25 Jahre Arche Noah. Herzlichen Glückwunsch!

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© Arche Noah

Arche Noah ist heuer 25 Jahre alt geworden und BIORAMA gratuliert herzlich zu diesem Jubiläum! Warum Arche Noah auch noch in den nächsten 25 Jahren wichtig sein wird, erfahrt ihr hier.

Ohne die Arbeit von Arche Noah wären etliche Handels-und Lokalsorten bereits verschwunden.

Der Industrialisierungsprozess, der vor circa 100 Jahren auch in der Landwirtschaft einsetzte, zog dramatische Folgen für Umwelt und Mensch nach sich: 75% der biologischen Sortenvielfalt gingen dadurch verloren! Gab es damals zum Beispiel noch um die 2000 verschiedenen Apfelsorten, müssen sich KonsumentInnen heute mit 20 Sorten im Supermarkt zufriedengeben. Aus diesem Grund entschlossen sich 1990 die beiden Vereine Samenpflegevereinigung und Fructus, gemeinsame Sache zu machen und gründeten Arche Noah. Unter den Engagierten fanden sich Bauern, Gärtner und Journalisten, die um das Saatgut in Österreich besorgt waren. Durch Eigeninitiative der Arche-Noah-Mitglieder, Bewirtschaftung privater Gärten und die Erstellung eines Samenkataloges konnten bis jetzt tausende seltene Gemüse-, Getreide- und Obstsorten erhalten und vermehrt werden.

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Eine biologische Sortenvielfalt ist nicht nur für regionale Kleinbetriebe wichtig, sondern auch für die Umwelt und eine gesunde Ernährung.

Sortenvielfalt ist durch eine gewisse Erntesicherheit nicht nur für landwirtschaftliche Kleinbetriebe ein Thema. Überbewirtschaftung von Feldern bringt schwere Folgen wie Bodenerosion mit sich. Eine großzügige Sortenvielfalt wirkt als biologische „Handbremse“ gegen solche Naturkatastrophen, mit denen wir durch den Klimawandel immer mehr konfrontiert werden, vorbeugend. Kultursortenpflanzen haben im Gegensatz zu genmanipulierten Hybriden eine hohe genetische Variabilität. Und dass überzüchtetes Glashausgemüse nicht gerade gesund für den menschlichen Körper ist, wissen mittlerweile nicht nur LOHAS-Spezialisten. Vielfalt ist also nicht nur für die Umwelt gesund, sondern auch für den Menschen. Arche Noah sorgt deshalb mit Projekten wie dem Samenarchiv dafür, dass biologische Sortenvielfalt vermehrt wird und auch für jeden zugänglich ist.

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Traditionelle Saatgutgewinnung ist ein UNESCO-Kulturerbe in Österreich.

Traditionelle Saatgutgewinnung ist für viele ökologische Bereiche unabdingbar. Das durch Generationen weitergereichte Wissen um diesen Vorgang gehört deshalb zur lebendigen Nutzung geschützt. Das hat letztes Jahr auch die UNESCO erkannt. Am 23. Juni 2014 wurde deshalb die traditionelle Saatgutgewinnung zum Immateriellen Kulturerbe Österreichs in Form einer Feier im Arche Noah Schaugarten in Schiltern, Niederösterreich, erklärt. Diese Auszeichnung ist ein wichtiges Zeichen für die Sortenvielfalt und gegen eine Konzern gesteuerte Agrarpolitik.

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© Arche Noah

 

Der Markt soll nicht nur von industrialisierter Landwirtschaft, Agrarkonzernen und politischen Fehlentscheidung bestimmt werden.

Großkonzerne wie Monsanto gewinnen von Tag zu Tag immer mehr wirtschaftliche Macht am Markt und gefährden damit immer mehr kleine Betriebe und die damit verbundene Sortenvielfalt. Mit der 2013 veröffentlichten EU-Saatgutverordung würden solche Agrarriesen maßgeblich bevorzugt werden. Arche Noah hat daher gemeinsam mit Global 2000 die Petition „Freiheit für die Vielfalt“ gestartet. Insgesamt konnten rund 400.0000Unterschriften in Österreich gesammelt werden, mit denen Arche Noah im Parlament starke Rückendeckung gewann. Im Februar 2015 zog die EU schließlich die stark kritisierte Saatgutverordnung zurück und arbeitet jetzt an einer hoffentlich ökologischeren Reform. Für Arche Noah war diese EU-Entscheidung ein großer Erfolg! Mit ihrer Aktion haben die Arche-Noah-Mitglieder gezeigt, dass durch tatkräftig Unterstützung eine Veränderung auf demokratischem Wege möglich ist.

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Die Arche Noah liefert mit ihren internationalen Projekten wichtige Aufklärungsarbeit in Sachen Sortenvielfalt.

Seit der Arche-Noah Gründung vor 25 Jahren ist viel passiert. Seltene Kultursorten konnten erhalten und vermehrt werden, mithilfe von Petitionen wurde Druck auf Wirtschaft und Politik aufgebaut, und traditionelle Saatgutgewinnung gilt seit letztem Jahr als UNESCO-Kulturerbe.Um in Sachen Vielfalt auch weiterhin Erfolge feiern zu können, helfen verschiedene Arche Noah Projekte. In ihrem Fokus steht vor allem die Weitergabe von praxisbezogenem Wissen. Das Leonardo Projekt, zum Beispiel, ist eine internationale Lernpartnerschaft. Insgesamt acht Organisationen aus Frankreich, Italien, Griechenland und anderen Ländern nehmen daran teil. Durch abwechselnde Studienbesuche werden Erfahrungen ausgetauscht und innovativ in die eigene Arbeit integriert.

 

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