Die Eberraute: herb-aromatisch gegen Motten

Bild: Museumsdorf Niedersulz

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Wer kennt sie nicht, die ungeliebten still schwebenden geflügelten Gäste in Küche oder Vorratsschrank? Die Eberraute schafft Abhilfe.

 

Gerade in Bio-Haushalten überraschen Motten und ihre wurmartigen Larven immer wieder in Getreide, Nüssen oder Trockenfrüchten. Bekämpfung mit Gift kommt nicht in Frage, daher wird gerne zu natürlichen Lock- oder Abwehrmethoden gegriffen.

Eine davon könnte das Aufhängen von Eberrautenzweigen sein. Die zartgefiederten Blättchen des Halbstrauchs Artemisia abrotanum verströmen einen intensiven, aromatischen Duft, der auch beim Räuchern der getrockneten Zweige insektenabwehrend und reinigend wirkt. Früher wurde die Pflanze, die in jedem Bauerngarten zu finden war, für Heil- und Gewürzzwecke eingesetzt. Sie macht fette Speisen gut verdaulich, wirkt appetitanregend und gegen Blähungen. Junge Triebspitzen, feingehackt, ersetzen die oft nur dem Adel vorbehaltenen Zitronen. Heute sind wir an den herben Geschmack nicht mehr gewöhnt, und es empfiehlt sich, sich mit kleinen Mengen vorsichtig an die ansprechende Dosierung heranzutasten.

Sträußchen getrockneter Eberraute schlägt man in Leinen ein und legt sie zwischen die Wäsche. So schützt sie auch gut gegen Kleidermotten.

In Töpfen vor dem Fenster oder auf dem Balkon wehrt sie Fliegen und Motten einigermaßen ab. Das mag mit ein Grund gewesen sein, dass man sie im Mittelalter als Einfassungspflanze in Gemüse- und Kräutergärten verwendete. Ihr Duft verjagt auch  Fliegen und Schmetterlinge, die ihre Eier auf Gemüse legen und so entweder über Wurzel- oder Blattfraß schädigen können. Eberraute verträgt es sehr gut, geschnitten zu werden. Sie treibt immer wieder aus. Als Schnittgrün bereicherte sie Blumensträuße aus dem Garten, lange bevor Asparagus in Mode kam.

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