Think! präsentiert ersten Umweltzeichen-Schuh „Chilli“

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Damenschuh „Chilli“ vom Oberösterreichischen Hersteller Think! Shoes | © Think!

Ein großer Schritt für die Menschheit? Jedenfalls ein großer Tag in der Schuh-Geschichte: Erstmals wird einem Schuh das österreichische Umweltzeichen verliehen.

Stolzer Zertifikats-Träger ist die Marke Think!, aus Kopfing in Oberösterreich, mit ihrem neuen Modell „CHILLI“ – einem Lederschuh, der aus komplett chromfreiem, pflanzlich gegerbtem Leder gefertigt ist. Von der Sohle bis zum Schnürsenkel ist das Modell damit durch und durch europäisch.

Ein Schuh, der alles ist – vor allem für die Umwelt

Die Umweltzeichen-Richtline für Schuhe ist schon seit 1. Juni 2014 in Kraft. Mehr als ein Jahr lang hatte dennoch kein Hersteller die strengen Kriterien erfüllt. Kontrolliert wird die Qualität der Schuhe – von der Herkunft aller Hauptrohstoffe bis zum fertigen Produkt – auf den verschiedensten Produktionsebenen. Die Rohstoffe müssen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen und nur kontrollierte Naturfasern dürfen eingesetzt werden. Auch für die Herkunft des Leders gelten strenge Bestimmungen, unter anderem wird Wildtierleder keinesfalls toleriert.

Mit ohne: Chrom

Ganz besonderer Fokus liegt beim Umweltzeichen auf der Gerbung des Leders – Chromgerbung ist unter keinen Umständen zulässig. Sogar bei unzertifizierten Schuhen gelten in diesem Bereich Auflagen, festgelegte Chrom-Höchstwerte dürfen hier nicht überschritten werden. Das Problem: in höherer Dosis wirkt vor allem die Chrom IV-Verbindung, die als Beiprodukt in der Ledergerbung entsteht, hoch toxisch und krebserregend. Leider kommt es immer noch vor, dass Schuhe mit der Chemikalie belastet sind. Im April 2014 musste das Versandhaus Zalando eine große Rückrufaktion starten – bei rund 1.500 Paar Schuhen wurde die Chrom-Höchstgrenze um mehr als das Dreizehnfache überschritten. So musste eine ganze Menge an Fußbekleidung unfreiwillig den Rückweg antreten.

Von roten Listen und Recycling-Kartons

In die Beurteilung der Schuhe fließt auch eine Liste an verbotenen Chemikalien ein. Der Einsatz von verbotenen Verbindungen und chemischen Stoffen, deren Name auf der Liste steht, disqualifiziert jeden Schuh vom Erhalt des Zertifikats. Bei der Herstellung muss außerdem auf einen umweltbewussten, sparsamen Einsatz von Wasser und Energie geachtet, und soziale Mindeststandards erfüllt werden. Außerdem sind eine umweltschonende Verpackung und Verbraucherinformation Vorraussetzung für den Erhalt des Zertifikats. So sind Schuhkartons nur dann zulässig, wenn sie zu 100% aus Recyclingmaterialien gefertigt sind.

Geruch gut, Schuh gut

Bei all diesen hintergründigen Bestimmungen bleibt auch die Gebrauchstauglichkeit nicht auf der Strecke. Die Haltbarkeit und Qualität der Schuhe wird genau getestet und im Zuge dessen auch einer Geruchsprüfung unterzogen – nur Schuhe, die deutlich aber erträglich riechen, entsprechen den Kriterien.

Think! Für Fuß und Umwelt

Um das Umweltzeichen zu erhalten, sind also enorm viele Vorgaben zu erfüllen. So wurde erst jetzt, fast eineinhalb Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie, ein Schuh auf den Markt gebracht, der allen Kriterien entspricht. In Zusammenarbeit mit dem VKI und dem zuständigen L-Ministerium ist es dem österreischischen Traditionsunternehmen Think! gelungen, einen solchen Schuh herzustellen, der gleichzeitig marktfähig ist.

Wir beschäftigen uns seit Jahrzenten mit der nachhaltigen Produktion von Schuhen. Nachdem das Österreichische Umweltzeichen die Kriterien für nachhaltig produzierte Schuhe 2014 definiert hat, wollten wir herausfinden, ob es uns möglich ist als erster Schuhhersteller in Österreich diese extrem strengen Kriterien (strenger als die des Blauen Engels) einzuhalten. Dafür wählten wir ein Modell aus, dass wir bereits über mehrere Jahre erfolgreich in unserer Kollektion führen, den Think! CHILLI Schnürer in schwarz. – Walter Breuer, Geschäftsführer von Think!

Dass nur ein Schuh zertifiziert wurde liegt daran, dass jeder Schuh von einem unabhängigen Institut geprüft werden muss – ein teures Unterfangen bei einer Vielzahl an Schuhen. Das Umweltzeichen zu bekommen ist also nur realisitsch, wenn gezielt darauf hingearbeitet wird.

Von unserer gesamten Kollektion, die 1300 Damen- und Herrenschuhe umfasst, wurde ausschließlich der Think! CHILLI Schnürer in schwarz zertifiziert, das hat eineinhalb Jahre gedauert. Für die Zertifizierung wurde der Schuh von Grund auf neu entwickelt. Die daraus gewonnen Erkenntnisse fließen nun laufend in die Entwicklung der neuen Kollektionen mit ein und weitere Zertifizierungen sind geplant. – Walter Breuer, Geschäftsführer von Think!

Trotz der aufwändigen Produktion des ersten Schuhs mit Umweltzeichen, wurde auch das Design nicht außen vor gelassen. Das Fußbett besteht aus portugiesischem Korkgranulat auf einer Latexsohle aus Italien wird kombiniert mit pflanzlich gegerbtem Leder als Ober- und Innenmaterial. So lässt sich’s gehen.

 

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