Bemalte Körper für die Erhaltung der Unterwasserwelt

Was nützt es den Weltmeeren, wenn sich Menschen bis auf die Unterwäsche ausziehen und bemalen lassen? Bei »ReefCalendar The Show« entstand aus vielen farbigen Körpern ein Gesamtbild, das anschließend auf die Titelseite eines Kalenders gedruckt wird. Mit dem Erlös aus dem Kalenderverkauf sowie Spendengeldern werden »Reefvillages« gebaut, die Korallen und Meerestieren einen neuen Lebensraum bieten.

Das finale Foto. Bild: Martin Aigner.

Am 11. August tummelte sich in der Wiener Messe ein Schwarm aus knapp 300 bemalten Körpern. Auf diesen waren Fische und andere Meerestiere zu sehen. Aber auch Beispiele für die Ansammlung von Müll und Zerstörung in der Unterwasserwelt. Nach etwa acht Stunden war es dann soweit: Das 3D-Bodypainting-Bild für das Deckblatt des ReefCalendar 2019 entstand.

»Together we are a big swarm«

ReefCalendar ist eine gemeinnützige Organisation, die mit ihrer Aktion »ReefCalendar The Show« einmal im Jahr ein Zeichen für die Meere setzen möchte. Im Vorhinein werden Freiwillige gesucht, die sich bemalen lassen, wodurch auf den Zustand der Meere aufmerksam gemacht und Menschen über das Thema zusammen gebracht werden sollen. Die knapp 300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen kamen aus ganz Österreich, hauptsächlich aber aus Wien und dem Umland.

Permanente und temporäre Körperbemalung in der Wiener Messe. Bild: ReefCalendar.

Gegründet hat sich die Organisation vor zwei Jahren und wurde anlässlich der ersten ReefCalendar Bodypainting-Aktion im letzten Jahr zum Verein. Die Gründer Micheal Szirota und Martin Aigner sind leidenschaftliche Taucher und Aigner ist seit vielen Jahren professioneller Unterwasserfotograf beispielsweise für National Geographic.

Unterwasserbilder zeigen Schönheit und Zerstörung

Zwölf verschiedene internationale Fotografen steuern je ein Unterwasser-Foto und die dazugehörige Geschichte für die Kalendermonate bei. Der rücksichtslose Umgang mit der Umwelt, insbesondere durch Massen-Tourismus und Industrie, führt zu einem kritischen Zustand der Korallenriffe und einem allgemein kritischen Zustand der Meere. Auf den Bildern wird einerseits dieser Missstand, aber auch die Schönheit des maritimen Lebensraums sichtbar. Die Kalender sind komplett kompostierbar.

Unter den Motiven auf der Haut sind auch solche, die zeigen, wodurch die Meere verschmutzt werden. Hier zum Beispiel Autoreifen. Bild: Paula Emilia Huppertz.

Reefvillages für den Erhalt des maritimen Ökosystems

Mit dem Erlös aus dem Kalenderverkauf und Spendengeldern werden sogenannte Reefvillages gebaut. Dabei handelt es sich um künstliche Riffe, bestehend aus einem Block einzelner Korallenkörbe, die Korallen und anderen Meeresbewohnern einen Schutzraum bieten. Anfang 2018 wurde das erste Reefvillage auf der philippinischen Insel Negros errichtet. Dort wurde das natürliche Riff und somit der Lebensraum vieler Lebewesen beinah gänzlich zerstört.

Die Installation des ersten Reefvillage auf den Phillipinen. Bild: Martin Aigner.

Ein Weltrekord für die Weltmeere

Warum aber nun die Aktion mit all den halbnackten bemalten Körpern in der Wiener Messehalle? Bereits im letzten Jahr konnte mit der Aktion der Weltrekord zum größten 3D-Bodypainting-Bild aufgestellt werden. Der Rekord wurde in diesem Jahr übertroffen. Eine solche Aktion bringt mediale Aufmerksamkeit. Außerdem kommen in der Halle viele Menschen zusammen, die sich für das Thema interessieren und engagieren möchten und sich so persönlich kennen lernen und einfacher vernetzten können.

Hier entsteht ein Teil des 3D-Bodypainting-Fotos für das Cover vom neuen ReefCalendar 2019. Bild: Paula Emilia Huppertz.

Dabei kommt es weniger auf das Bodypainting an, als vielmehr darauf, dass möglichst viele Menschen an einem Strang ziehen. Die Fotografie als Mittel zum Zweck passt gut zum Kalender, der von den Vereinsgründern als Medium gewählt wurde, um das Thema zu verbreiten und Gelder zu sammeln.

Präsentation und Verkauf des Kalenders

Auch im kommenden Jahr ist die Aktion »ReefCalendar – The Show« wieder geplant und die Veranstalter hoffen, bis dahin noch mehr Menschen zu erreichen.

Der Kalender für 2019 wird Ende September im Hotel Le Méridien in Wien präsentiert und die Bilder werden anschließend für einige Wochen dort ausgestellt. Der Kalender kann demnächst online reserviert werden und wird gegen Ende des Jahres ebenfalls online und bei den Partnern von ReefCalendar erhältlich sein. Weitere Infos dazu folgen bei Facebook.

Momentan besteht noch die Möglichkeit den Kalender für das aktuelle Jahr auf der ReefCalendar-Website zu erwerben.

Voller Körpereinsatz von über 270 Menschen bei der Aktion »ReefCalendar The Show 2018«. Bild: Paula Emilia Huppertz.

Bis zum 9. September läuft außerdem die #Reefcalendar Photo Challenge für den Kalender 2019. Eingeschickt werden können Unter- oder Überwasseraufnahmen von Seen, Flüssen, dem Meer, Wasserfällen oder anderen Gewässern. Weitere Infos dazu gibt es hier.

 

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