…in Wien weltberühmt

Bilder: Philipp Horak / Verlag Brüder Hollinek

„R-Z“ Fahrrad mit gefedertem Rahmen. 
Bild: Philipp Horak

Eine Rundfahrt durch mehr als 100 Wiener Fahrradmarken: „Wiener Mechanikerräder 1930 – 1980“ erzählt die vielen Geschichten von Fahrradsammlern, die ihre Fahrräder für dieses Buch vor vor die Linse gerollt haben.

 

In der Hochzeit des schnellsten Kreisels der Welt bestanden Renngeräte – und somit die feinsten Meisterlichkeiten des Gewerbes der Constructeurs – aus sprichwörtlich 95 handgefertigten Teilen und deren Herzstück war ein Rahmen aus Stahl. Nicht nur Conans Vater wusste um das Geheimnis des Rohmaterials, welches sich so ideal für die Herstellung des vogelgleichen Skelettrahmens eines Rennrades dieser nach Schmierfett und Flux riechenden Ära eignete, und so sahen viele findige Mechaniker, Konstrukteure und Meister anderer metallverarbeitendeN Gewerbe in diesem blühenden gentlemen’s sport ihr Auskommen der nächsten Jahre.

Bild: Philipp Horak

Bild: Philipp Horak

Und nicht ausschließlich die berüchtigten Schmieden um Mailand und Paris brachten zu jener Zeit rasante Schmuckstücke hervor. Auch Österreich – mit seiner Rundfahrt als Vorbereitungsrennen für die Tour de France auch sportlich gesehen nicht unbedeutend – lieferte Material für den damals so beliebten Breitensport und Nahrung für die damit verbundenen Träume und Hoffnungen ihrer oft gar nicht so athletischen Kunden. Allen Bundesländern voran galt Wien als Hochburg der in Eigenproduktion hergestellten »Mechanikerräder«.

Von Alpenrad bis Ziel

Mehr als 100 dieser Wiener Fahrradmarken wurden nun zum ersten Mal akribischer notiert, um sie – in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt – im zweiten Band zur Österreichischen Technikgeschichte vor der Vergessenheit zu wahren. Neben ausführlich behandelten, eventuell noch bekannten Platzhirschen wie RIH, Select und CAPO, finden sich darin auch unzählige Einträge über gänzlich Unbekannte. Oft mit schillernden Geschichten einer vergangenen Zeit, begeisterungswürdigen Privataufnahmen und alten Werbeprospekten umrankt, gewinnen besonders diese schnell das Herz des Fahrradenthusiasten. Aber auch Technik-Affine, Geschichtsinteressierte oder Menschen, die gern in fremden Familienalben blättern, werden mit dem Buch im stimmigen Querformat des Smart Move-Bildbandes (Verlag Kulturtransfer, 2007) ihre Freude finden.

Die fotografische Aufarbeitung noch in Sammlungen gefundener Fahrradmodelle lässt besonders Details wie den kunstvoll ausgeschmückten Rahmenaufklebern mit Österreich-Bezug und den angewandten Verarbeitungsmethoden Raum. Eine Auswahl davon – spiralisiert und befüllt mit den wichtigsten Terminen zum Thema »Radeln in Wien« – gibt es auf www.wiener-mechanikerraeder.at jetzt auch als Kalender zu bestellen.

 

Wiener Mechanikerräder 1930 – 1980 – eine Rundfahrt durch mehr als 100 Wiener Fahrradmarken.
von Michael Zappe, Walter Schmidl, Martin Strubreiter, Werner Schuster
fotografiert von Philipp Horak

Im Wiener Radjahr 2013 im Verlag Brüder Hollinek erschienen.

Deckblatt Montage Spirale2014

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