Müllproblem? Upcycling-Lösung

Das Team von ALUC. Luise Barsch (2.v.r.) erzählt. Bild: ALUC

Das Team von ALUC. Luise Barsch (2.v.r.) erzählt.
Bild: ALUC

Auch so kann Eco-Fashion funktionieren: Man nehme ungenutzte Rohstoffe wie etwa Müll und mache sie mit Geduld und Handarbeit nutzbar.

„Es begann in London, als ich bei »From Somewhere« arbeitete. Dort lernte ich Arianna und Carina kennen und wir beschlossen, Upcycling in Deutschland stark zu machen. Also gingen wir 2009 nach Berlin, nahmen Jonathan mit ins Boot und gründeten das Label ALUC. Wir machen Hemden aus Pre-Consumer-Waste. Aus alten Stoffmusterkollektionen und Reststücken, die wir von Textilfabriken in Europa kaufen. Viele Brands arbeiten mit abgetragener Kleidung, also Post-Consumer-Waste. Obwohl Upcycling schon lange praktiziert wird, merkt man gerade jetzt, wie der Trend wächst. Während die Textilindustrie in punkto Arbeitsbedingungen und Umweltschutz kritisiert wird, haben wir immerhin eine Lösung für das krasse Müllaufkommen. Kaum zu glauben aber, wie schwer wir an unsere Rohstoffe kommen. Unternehmen reden nicht gerne über ihren Abfall und für die Altkleidersortierer sind die Mengen zu klein. Die rechnen nur in Tonnen. Jetzt haben wir eine Kooperation mit der Berliner Stadtmission, die Altkleidung sammelt und an Obdachlose verteilt. Selbst die haben zu viele Spenden. So viel kann gar nicht verteilt werden. Über uns können dort jetzt Designer Altkleidung beziehen.

Hemd aus Pre-Consumer-Waste von ALUC. Bild: Rafael Poschmann

Hemd aus Pre-Consumer-Waste von ALUC.
Bild: Rafael Poschmann

Schön wäre es, so etwas mal in größerem Stil anzubieten. Dafür würden wir aber Lagerkapazitäten und finanzielle Mittel benötigen. Und eine Community. Daher haben wir den Stammtisch »Nach Strich und Faden« ins Leben gerufen, wo sich Interessierte monatlich treffen. Sobald die Infrastruktur stimmt, könnte Upcycling echt massentauglich sein: mit Pre-Consumer-Waste allemal. Den kann man besser konfektionieren. Aber auch bei Altkleidung geht mehr. Wenn man sich die Kleider des Labels Milch anschaut, die aus alten Herrenhosen genäht sind: Warum sollten die nicht in Masse produzierbar sein? Ich meine, natürlich steckt in Upcycling immer viel Handarbeit. Das macht das Produkt ja gerade so attraktiv. Der Wert ist so greifbar. Oft sieht man erst auf den zweiten Blick, dass man gerade ein Upcycling-Produkt in der Hand hält.“

 

Luise Barsch ist Co-Gründerin ALUC und Upcycling Fashion Store
www.upcycling-fashion.de
www.aluc.eu

 

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