Diagnose: Grüner Daumen

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Säen, ziehen, gießen, umtopfen und -setzen und wie wird man diese Blattläuse wieder los? Gar nicht so einfach das mit den Pflanzen. Wer im Garten auf dem Schlauch steht, greift einfach zum Telefon!

Einen Garten oder einen begrünten Balkon in gepflegtem und gesundem Zustand zu halten, bedeutet Arbeit, und ohne ein Minimum an Know-how verliert man schnell die Freude im grünen Bereich. Für jene, die in ihrer Freizeit gerne gärtnern, aber dabei auf Wissenslücken stoßen, gibt es das Gartentelefon Niederösterreich. Die praktische Service-Hotline beantwortet Fragen rund um Balkon und Garten. BIORAMA hat zum Telefonhörer gegriffen, Fragen gestellt und von den Experten am Gartentelefon kompetente Antworten erhalten.

Nacktschnecken fressen meinen Salat auf. Wie werde ich sie los?

Die Schnecken ohne Eigenheim sind nachtaktiv, weil sie feuchten Boden mögen. Deshalb empfiehlt es sich, besonders spät oder früh auf Schneckenpirsch zu gehen. Am effektivsten ist es, ein altes Holzbrett auszulegen. Die Tiere verkriechen sich gerne darunter und können dann einfach per Hand abgesammelt werden. Wer sich Schöneres vorstellen kann, dem bietet sich mit Schneckenkorn eine Alternative. Dabei sollte man darauf achten, nur biologische Produkte zu erwerben, die auf Eisenphosphat als Wirkstoff zurückgreifen, denn das ist für andere Tiere ungiftig. Wer mehr handwerklichen Einsatz zeigen möchte, kann sein Garten- oder Terrassenreich auch durch einen Schneckenzaun abschirmen. Der Einsatz von Indischen Laufenten ist ebenfalls ein beliebtes Mittel im Kampf gegen Nacktschnecken. Die Schneckenfresser müssen nicht extra angeschafft werden, denn es gibt mittlerweile einige Anbieter von Mietenten. Die Aktion »Rent an Ent« wurde dafür mit dem Henry Ford-Umweltpreis ausgezeichnet.

Meine Balkon-Pflanzen sind voller Blattläuse. Was kann ich dagegen unternehmen?

Wer Läuse auf seinen Pflanzen bemerkt, sollte zunächst einmal versuchen, sie durch beherzten Einsatz der Hände oder eines Wasserstrahls loszuwerden, damit sie sich nicht massenhaft vermehren können. Wo es Läuse gibt, gibt es im Normalfall auch deren natürliche Feinde, also Marienkäfer, Florfliegen usw. Diese können auch im Innenraum gegen Blattläuse eingesetzt werden. Wer das nicht mag, kann auf Gesteinsmehl oder Algekalk zurückgreifen. Damit können die befallenen Pflanzen bestäubt werden. Ein Trick: Dazu einfach das Pulver in eine Strumpfhose geben. Auch stark verdünnte Schmierseifenlösung oder Präparate aus Kaliseife helfen gegen Blattläuse. Die sind ebenfalls bio, schonen allerdings nicht die nützlichen Käfer, also die natürlichen Feinde der Blattlaus.

Womit sollte ich meine Pflanzen eigentlich am besten gießen?

Pflanzen sind Teetrinker. Damit Garten-, Balkon- und Terrassenpflanzen optimal gestärkt in die neue Saison starten, versorgt man sie am besten mit Komposttee. Die darin gelösten Mikroorganismen und Nährstoffe pflegen und schützen sie über das Jahr und stellen ihnen wichtige Nährstoffe zur Verfügung. Sie besiedeln die Pflanzenwurzeln in großen Zahlen, bilden einen Schutzfilm und fördern das Wurzelwachstum. Komposttee lässt sich sehr einfach herstellen. Dazu kann man Kompost mit Kräuterzusätzen in Leinensäckchen füllen, in Wasser ansetzen, gelegentlich umrühren und den Kaltwasserauszug nach ca. 24h direkt zu den Pflanzen gießen. Die Pflanzen werden es danken.

Wer vergreift sich ständig an meinem Buchsbaum, und was kann ich dagegen tun?

