»Mir is(s)t es Recht« – Essen für das Recht auf Nahrung

Bei der Spendenaktion »Mir is(s)t es Recht« kann man sich ab Oktober in Wien und Linz Gerichte aus fair gehandelten und regionalen Zutaten schmecken lassen. Und das mit zu einem guten Zweck: Unterstützt wird dabei die NGO FIAN, die sich für das Recht auf Nahrung einsetzt.

In der Früh als erstes ein Brot mit Butter, das steht uns schließlich zu. Wortwörtlich. Laut der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 haben wir nämlich – genauso wie auch auf Wasser – ein Recht auf Nahrung. Allerdings steht wohl angesichts der Hungersnot in großen Teilen Afrikas außer Frage, dass der Anspruch auf eine angemessene Ernährung von den verantwortlichen Institutionen nicht ernst genommen wird. Doch das könnte sich ändern: Die Menschenrechtsorganisation FIAN (FoodFirst Informations- und Aktions-Netzwerk) Österreich hat sich das Ziel gesetzt, Hunger und Mangelernährung auf nationaler sowie internationaler Ebene zu bekämpfen. Gelingen soll dieses Vorhaben durch die Einforderung eben dieses Rechtes auf Nahrung.

»Verborgener Hunger« findet sich auf der ganzen Welt

Weltweit sind in zwei Millionen Menschen von Unter- und Mangelernährung betroffen – besonders im Globalen Süden ist der Anteil an unter Mängeln leidender Menschen hoch. In der Region Subsahara-Afrika leidet sogar fast ein Viertel der Bevölkerung an Mangelerscheinungen.

Doch nicht nur das: Auch Industrieländer sind betroffen. Statt Obst, Gemüse und anderen gesunden Zutaten, landet insbesondere bei den Ärmeren unserer Bevölkerung meist nur nährstoffarmes, im Vergleich günstiges Junk-Food auf dem Tisch. Das Resultat sind Übergewicht und Mangelerscheinungen – Folgen, die sich keinesfalls gegenseitig ausschließen. Oft ist bei Mangelernährung auch von »Hidden Hunger«, dem verborgenen Hunger, die Rede. Sprich: Zu viel Energie, fast keine Mineralstoffe und Vitamine. Auf diese Weise bleibt Mangelernährung mitunter hinter einer wohlgenährt scheinenden Fassade verborgen. Sichtbar wird sie erst durch die gesundheitlichen Folgen.

Besonders in den ersten drei Lebensjahren hat eine Unterversorgung an wichtigen Nährstoffen schwerwiegende Auswirkungen: Es kann zu starken Einschränkungen von Geist, Motorik und Verhalten kommen. 115 Millionen Kleinkinder im Alter von unter fünf Jahren sind betroffen – das entspricht in etwa der neunfachen Einwohnerzahl Österreichs.

FIAN Österreich fordert Recht auf Nahrung

Die Menschenrechtsorganisation FIAN Österreich setzt sich seit vielen Jahren gegen Hunger und Mangelernährung ein:

Artikel 11 des internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, der 1976 in Kraft trat, verpflichtet mittlerweile 164 Staaten – Österreich eingeschlossen – das Recht auf Nahrung zu verteidigen. Im Speziellen wird sogar von einem Recht auf angemessene Ernährung gesprochen. FIAN Österreich hat es sich zum Ziel gemacht, dieses Recht auf internationaler Ebene durchzusetzen. Mehr Menschen sollen ihr Recht auf Nahrung kennen, einfordern und bei Verletzung ihr Recht einklagen können.

Zum einen soll jenen, deren Recht auf Nahrung verletzt wurde, direkt Hilfe geboten werden. Kleinbauern oder Einheimische, die durch Großprojekte vertrieben und so in ihrem Recht auf Nahrung beeinträchtigt werden, erhalten durch FIAN Unterstützung. Die NGO kontaktiert zuständige Institutionen und Organisationen und macht auf den dringenden Handlungsbedarf aufmerksam.

Zum anderen kann FIAN auch durch Lobby- und Netzwerkarbeit Erfolge verzeichnen. Aufgrund ihres Beraterstatus bei den Vereinten Nationen können auf direktem Wege Vorschläge zur Durchsetzung des Rechts auf Nahrung eingebracht und so nationale und internationale politische Entscheidungsträger überzeugt werden.

Speisenaktion »Mir is(s)t es Recht«

Um auch bei den Bewohnern Österreichs mehr Bewusstsein für das Recht auf Nahrung zu schaffen, werden von FIAN Österreich regelmäßig Kampagnen und Aktionen veranstaltet. Im Oktober 2019 startet die Spendenaktion »Mir is(s)t es Recht«, bei der in bis zu 15 Lokalen in Wien und Linz Speisen mit fair gehandelten und regionalen Zutaten aufgetischt werden. Mit jeder Speise gelangt eine kleine Spende an FIAN, mit der an Mangelernährung und Hunger leidende Menschen unterstützt werden.

Wann? Oktober bis November 2019

Wo? In diesen ausgewählten Lokalen in Wien und Linz.

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