10 Kräuter, die du im Herbst findest

Bild: BIORAMA/Eléna Seitaridis.

Bild: BIORAMA/Eléna Seitaridis.

Wald- und Wiesenkräuter muss man nicht suchen, sie finden einen meist von selbst. Sie blühen schön und das oft direkt vor der Haustür.

Hinter dem Rufnamen Unkraut verstecken sich eine Menge zartbeblätterter Pflänzchen mit einer Diversität an versteckten Qualitäten – geschmacklich wie gesundheitlich! Das Kräutersammeln sollte man nicht den Kräuterhexen überlassen, es ist nämlich gar nicht so schwer. Um an seinen Kräuterbedarf zu kommen sollte man nicht mehr zum Supermarkt wandern, sondern am besten selbst wieder unter die Jäger (weniger) und Sammler über Wiesen und durch Wälder gehen. Es folgt eine Auswahl an zehn wilden Wiesenkräutern, die man unbedingt pflücken sollte, wie man sie erkennt und was sie individuell am besten können. Für den kulinarischen Abschluss gibt’s zusätzlich ein Rezept für ein schnelle Kräutersuppe die gesund und munter macht.

Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis | Braunelle.

Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis | Braunelle.

BRAUNELLE

Die Braunelle ist ein Kraut, dem wohl jeder schon einmal über den Weg gestolpert ist. Sie hat aber kein leichtes Schicksal – mit ihrer blaulila Blütenfarbe und ihrer Bodennähe wird sie schon mal mit Wiesenklee verwechselt. Charakteristisch: die ei-förmigen Blätter. Besonders gut schmecken sowohl Blüten als auch Blätter in Suppen und ein Braunellen-Tee kann bei Angina gurgelnd Wunder wirken.

Ferkelkraut. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

Ferkelkraut. Bild: BIORAMA/Eléna Seitaridis.


FERKELKRAUT

Wenn man seinen Rasen liebt, und Wert auf ein geordnetes, ungebrochenes Nebeneinander gerade gen Himmel wachsender Grashalme legt, kann davon ausgegangen werden, dass das Ferkelkraut nicht zu den engsten Kräuter-Freunden zählt. Jedoch: als Gaumen-Freude hat es seine Qualitäten. Die festen, rosettenförmig angeordneten Blätter sind leicht säuerlich, isst sich gern im oder als Salat. Für Sammler: gezähnt wie Löwenzahn!

© Eléna Seitaridis | Giersch

Giersch. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

GIERSCH

Gärtner finden Giersch gern grausam, auszurotten ist er nämlich nicht. Er ist unterirdisch verwurzelt und vermehrt sich wie die Fliegen. Giersch blüht weiß, jetzt gerade aber nicht. Im Herbst erkennt man ihn durch seine feine Struktur und die leicht gezackten Blätter. Von Kühen wird er auf den Weiden meist verschmäht, allerdings sind die mit der Brot- und Weckerlkultur nicht ganz so vertraut – man darf es ihnen also nicht allzu übelnehmen. Giersch ist als Bortgewürz unschlagbar!

Gundelrebe. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis .

Gundelrebe. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

GUNDELREBE

Die Gundelrebe ist ein ganz besonders schönes Kraut, heimlicher Liebling aller Kräuterhexen. Sie verfeinert nämlich nicht nur Rindfleischsoßen, sondern hilft auch gegen Bronchitis und wirkt schleimlösend und entwässernd! Ihre zarten, kleinen Blätter wachsen herzförmig bis zu drei Zentimeter in die Breite – man findet sie, hat man sie einmal entdeckt, eigentlich überall.

Labkraut. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

Labkraut. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

LABKRAUT

Sind die Valium einmal ausgegangen oder die Quelle an Baldriantropfen versiegt, kann man auch einfach Labkraut essen, trinken oder auf eine andere Art zu sich nehmen. Wirkt beruhigend, gegen Nervosität. Außerdem: wer Krampfadern nicht zu seinen besten Freunen zählt, kann sich Labkraut unter den Salat mischen – hilft! Das Labkraut ist sowohl in seiner Wirkung als auch optisch nicht unbescheiden. Hochgewachsen blüht es im Sommer gelb oder weiß und hat sternförmig angeordnete, spitze Blätter.

