Wände der Nächstenliebe im Iran

Im Iran hat sich eine spontane Initiative zur Unterstützung Bedürftiger und Obdachloser gebildet. Auf den Walls of Kindness kann man einfach und ohne Wege über Dritte im freien öffentlichen Raum geben und nehmen.

Wände sind ja nicht gerade ein Symbol für sozialen Zusammenhalt. Im Iran bringen Mauern neuerdings aber Menschen näher zusammen. Durch die schwierige wirtschaftliche Situation des Landes sind im Iran viele Menschen in Not. Vor allem wenn die Nächte kälter werden, kommen Personen, die auf der Straße leben, in prekäre Lagen.

Eine Person in der nord-östlich gelegenen Stadt Mashhad, die laut örtlichen Medien anonym bleiben will, hatte die Idee einige Haken an einer Wand befestigte, daneben die Worte: „Wenn du es nicht mehr brauchst, lass es hier, wenn du es brauchst, nimm es“, berichtete die britische BBC. Jede Menge Menschen begannen damit, Kleiderspenden und Decken zu hinterlassen.

Die mögliche Barriere, die Bedürftige aus unterschiedlichen Gründen davon abhält, sich direkt an Hilfsstellen zu wenden, fällt somit weg und macht direktes und unkompliziertes Helfen möglich. Außerdem gibt es keine Öffnungszeiten. Vor allem in der Nacht werden Wärme und Schutz vor der Kälte am meisten benötigt.

Der Initiator der Spendenwand hat damit einen Trend ausgelöst, denn je kälter das Wetter wurde, desto mehr Wände nach diesem Muster tauchten im ganzen Land auf. In den sozialen Netzwerken kam das Prinzip zu noch mehr Bekanntheit, Menschen teilten unter dem Hashtag #wallsofkindness Fotos von den freundlichen Wänden überall im Iran. Im Netz entstanden außerdem heftige Diskussionen über soziale Verantwortung der Regierung.

Soziales Engagement im Öffentlichen Raum

Ähnlich wie food sharing Kühlschränke werden soziale Warentausch Projekte außerhalb des Geldkreislaufes immer populärer, weil sich jede Menge Vorteile für Geber und Nehmer ergeben. Hemmungen seitens Bedürftiger, Hilfe in Anspruch zu nehmen, fallen weg, und Spender bleiben anonym, wie zum Beispiel beim berühmten Caffé Sospeso aus Neapel.

Auch in Deutschland fand die Idee der Walls of Kindness Nachahmer. In Darmstadt entstand das Hilfsprojekt der Sozialen Zaun, das auch auf Facebook vertreten ist.

Das alles sind inspirierende Beispiele die zeigen, wie einfach soziales Handeln im öffentlichen Raum funktioniert.

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