Yasuní – Entscheidungskampf für eine nachhaltige, zukunftsfähige Welt?

Bild: Yasuni – Nicolas Entel

Bild: Yasuni – Nicolas Entel

In Ecuador findet derzeit ein Kampf um die Zukunft unseres Planeten statt, in dem es um nicht weniger geht als um einen Schritt in Richtung einer Weltgesellschaft nach dem Ende des Erdöls oder der Weiterführung des fossilen Zeitalters mit all seinen katastrophalen Konsequenzen.

Das Crossroads Festival hat sich in den letzten Jahren immer wieder intensiv mit globalen Umweltverbrechen beschäftigt. So auch dieses Jahr. Mit dem Film Yasuní wird ein hierzulande in der breiten Bevölkerung noch wenig bekanntes Naturschutzgebiet in all seiner Komplexität und Faszination vorgestellt.

Der Nationalpark Yasuní gilt als einer der Orte mit der größten Biodiversität auf dem gesamten Planeten. Aufgrund der außergewöhnlichen Artenvielfalt, sowie des guten Erhaltungszustandes ist dieses Biotop zurecht von der UNESCO als Biosphärenreservat und kulturelles Erbe der Menschheit deklariert worden. Leider existieren in diesem Reservat nicht nur eine schier unglaubliche Vielzahl von Arten auf engstem Raum, sondern auch Rohölvorkommen.

Ecuadors größtes Rohölvorkommen im Yasuní-Nationalpark sollte im Boden bleiben. Das war die Idee, die von Präsident Rafael Correa der internationalen Staatengemeinschaft im Jahr 2007 präsentiert wurde. Dieser innovative Vorschlag sollte den Regenwald und die Biodiversität ebenso schützen wie das globale Klima durch weniger CO2 Emissionen. Auch der Lebensraum dort lebender indigener Gruppen sollte bewahrt werden. Für den Verzicht auf die Förderung des Öls forderte Ecuador von der internationalen Gemeinschaft Mitverantwortung, vor allem von den industrialisierten Ländern. Für die Nichtförderung sollten 100 Millionen US-Dollar bis Ende 2011 in einen bei den Vereinten Nationen eingerichteten Fond eingezahlt werden. Diese Summe wurde nicht erreicht, zum Zeitpunkt der Aufkündigung waren lediglich 13,3 Mio. US-Dollar eingezahlt worden.

Im Herbst 2013 hat nun das Parlament Ecuadors eines der weltweit artenreichsten Regenwaldgebiete im sogenannten ITT-Gebiet des Nationalparks Yasuní für die Erdölförderung freigegeben und der Nutzung der Ölfelder 31 und 43 im Yasuní-Nationalpark mit großer Mehrheit zugestimmt.

Gegen die Vernichtung dieses hoch wertvollen Gebietes opponiert ein breites Bündnis von Organisationen in Ecuador, auch mit internationaler Unterstützung. Die mit verschiedenen Mitteln versuchen diese Gefahr in letzter Minute noch abzuwenden. Denn was dem ITT Gebiet bei einer Förderung von Erdöl durch große Konzerne blüht konnten die Menschen Ecuadors bereits einmal miterleben.

Wenn die 20 reichsten Länder auf diesem Planeten je 5 Mio. US-Dollar bereitstellen würden, könnte das Yasuní-Gebiet gerettet werden und der Klimawandel würde nicht noch weiter beschleunigt werden. Dass dies in den letzten 6 Jahren nicht möglich war ist ein Armutszeugnis für die reichsten industrialisierten Länder des Planeten und scheint davon zu zeugen, dass unser Planet mit monetären Lenkungsmechanismen nicht mehr zu retten ist.

Es bedarf wohl einschneidenderer Maßnahmen, wie zum Beispiel der Schaffung eines internationalen Strafgerichtshofes für Umwelt und Gesundheit und eines dementsprechenden Gesetzes gegen maßgebliche Verbrechen an der Natur (Ökozid). Durch die Schaffung eines solchen supranationalen Gerichtshofes können der außer Rand und Band geratenen globalen Profitwirtschaft endlich wirksam die Grenzen aufgezeigt werden, in welcher ein Überleben der Menschheit auf diesem Planeten mit intakten Ökosystemen möglich ist.
Crossroads Festival Filmtipp – Yasuní
European Premiere!

Montag, 26. Mai, 20.30 Uhr

Nicolas Entel
US, 2013, 30 min
Sprache: English OV

crossroads-festival.org

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