Es ist ein Einwanderer aus Ostasien, der vielerorts für kahlgefressene Buchsbäume sorgt: der Buchsbaumzünsler, ein Kleinschmetterling. Die hellgrün-schwarz-weißgestreiften Raupen sitzen in Gespinsten versteckt im Inneren der Pflanzen und fressen an Blättern und Trieben, teilweise so lang, bis ganze Sträucher kahlgefressen sind. Die Überwinterung des Zünslers erfolgt als Larve in einem Kokon, bei steigenden Temperaturen wird die Fraßtätigkeit wieder aufgenommen – jetzt im Frühling, sobald es ein bisschen wärmer wird.

Dabei vermehrt sich der Buchsbaumzünsler äußerst schnell. Pro Jahr bringen es die Tiere auf zwei bis drei Raupengenerationen. Zur Bekämpfung sollten unbedingt schon die Raupen abgesammelt werden. Befallene Triebe sollte man zurückschneiden. Ein biologisches Pflanzenschutzmittel gegen den Buchsbaumzünsler ist unter dem Namen »Bacillus thuringiensis« erhältlich.

Wie pflegt man Zwiebelpflanzen im Frühling richtig?

Die richtige Pflege der Frühjahrsblüher beginnt im Idealfall gleich nach dem Abblühen. Sie sollten dann mit etwas Kompost oder Komposttee versorgt werden. Die Samenstände sollten entfernt werden, damit die Pflanzen ihre Kraft nicht in die Samenausbildung, sondern in das Wachstum der unterirdischen Speicherorgane legen. Die Blätter sollten nicht abgeschnitten werden, bevor sie ganz gelb und vertrocknet sind. Reservenährstoffe gehen ansonsten verloren, denn Nährstoffe wandern auch während der Welke in die unterirdische Blumenzwiebel.

Zwiebeln und Knollen vieler Frühjahrsblüher und Primeln können übrigens auch direkt in den Rasen gesetzt werden. Sie verwildern dort und bilden bunte Frühjahrsteppiche. Krokusse, Schneeglöckchen oder Blausterne beispielsweise blühen schon so früh im Jahr, dass sie längst wieder unter der Erde verschwunden sind, wenn die Gräser des Rasens sich voll entwickeln.

Wie funktioniert das eigentlich mit dem Rosenschnitt?

Der beste Zeitpunkt zum Schneiden der Rosen fällt mit der Forsythienblüte zusammen. Ansonsten kommt es auf die Art der Rose an, der man zuleibe rücken will: Generell sollten dicht beieinander stehende und abgestorbene Rosen entfernt werden. Bei Edel-, Beet- und Bodendeckerrosen müssen die Stängel stark gekürzt werden. Bei Strauchrosen genügen Auslichtungsschnitte und ein mäßiges Kürzen der Triebe. Bei Kletterrosen sollten alle vom Haupttrieb abgehenden Seitentriebe auf ca. 10 cm gekürzt werden. Seitentriebe, die sehr dicht stehen, sollten entfernt werden. Für Wildrosen gilt das, was sie zu wilden Rosen macht: Sie kommen weitgehend ohne Schnitt aus, können aber hin und wieder ein wenig ausgelichtet werden.

Welche Gehölze schneidet man im Frühjahr zurück, welche dürfen wachsen?

Der Rückschnitt sommerblühender Ziergehölze gehört zu den ersten Gartenarbeiten des Frühlings. Der Rückschnitt regt zu kräftigem Austrieb und üppiger Blütenfülle im Sommer an. Bartblume, Sommerspiere, Blauraute und Rispenhortensie werden ca.10 cm über dem Boden zurück geschnitten. Beim Sommerflieder werden die Triebe bis auf 30–50 cm eingekürzt. Das heißt: Alles, was erst später im Jahr blüht, muss zeitig im Frühjahr geschnitten werden, da sich hier die Blüten am einjährigen Holz, das ab dem Frühjahr wächst, ausbilden.

Frühjahrsblühende Ziergehölze sollte erst nach der Blüte beschnitten werden. Dazu zählen etwa Forsythie, Hartriegel, Schneeball, Flieder, Ginster und Deutzien. Alle paar Jahre sollten die ältesten Zweige bodennah entfernt werden, sowie abgestorbenes Holz und sich kreuzende Triebe herausgenommen. Das heißt: Alles, was früh im Jahr blüht, wird erst nach der Blüte geschnitten, da man bei einem Schnitt im Frühjahr alle Blütenanlagen wegschneiden würde.

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