Vienna Coffee Festival 2015: Kleine Bohne groß im Mittelpunkt

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Bild: Privat

Das Vienna Coffee Festival findet nun schon zum dritten Mal statt. Veranstalter Günter Stölner sprach mit BIORAMA darüber. Und über fairen Kaffee, Third-Wave-Coffee, die Trends und was gebraucht wird, um guten Kaffee selbst zu machen.

BIORAMA: Wie trinken Sie Ihren Kaffee eigentlich am liebsten, Herr Stölner?

Günter Stölner: Ich bin ein Espresso-Trinker. Am Morgen trinke ich einen perfekten Cappuccino, dann am Tag verteilt verschiedene Espressi.

Wie genau darf man sich einen Besuch beim Vienna Coffee Festival vorstellen? Was erwartet die Besucher und Besucherinnen?

Das Vienna Coffee Festival ist eine Kaffee-Erlebniswelt, vom Anbau bis zum Rösten, von Espresso zu Cold Brew. Jeder Schritt wird dabei von Profis erklärt. Am Mittwoch erwartet die Besucher das Poetry-Kaffee mit Poetry Slams. Kunst & Kaffee wird auf dem Festival verbunden. Verschiedene Röster stellen Neuigkeiten vor. Außerdem ist das Festival Austragungsort der österreichischen Barista-Meisterschaften, bei denen die Profi`s ihr Bestes geben. Der Sieger fährt dann zur WM. Und erstmals findet auch ein Schüler- und Lehrlingswettbewerb statt.

Das Festival gibt es nun schon zum dritten Mal. Welche Unterschiede gibt es zum letzten Jahr? Was ist neu?

Die Ottakringer Brauerei im 16. Wiener Gemeindebezirk ist zum ersten Mal unsere Location, die für eine tolle Stimmung sicher sehr gut ist. Neu ist auch die Verbindung des Festivals mit der österreichischen Barista-Meisterschaft. Vom Brauwerk selbst werden für Interessierte auch Führungen und Bierverkostungen angeboten.

Bild: Vienna Coffee Festival

Bild: Vienna Coffee Festival

„Third-Wave-Coffee“ wird die momentane Bewegung genannt, die hohe Qualität in der Kaffeeproduktion forciert – Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein? Worauf legen Konsumenten besonderen Wert?

Dieser Trend kommt unter anderem aus Australien, Amerika und England. In den letzten Jahre ist er auch zu uns gekommen. Es ist eine tolle Entwicklung und sehr wichtig für Kaffeeproduzenten und Farmer, weil sie so bessere Preise erzielen und in weiterer Folge dadurch auch bessere Qualität erzeugen können. Was die Konsumenten betrifft, ist Third-Wave-Coffee auch in Zukunft sehr interessant. So erfahren sie, wo der Kaffee herkommt, wie er verarbeitet wurde und warum sie welchen Preis bezahlen. Für mich ist das eine sehr, sehr gute Entwicklung.

In welchem Zusammenhang stehen Bio- und Fairtrade-Kaffee und das Vienna Coffee Festival?

Das Festival ist eine Austauschplattform, wo sich Besucher und Besucherinnen mit Profis über diese Themen unterhalten können. Und natürlich können diverse Bio- und Fairtade Kaffees probiert werden.

Woran erkenne ich guten Kaffee? Was sollte beachtet werden?

Bei Espresse beispielsweise gibt es viele Merkmale – optisch ist die Crema ein Kriterium und auch der Geruch spielt eine Rolle. Dennoch sollte aber der individuelle Geschmack wichtigster Indikator für guten Kaffee sein.

Ihre Firma LaCimbali stellt sehr teure Kaffeemaschinen her. Was brauche ich, um guten Kaffee auch ohne eine vergleichsweise teure Maschine machen zu können?

Vergleicht man unsere Maschinen hinsichtlich Lebensdauer, Service und Leistung, dann stellen wir wahrscheinlich die billigsten Maschinen her. Guter Kaffee beginnt – wie überall – bei der Qualität in den Produkten, also beim Kaffeeanbau, das setzt sich dann bis zum Menschen, der den Kaffee schlussendlich zubereitet, fort. Diese Qualitätskette darf nie abreißen, lässt ein Glied dieser Kette nach, war alles umsonst. Für Espressokaffee benötige ich eben sehr guten Kaffee und eine gute Maschine, Mühle, Wasser und die richtige Zubereitung. Für Kaffee gibt es aber noch viele andere Zubereitungsarten. Die Qualität muss aber immer gut sein.

Wie entstehen Trends in der Zubereitung bzw. welche haben sich in letzter Zeit durchgesetzt?

Ich hoffe durch Veranstaltungen wie das Vienna Coffee Festival. Trends haben sich viele ergeben, wie zum Beispiel die Verwendung spezieller Filter oder auch Cold Brew. Ob sich das aber in der Gastro-Kaffeehausszene durchsetzen kann, ist fraglich.

Bild: flickr.com/duncanc/CC BY-NC 2.0

Bild: flickr.com/duncan c/CC BY-NC 2.0

Was ist jetzt gerade besonders „in“ in der Kaffeebranche? Welcher Kaffee wird deshalb momentan getrunken?

Es wird viel mehr über das Produkt gesprochen, also die Herkunft, Anbau, Verarbeitung und dergleichen. Nach wie vor ist der Cappuccino der beliebteste Kaffee, der am meisten getrunken wird. Der muss aber perfekt zubereitet sein.

Wo sehen Sie die Zukunft des Kaffees vor allem hier in Wien – Hippe  Third-Wave-Coffee-Shops oder doch Wiener Kaffeehaustradition?

Beides. Es freut mich, dass immer mehr junge Leute mit guten Ideen und Wissen in Wien Shops eröffnen. Aber Wien ohne klassische Kaffeehäuser wäre wie Wien ohne Oper und Theater. Auch diese Betriebe sind bereit ihre Qualität zu steigern. Das freut mich ebenso.

Was bedeutet für Sie guter Kaffee und wo gibt es den in Europa?

Guter Kaffee bedeutet für mich richtige Zubereitung und die gesamte Qualitätskette, die einfach stimmen muss. Wenn das in Ordnung ist, entscheidet der individuelle Geschmack. Früher war Italien das Kaffeeland. In Italien und Österreich wurde Kaffeekultur gemacht. Heute kommen Trends und neue Qualitätsmerkmale aus Ländern, die früher keine Kaffeegeschichte hatten. So sind zum Beispiel England und alle skandinavischen Länder mit neuen Trends eingestiegen.

Vienna Coffee Festival
13. – 15. Jänner 2015
Wien, Ottakringer Brauerei

www.facebook.com/viennacoffeefestival

Bild: Vienna Coffee Festival

Bild: Vienna Coffee Festival

 

 

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