Die Wiener Integrationswoche 2014

Bild: Ausnahmezustand Mensch sein

Bild: Ausnahmezustand Mensch sein


Mittlerweile zum vierten Mal organisiert BUM Medien die Wiener Integrationswoche, eine Woche, die die kulturelle und gesellschaftliche Diversität Wiens unterstützen soll. Dieses Jahr finden vom 6.-18. Mai fast 300 Veranstaltungen rund um das Thema Intergration statt. Gezeigt werden Ausstellungen, Theater, Workshops, Partys und viels mehr. Mehr dazu im Interview mit BUM Medien Geschäftsführer Dino Sose.

Bild: Dino Sose BUM MEDIA

Bild: Dino Sose BUM MEDIA

BIORAMA: Was sind die Ziele der Wiener Intergrationswoche?

Dino Sose: Das Hauptziel der Wiener Integrationswoche ist es, die Wiener Vielfalt aufzuzeigen und hervorzuheben. Wir stellen Orte in Wien in den Vordergrund, an denen Zusammenleben, Mehrsprachigkeit und Partizipation selbstverständlich sind. Wir möchten auch die gesellschaftliche Partizipation und den Dialog und Austausch zwischen den BewohnerInnen unserer Stadt fördern. Die Offenheit und das Zugehen aufeinander sind eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Zusammenleben und die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Die Integrationswoche ist die perfekte Gelegenheit, die Vielfalt unserer Stadt besser kennenzulernen, Vorurteile abzubauen, Filme, Musik, Theater, Ausstellungen, Diskussionen, Sprachen und vieles mehr gemeinsam zu genießen. Unter den Programmpunkten ist sicherlich für jeden Geschmack und ‚Hintergrund‘ etwas dabei.

 

Können Sie, um einen Einblick zu gewähren, einige Projekte nennen, die innerhalb der Integrationswoche stattfinden werden?

Heuer haben wir mehr als 320 Programmpunkte, darunter einen kostenlosen Tagalog-Sprachkurs, eine Gay Balkan Disco, ein internationales Buffet, einen ungarischen Tanzabend, eine Führung im Dunkeln, einen Salsa-Kurs, einen Kabarettabend kontra Rassismus, Business-Workshops, Figurentheater für Kinder, Diskussionen, Lesungen – das ist nur ein Bruchteil des gesamten Programm. Jede einzelne Veranstaltung hebt einen Aspekt der Vielfalt hervor und beweist, dass diese etwas Selbstverständliches ist. Denn „In 80 Tagen um die Welt“ war gestern – bei der Wiener Integrationswoche kann man die Welt in nur 13 Tagen bereisen, sogar ohne Wien zu verlassen!

 

Die Integrationswoche gibt es nun seit vier Jahren. Was war der Anstoß eine solche Veranstaltungsreihe zu organisieren?

Anstoß waren vor allem die Diskussionen in der Politik und den Medien. Der Begriff Integration wurde in den letzten Jahrzehnten durch leere Parolen und Hetze in den Dreck gezogen. Mit der Integrationswoche wollen wir den eigentlichen, positiven Aspekt des Begriffes Integration wiederherstellen. Entgegen der leider weit verbreiteten Meinung, dass Integration nicht funktioniert und wir Probleme mit MigrantInnen haben, liefern wir mit der Wiener Integrationswoche den Beweis, dass Vielfalt und Wien unzertrennlich sind.

 

Gab es in den letzten Jahren große Veränderungen? Nimmt das Festival an Popularität zu?

Und wie! Als wir mit der Veranstaltungsreihe gestartet sind, konnten wir gemeinsam mit rund 60 Kooperations- und Medienpartnern rund 130 Programmpunkte anbieten. In den letzten Jahren sind die Zahlen alle rasant in die Höhe geschossen. Heuer geht die Integrationswoche in die vierte Runde und bricht alle bisherigen Rekorde.

 

Organisiert wird die Woche von BUM Media, dem größte MigrantInnen-Medienprojekt Österreichs. BUM Media bietet ein breites Spektrum an Angeboten für MigrantInnen. Können Sie genauer über die Leistungen und den Hintergrund von BUM Media erzählen?

BUM MEDIA ist das größte MigrantInnen-Medienprojekt in Österreich. Wir geben drei Magazine heraus, das BUM Magazin auf Serbokroatisch, die Gazete BUM auf Türkisch und seit April 2013 das Wiener Vielfalt auf Deutsch. Mit dem BUM Magazin und der Gazete BUM schaffen wir alle zwei Monate ein informatives und unterhaltsames Angebot für all jene Menschen in Österreich, die gerne auf Serbokroatisch oder Türkisch lesen. Die Magazine bekommt man kostenlos überall dort, wo sich Menschen mit Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien beziehungsweise der Türkei im Alltag bewegt. Das deutschsprachige Wiener Vielfalt – Österreichs erstes Weltstadtmagazin, ist eine Mischung aus klassischen Rubriken eines Stadtmagazins und Themen aus dem Diversity-Bereich. Das Ganze ohne Klischees, aber mit Witz. Mit unseren kreativen Themenzugängen zeigen wir auch hiermit wieder, dass Vielfalt und Wien unzertrennlich sind.

