Wie schütze ich meine Ziegen und Schafe vor dem Wolf?

Herdenschutz: Wer Nutztiere schützt verhindert, dass der Wolf auf den Geschmack von leichter Beute kommt. Welche Schutzmaßnahmen sind angemessen?

Wer Nutztiere schützt verhindert, dass der Wolf auf den Geschmack von leichter Beute kommt.

Die Anwesenheit des Wolfs stellt BäuerInnen und Hobby-TierhalterInnen zweifellos vor eine neue Aufgabe: Sie müssen ihre Tiere vor dem intelligenten Säugetier schützen. Auch wenn Wölfe zu 99% von Wildtieren leben so bevorzugt der Wolf als Opportunist  jene Nahrung, an die er am leichtesten gelangt. Werden ihm wenig wehrhafte Nutztiere wie Schafe und Ziegen, ganz selten auch  Kälber wie auf dem Silberteller serviert, dann besteht die Gefahr, dass er sich an diese leichte Beute gewöhnt und auf den Geschmack von nicht ausreichend gesicherten Nutztieren kommt.

Der junge Wolf auf Wanderschaft

Da junge Wölfe ihr Rudel spätestens nach zwei Jahren verlassen und auf Wanderschaft gehen, können umherstreifende Wölfe überall auftauchen. Deshalb ist es für Tierhalter wichtig, ihre Tiere zu schützen bevor große Beutegreifer wie Bär, Luchs oder Wolf in der Gegend gesichtet oder durch Wildkameras oder DNA-Proben nachgewiesen wurden. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Doch im Idealfall macht ein Wolf gar nicht erst die Erfahrung, dass er leicht an Nutztiere gelangt.

Zaun ist nicht gleich Zaun. Wichtig ist es, die richtige Umzäunung für den eigenen Standort zu finden.

Herdenschutz besteht aus mehreren Komponenten. Dazu zählen Herdenschutzhunde, Lamas, Hütehunde, Elektrozäune und Hirten. Allgemeine Aussagen, wie sich Tiere sicher vor dem Wolf schützen lassen, sind nicht möglich – weil die Haltungsformen der Nutztiere überall anders sind. Nicht zuletzt müssen räumliche Besonderheiten berücksichtigt und bislang ausreichende Befriedungen überdacht und verbessert werden. Reichte es mancherorts bislang aus, eine an einem Bach gelegene Weide zum Fließgewässer hin nicht einzuzäunen, stellt ein Bach für einen Wolf kein Hindernis dar. Auch die Begrenzung einer Koppel durch Stroh- oder Siloballen hindert zwar Weidetiere am Weglaufen, werden vom Wolf aber überwunden.

Allzu leicht werden Strohballen von Raubtieren übersprungen. Als Umgrenzung der Weidetiere sind sie daher ungeeignet.

Im Flachland, bei kleinen Herden und geringem Wolfsdruck (also keinem ortsansässigen Rudel, sondern nur gelegentlich durchziehenden Tieren) reichen allerdings oft schon fachgerecht aufgestellte Litzen- und Drahtzäune oder Netzzäune. Wichtig ist dabei allerdings die Spannung. Schon zu hohes Gras oder Gebüsch kann dafür ausreichen, dass der Zaun zu wenig Strom führt. Auch die Abstände zwischen den Litzen dürfen nicht zu weit sein – sonst schlüpfen Wölfe einfach  durch. In aller Regel überspringen Wölfe fachgerecht aufgestellte Weidezäune nicht. Bereits 90 Zentimeter hohe Zäune haben sich in der Schweiz als wirkungsvoll erwiesen.

Im besten Fall ist ein wolfssicherer Zaun 1,20 Meter hoch. Wichtig ist auch, dass Tore nicht untergraben werden können.

Die deutsche Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) empfiehlt 120 Zentimeter. Wichtig ist auch ein bodenbündiger Abschluss. Litzenzäune sollten aus mindestens fünf Leitern bestehen, der Abstand des untersten stromführenden Leiters zum Boden nicht mehr als 20 Zentimeter betragen. Auch auf Senken oder Bodenunebenheiten ist zu achten. Sonst findet ein Wolf die Schwachstelle.

Elektrozäune sind ein wirksamer Schutz für Pferde – sofern sie sorgfältig montiert, gut gewartet werden und möglichst viele Eventualitäten berücksichtigen.

Mit dem Wolf leben lernen

Einst haben wir ihn ausgerottet, dann streng geschützt, jetzt kommt er zurück in unsere Lebensräume. Weil Zusammenleben gelernt sein will, widmet BIORAMA dem Thema Wolf eine Informationsseite – in Kooperation mit dem WWF.

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