Was ist eigentlich…ein Carrotmob?

Wir fragten Sebastian Backhaus aus Berlin, Marketingberater, Nachhaltigkeitsblogger und Projektmanager mit Fokus auf nachhaltige Unternehmen und NGOs.

Ein Carrotmob funktioniert im Grunde genommen wie ein umgekehrter Boykott. Will heißen: Verbraucher belohnen die Unternehmen, die bereit sind, ihr Geschäft umweltfreundlicher aufzustellen. Vom Ablauf her funktioniert es so, dass in einer Stadt mehrere Geschäfte (in den meisten Fällen Lebensmitteleinzelhandel oder Gastronomie) gefragt werden, welchen Prozentsatz des Tagesumsatzes sie in umweltfreundliche Maßnahmen investieren würden. Das Geschäft, das das höchste Gebot abgibt, erhält den Zuschlag für den Carrotmob. Die Organisatoren des Carrotmob – freiwillig engagierte junge Menschen – sorgen dann durch das Social Web und Mund zu Mund Propaganda dafür, dass das Geschäft am Tag des Carrotmob überdurchschnittlich gut von Verbrauchern besucht wird und damit ein höherer Umsatz als an normalen Tagen erreicht wird.

Es entsteht quasi eine Win-Win-Situation: Das Geschäft macht an diesem Tag mehr Umsatz, erhält zusätzliche Aufmerksamkeit und investiert den festgelegten Teil des Umsatzes in Umweltschutzmaßnahmen im eigenen Geschäft. Die Maßnahmen werden in den meisten Fällen mit einem professionellen Energieberater umgesetzt, damit das Geld auch in die sinnvoll investiert wird. Der Carrotmob stellt für den Verbraucher eine Alternative zum Boykott dar und erreicht somit auch Zielgruppen, die für die Themen Konsum und Umweltschutz eher nicht zu erreichen sind.

Ursprünglich stammt der Carrotmob aus San Francisco. Brent Schulkin hat dort 2008 den ersten Carrotmob initiiert. Inzwischen ist daraus eine weltweite Bewegung geworden. Eine Übersicht der Aktivitäten findet man auf den Seiten www.carrotmob.org und www.carrotmob.de.

 

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