Süditalien in Flaschen – Wo die besten Tomaten wachsen

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Vom Feld werden die Tomaten in die wenige Kilometer entfernte Abfüll-Anlage gebracht. (Bild: Biorama)

Damit passierte Tomaten nach etwas schmecken, brauchen sie viel Sonne als Rohstoff. Den gibt es in Apulien. Wir waren dort zu Besuch bei Giancarlo Ceci. 

So oft es geht steigt Giancarlo Ceci in sein Motorboot, fährt raus aufs Meer. Weit draußen vor der Küste Apuliens geht er seiner Leidenschaft nach, dem Apnoe-Tauchen. Ganz ohne Sauerstoffflaschen und technische Hilfsmittel, möglichst natürlich. Dafür braucht man Ruhe und Gelassenheit. Die hat Ceci ganz offensichtlich, er strahlt sie förmlich aus. In achter Generation betreibt er Landwirtschaft im großen Stil. Seit 1819 schon nennt seine Familie ein hunderte Hektar großes Anwesen ihr Eigen, inklusive einer eindrucksvollen Villa, deren Geschichte bis ins 16. Jahrhundert reicht. Das könnte eigentlich schon die ganze Geschichte über den Landbesitzer und Gemüsebauern sein. Giancarlo Ceci könnte sich zwischen seinen Weinfässern zurücklehnen und einfach weitermachen, wie seine Vorfahren. Bei aller Gelassenheit mangelt es ihm aber nicht an Antrieb. Im Gegenteil: er schätzt die Herausforderung.

Deshalb hat er sich vor Jahrzehnten dazu entschlossen, den Betrieb weiterzuentwickeln. Ebenfalls ganz natürlich, ohne chemische Hilfsmittel. 1988 stellte er auf Bio um. Als einer der ersten Betriebe der Region. Keine Selbstverständlichkeit, schon gar nicht in Italien. Das Land ist zwar heute einer der größten Bioproduzenten in Europa, mit über 13 Millionen Hektar Bio-Anbaufläche – das sind mehr als 10 % der gesamten Anbaufläche. Beim Absatz von Bioprodukten allerdings liegt Italien weit hinten, mit nur rund 2% Marktanteil für Bio.

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Nach dem Waschen der Tomaten werden sie im Vakuum auf 70 Grad erhitzt. (Bild: Ja Natürlich / Christian Dusek)

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Anschließend werden sie in Flaschen gefüllt. (Bild: Ja Natürlich / Christian Dusek)

Vom Feld wandern die Tomaten direkt in die Flasche

Tomaten, Oliven, Wein – das ist das Hauptprogramm auf den Anbauflächen von Giancarlo Ceci. Dazu kommen frische Kräuter, je nach Saison Brokkoli, Fenchel, Sellerie. Seit 2011 wird mit Demeter-Zertifizierung gearbeitet. Deshalb stehen in Sichtweite vom Wohnhaus auch ein paar Rinder, die natürlichen Dünger liefern.

Inzwischen ist der Betrieb mehr als ein reiner Anbaubetrieb. Rund 200 Gastronomiebetriebe in der Region werden von Giancarlo mit Weinen aus der eigenen Kellerei beliefert. Eine eigene Presse für Olivenöl steht in Andria ebenfalls. Eigene Produktlinien auf Oliven- und Tomatenbasis finden sich im deutschen und österreichischen Biohandel. Und für die Bio-Eigenmarken von Rewe in Österreich wird in Andria Bio-Polpa hergestellt. Im Jahr 2010 wurde dafür eine eigene kleine Abfüllanlage errichtet, in der die Sonne Apuliens in Gläser abgefüllt wird, um sie weiter nördlich genießbar zu machen. Dafür werden die frischen Tomaten noch am Tag der Ernte auf dem nahegelegenen Feld gewaschen und im Vakuum für ein paar Minuten auf 70 Grad erhitzt. Das ist schon alles. Als Konservierungsstoff dient ausschließlich die natürliche Säure der Tomate. Irgendwelche Zusätze – gar nicht nötig. Das Magazin Stern hat Cecis Polpa im letzten Jahr zu den besten Tomaten gekürt, die man im Glas kaufen kann. Der besonders natürliche Anbau wird seit Jahren auch von der Umweltschutzorganisation Global 2000 überwacht.

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Global 2000 Expertin Natalie Kirchbaumer, Giancarlo Ceci und Ja! Natürlich Geschäftsführerin Martina Hörmer. (Bild: Ja Natürlich / Christian Dusek)

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Das herrschaftliche Anwesen von Giancarlo Ceci inmitten seiner Anbauflächen. (Bild: Ja Natürlich / Christian Dusek)

Passata und Polpa brauchen die Süße der Sonne

Nun könnte man die Frage stellen, weshalb in österreichischen Supermarktregalen keine österreichische Tomaten-Polpa stehen kann und warum man dieses simple Produkt extra aus Süditalien anliefern lassen muss. Es ist traurig aber wahr: für aromatische Tomaten wie die von Giancarlo Ceci, ist es in Österreich einfach nicht sonnig genug. „Wir wählen für unsere Produkte stets jene Regionen, die die höchste Kompetenz und die idealen Voraussetzungen im jeweiligen Produktbereich haben. Bei Bio-Passata und Polpa ist das die Region Apulien,“ erklärt die Chefin von Ja! Natürlich, Martina Hörmer. Auf die lange Zusammenarbeit mit Giancarlo Ceci ist man beim Handelsriesen sichtlich stolz: „Das ist eine ganz einzigartige Beziehung. So eine intensive, langjährige Partnerschaft ist nicht selbstverständlich. Wir sind sehr froh, in Giancarlo Ceci einen so konstanten Partner gefunden zu haben, der sich mit uns gemeinsam weiterentwickelt.“

Das Anwesen von Giancarlo Ceci liegt in Sichtweite des berühmten Castels del Monte, wo Heinrich der II. im 11. Jahrhundert nach der Theorie einiger Historiker alchemistische Experimente durchführen ließ. Hier denkt man längst weiter. Ganz beiläufig erfährt man, dass der große Vakuum-Kocher ja auch ganz hervorragend geeignet sein dürfte, um Bio-Ketchup herzustellen. Bis es soweit ist, lässt sich süditalienische Sonne ganz hervorragend in Form von Passata und Polpa genießen. Und für alle, die dem Apnoe-Sport so verbunden sind wie Giancarlo Ceci, hat der apulische Gutsherr etwas besonderes im Angebot. Nämlich einen Schaumwein namens Apnea.


Der Besuch in Apulien erfolgte auf Einladung von Ja! Natürlich. 

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