Wir stellen vor: Thomas Stollenwerk, unser neuer Chefredakteur

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Zum Einstand ein Interview. Hinter den Kulissen werkt Thomas Stollenwerk, 27, schon seit Anfang März als Chefredakteur von BIORAMA. Damit ihr euch ein Bild machen könnt, was euch hier künftig erwartet, haben wir ihn nicht nur fotografiert, sondern ihm gleich auch ein paar Fragen gestellt.

Du bist ja kein ganz Unbekannter im Biorama-Universum. Wie bist du zu Biorama gekommen und was ist dir persönlich am wichtigsten, als Chefredakteur umzusetzen?

 

Ich kam vor knapp zweieinhalb Jahren als Praktikant, ging ein paar Monate später als freier Autor und kehre nun als Chefredakteur zurück. Allerdings war ich nie wirklich ganz weg und habe die letzten beiden Jahre in einem befreundeten Unternehmen gearbeitet, das sich mit Biorama das Büro teilt.

Die wichtigsten Ziele sind, Biorama erfolgreich weiterzuentwickeln, es inhaltlich breiter aufzustellen, ohne das Konzept zu verwässern und immer häufiger auf Menschen zu treffen, die Biorama kennen und schätzen.
Was regt dich so richtig auf an unserem Lebensstil?
Sich ab und an zu empören ist wichtig. Aber sich dauerhaft über den eigenen Lebensstil aufzuregen wäre vermutlich frustrierend. Unser Lebensstil verursacht in einer Tour Kosten, für die wir nur sehr indirekt aufkommen müssen. Und selbst wenn wir mit den Konsequenzen konfrontiert werden, schaffen wir es oft nicht, sie als Folge unseres eigenen Lebensstils zu begreifen. Dass wir unseren Lebensstil auf Kosten anderer, des Planeten und zukünftiger Generationen pflegen, das ärgert mich. Wirklich aufregen kann ich mich allerdings eher über Leute, die das auch noch auf abenteuerliche Weise rechtfertigen.
Wie kommst du selbst in die Redaktion?
Im Normalfall mit dem Fahrrad. Bei strömendem Regen, Hagel oder Schnee allerdings mit der U-Bahn.
Wie groß ist dein CO2-Fußabdruck im Vergleich zu dem einer durchschnittlichen Wienerin? 
In letzter Zeit bin ich viel geflogen. Das dürfte sich wohl negativ auswirken. Vermutlich ist das die einzige grobe Klimasünde, die ich mir vorwerfen muss. Ich kenne meinen genauen Footprint nicht.
Findest du, dass zuerst das Individuum gefordert ist, seinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten? Wie sehr stehen auch Unternehmen in der Verantwortung? Kommunen?
Die und der Einzelne müssen ihren Beitrag leisten. Eh klar. Allerdings haben Unternehmen und die Politik einfach die größeren Hebel zur Verfügung. Es kann nicht sein, dass der Klimaschutz nur von Umwelt-Interessierten Einzelnen geleistet wird. Deshalb sind verbindliche Regeln für die Landwirtschaft, die Industrie, den Handel und auch die KonsumentInnen der effektivste Weg, auch wenn den nicht jeder gehen will. Solange Klimaschutz von viele Menschen als teure Einschränkung wahrgenommen wird, geht es nicht ohne Regeln.
Wie reagierst du auf Öko-Fundamentalismus?
Interessiert.
Wie lassen sich 2015 Menschen für CO2-Reduktion begeistern?
Begeisterung ist als Ziel vielleicht ein bisschen viel verlangt. Ich denke es müssen Erzählungen gefunden werden, die den Klimaschutz nicht als notwendiges Übel erscheinen lassen, sondern Hoffnung machen, auch wenn mir der Begriff fast ein bisschen zu christlich ist. Der Klimaschutz lässt sich schwerlich immer wieder mit Bildern von Eisbären argumentieren. Als Realist denke ich allerdings, dass Klimaschutz wohl auch ohne Begeisterung auskommen muss, um zu funktionieren.
Eine Film-Empfehlung aus dem Biorama-Universum?
Da gibt es eine Menge interessanter Dokus. „Macht Energie“ fand ich zum Beispiel recht erhellend, und ich finde Filme über die Abgründe der modernen Landwirtschaft immer wieder interessant. Was Fiction angeht: „Promised Land“ ist ein gutes Beispiel für einen Film mit Umwelt-Relevanz. Da gibt es bestimmt noch Unmengen. Ich merke mir Filmtitel leider wirklich schlecht.
Drei Maßnahmen mit denen du zu einer besseren Welt beiträgst? 
Ich könnte ja nun behaupten, mein Job sei ein Beitrag, das lasse ich aber lieber. Ich interessiere mich, informiere mich und gebe das alles gerne weiter. Bewusstseinsbildung ist eine wichtige Sache. Dass ich daran mitwirke ist ein guter Beitrag, hoffe ich.
Wie hältst du’s mit der Natur – Wandern, gärtnern, draußen sein?
Ich bin inzwischen ein Stadtmensch, obwohl ich vom Land komme. Als Ziel für Ausflüge ins Grüne müssen Augarten und Prater meistens reichen. Sobald das Wetter aber besser wird, ist der Wiener Stadtrand wieder eine regelmäßige Wochenend-Destination. Und im Urlaub geht es eigentlich immer in die Natur.
Veganer oder Paläo?
Weder noch. Ich esse tierische Produkte und auch Dinge, die es in der Steinzeit noch nicht gab.
Wien ist die lebenswerteste und smarteste Metropole, die die Menschheit jemals hervorgebracht hat. Gilt das auch aus einem Biorama-Blickwinkel?
Aus dem Biorama-Blickwinkel würde ich fragen, ob die Mercer-Studie, auf die sich bei der Lebensqualität immer gerne bezogen wird, wirklich eine Studie ist, an der sich Stadtentwicklung orientieren sollte. Auf den Plätzen 2 bis 5 in Europa liegen Zürich, München, Düsseldorf und Frankfurt. Alles Orte, die man sich erst einmal leisten können muss. Eine Stadt sollte für möglichst viele leistbar und lebenswert sein. Allerdings ist Wien schon schwer in Ordnung.
Kann man dir auch auf Twitter folgen?
Ja, kann man tun. Zugegebenermaßen hält sich der Mehrwert allerdings in Grenzen. Ich bin nämlich eher ein passiver User.

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