Bild: Gümizo Frühlingsfest

Bild: Gümizo Frühlingsfest

2014 zählt die Intergrationswoche um die rund 120 Kooperationspartner. Von wem und wie, wird das Event tatkräftig unterstützt?

Unterstützt werden wir von vielen größeren und kleineren Kooperationspartnern, leider kann ich hier nicht alle einzeln aufzählen. Aber um ein paar Beispiele zu nennen: es sind viele große Museen dabei, das Natur- und Kunsthistorische, das Heeresgeschichtliche, das Jüdische und das Volkskundemuseum. Auch die Nationalbibliothek und die Büchereien Wien. Aber auch viele kleinere Partner wie Galerien, Theater, Vereine und Sprachzentren. Auch unterstützten uns einigen Zeitungen, Magazine und politische Partein.

 

Kann man auch als Privatperson, eine Veranstaltung anlässlich den Integrationswochen organisieren? Wie kann man sich beteiligen?

Wenn man eine Veranstaltung zum Thema Wiener Vielfalt im Rahmen der Wiener Integrationswoche organisieren möchte, gerne. Anfang jedes Jahres starten wir unseren Aufruf zur Kooperation und die potentiellen Kooperationspartner melden Ihre Veranstaltungen an. In weiterer Folge wird das Programm erstellt und online, sowie im Magazin Wiener Vielfalt veröffentlicht.

 

Am 5. Mai findet das Eröffnungsfest der Woche statt. Wo wird das sein und was kann man sich davon erwarten?

Die Eröffnungsgala findet am 5. Mai ab 19.00 Uhr in der Ottakringer Brauerei statt. Geladen sind alle unsere Unterstützer, sowie Medienvertreter und alle Personen, die die Veranstaltungsreihe gemeinsam mit uns eröffnen möchten. Die Feier wird mit kurzen Ansprachen eröffnet, danach folgt die Verleihung des MigAwards. Durch den Abend führt Willi Resetarits. Nach dem offiziellen Teil folgt ein gemütliches Get-Together bei Buffet und musikalischer Begleitung.

 

Am 5. Mai wird auch der MigAward verliehen, „Ein Preis der österreichischen MigrantInnen“. Dieser Preis wird in fünf Kategorien vergeben. Diese Kategorien sind Persönlichkeit des Jahres, Projekt des Jahres, Medien, Wirtschaft und Arbeit, Bildung und Soziales. Was soll der MigAward genau auszeichnen? Mit welchem Konzept wurde dieser etabliert? Von wem wird der Preis vergeben?

Mit dem MigAward werden Personen und Organisationen ausgezeichnet, die sich besonders für die Partizipation von MigrantInnen einsetzen. Nominieren kann jeder jeden, dann trifft eine Fachjury, bestehend aus mehreren ExpertInnen im Bereich Diversity eine Vorauswahl aus den Top 3 in jeder Kategorie. Über den Preisträger entscheiden in der letzten Phase mehrere hundert MigrantInnen aus ganz Österreich, die in unserer großen Jury sind. Der Grundgedanke des Projektes ist die Partizipation, sowie die Möglichkeit der MigrantInnen, selbst zu bestimmen, wen sie auszeichnen möchten und wer sie bei der Integration und Partizipation unterstützt und wer nicht. Dazu haben wir auch die Kategorie „Sackgasse“ ins Leben gerufen, diese soll jene Organisationen auszeichnen, die der Teilhabe im Weg stehen und diese verhindern.

Bild: Wiener Integrationswoche Logo

Bild: Wiener Integrationswoche Logo

Wo kann man einen genauen Überblick über die Veranstaltungen innerhalb der Integrationswoche erhalten?

Das gesamte Programm findet man im Special zur Integrationswoche im Magazin Wiener Vielfalt, welches im April erschienen ist. Ebenso kann man es auf unserer Homepage www.integrationswoche.at nachschauen und sich Infos zu den einzelnen Programmpunkten holen.

 

Gab es irgendwelche Teilnahmekriterien für die ausgewählten Projekte?

Das Hauptkriterium ist, dass die Veranstaltung einen Bezug zum Thema Vielfalt hat und diese für den Besucher erlebbar macht. Im Fokus sollen der Austausch und das Miteinander stehen.

 

Haben Sie einen bestimmten Favorite, also ein Projekt, das Sie auf keinen Fall verpassen wollen?

Eines meiner persönlichen Favorites ist der Origami-Workshop. Aber auch die Führung im Dunkeln. Oder die Diskussion zum Thema „Bekennt Europa Farbe?“ in der Artmark Galerie, oder… Das Angebot ist wirklich riesig, da fällt mir die Entscheidung nicht leicht.

 

www.bummedia.com
www.integrationswoche.at

 

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