz gibt und wir dort recht etabliert sind, wollten wir in die nächstgrößte Stadt in Österreich. Wir sind in Wien viel auf Messen und da hat sich schon ein gewisser Kundenstock aufgebaut. Das mit dem Geschäftslokal war ein Glückstreffer. Eine Bekannte von uns hat gewusst, dass wir ein Geschäft suchen und hat gemeint, dass etwas Passendes in der Kirchengasse frei wird. Das ist jetzt eine neue Herausforderung für uns.

Nach welchen Kriterien habt ihr die im Geschäft ausgestellten Designer ausgesucht?

Zum Teil sind diese Designer schon in Graz vertreten, die haben wir auch in Wien mit an Bord geholt. Wichtig ist für uns in erster Linie Nachhaltigkeit und dass fair und so regional wie möglich produziert wird. Die Produkte sind zwar nicht Fairtrade-zertifiziert, aber sie sind alle nach fairen Gesichtspunkten hergestellt. Um bei Fairtrade mit dabei zu sein, zahlt man einen gewissen Betrag pro Jahr und das können sich kleine Designer oft nicht leisten. Die meisten der Sachen im Zerum-Shop werden in Österreich oder in Deutschland erzeugt. Wir selbst produzieren in Ungarn, ca. 80 bis 100 Kilometer von hier entfernt.

Bild: Thomas Trummer, Zerum

Bild: Thomas Trummer, Zerum

Eines eurer T-Shirt-Mottos lautet „Augen zu und tanzen“. Beim Baumwolleinkauf heißt es bei Zerum aber vielmehr „Augen auf“. Wo wird die von eurem Label verwendete Baumwolle angebaut?

Unsere Bio-Baumwolle kommt aus Griechenland und der Türkei. Wir sind gerade dabei, sie Gots-zertifizieren zulassen.

Wie geht es in der Produktion dann weiter?

Verarbeitet wird die Baumwolle dann in Vorarlberg. Die Designs gestalten wir und geschneidert wird dann in einem kleinen Familienunternehmen in Ungarn. Dort sind wir zur Zeit fast wöchentlich vor Ort.

Bild: Thomas Trummer, Zerum

Bild: Thomas Trummer, Zerum

Was erwartet sich Zerum von Wien? Was kann sich Wien von Zerum erwarten?

Wir hoffen, dass es uns in Wien lange geben wird! In gewissen Kreisen kennt man uns hier ja, aber Zerum ist sicher nicht jedem ein Begriff. Das würden wir gerne erreichen. Wir sind keine Firma, die mit dem erhobenen Zeigefinger arbeitet. Trotzdem möchten wir in gewisser Weise zu einem Umdenken beitragen.

Bild: Thomas Trummer, Zerum

Bild: Thomas Trummer, Zerum

Zerum leitet sich von Serum, also Heilmittel, ab. Wie heilsam kann Konsum für eine Welt sein, die allerseits ge- und zum Teil überfordert ist?

Ich kann hier primär aus eigener Erfahrung sprechen: Wie bei vielen von uns war Einkaufen früher für mich so eine Art Hobby. Einmal in der Woche war Shoppen fürs Weggehen angesagt. Die Sachen habe ich dann ein, zwei Mal getragen und dann sind sie im Schrank vergammelt. Seit ich mich mit dieser Thematik näher befasse, kaufe ich zwar teurer, dafür aber eine bessere Qualität und weniger. Ich weiß diese Sachen dann einfach besser zu schätzen und muss nicht unbedingt mehr davon haben. Die Firma Soulbottle hat das auf ihrer Website ganz treffend formuliert: „Schluss mit Wegwerfbeziehungen“.

 

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