Pippau. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

Pippau. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

PIPPAU

Der Pippau ist kein zwitschernder Vogel, sondern seinerseits ein wunderbares Wiesenkraut. Er wächst hoch, oft über einen Meter und blüht gelb. Fast so wie Löwenzahn, allerdings sind die Blüten bei weitem feiner und kleiner. Er ist von oben bis unten zu verspeisen und bringt Sonnenschein in Fleischgerichte und Suppen.

Sauerklee. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

Sauerklee. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

SAUERKLEE

Säuerlich, wie der Name schon sagt. In Salaten kann der Sauerklee es vielleicht nicht mit Essig und Zitrone aufnehmen, aber auf jeden Fall für frischen Wind sorgen. Man findet ihn aufrecht oder kriechend vor allem in Wäldern, das einzelne Blatt ist herzförmig. Auch auf dem Butterbrot macht er sich gut, aber Achtung: nicht trocknen! Dann verliert der Sauerklee seinen Geschmack.

Schafgarbe. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

Schafgarbe. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

SCHAFGARBE

Die Schafgarbe tummelt sich in Bodennähe; die feingliedrigen Blätter ähneln dem Grünzeug, das aus dem Karottenkopf wächst. Hat man es einmal zwischen den Fingern zerrieben, vergisst man den charakteristischen Geruch so schnell nicht mehr, Schafgarbe ist für feine Nasen also auch blind zu erkennen. Die Schafgarbe macht sich sowohl in Brötchen wie in Suppen gut, und ist ein Wundermittel gegen Akne und Menstruationsbeschwerden!

Spitzwegerich. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

Spitzwegerich. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

SPITZWEGERICH

Mit seinem Blattwerk macht der Spitzwegerich seinem Namen alle Ehre. Zerdrückt man eines der langen, spitzen Blätter, kann es auf die Haut gelegt sogar die schlimmsten Insektenstiche lindern. Meist ist er etwa 15 Zentimeter hoch, besonders stattliche Exemplare schaffen es schon mal auf bis zu 60. Schmeckt vor allem in Suppen spitze!

Vogelmiere. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

Vogelmiere. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

VOGELMIERE

Die Vogelmiere wächst gut und gerne mitten am Kompost. Dort legt sich das zart beblättere Kraut wie ein Teppich über die Erde und kann mitsamt den weißen Blüten geerntet und verspeist werden. Das sollte sie auch: 50 g Vogelmiere im Salat, und schon ist der Tagesbedarf an Vitamin C gedeckt. Auch bei Rheuma und Gelenksbeschwerden hat sie ihre heilenden Hände, Blätter und Blüten im Spiel wenn man sie lässt.

Kräutersuppe. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

Kräutersuppe. Bild: BIORAMA/ Eléna Seitaridis.

10-MINUTEN-10-KRÄUTER-KRÄUTER-SUPPE

  • viele, viele Kräuter!
  • 1 Kartoffel
  • 1 l Suppe
  • 1/8 l Milch
  • Salz & Pfeffer
  • essbare Blüten zur Dekoration

Was man sonst noch braucht: einen Pürierstab, einen großen Topf und eine heiße Herdplatte.

Zuallererst geht’s natürlich auf Kräutersuche – hat man das Glück eines eigenen Gartens, dann wächst das gesunde Unkraut direkt vor der Haustür. In die Suppe kann jedes der oben genannten Kräuter, es gilt: je mehr verschiedene desto besser!

Ist eine große Schüssel mit frischen Kräutern gefüllt, kann losgekocht werden. Wichtig fürs Sammeln: nicht von Straßenrändern! Oft wachsen dort die schönsten und größten Kräuter und die Verlockung ist groß. Allerdings sollte man sich der Abgasbelastung bewusst sein, die im Nachhinein schwer abzuwaschen ist.

Die Vorbereitung der Kräuter ist simpel: abschwemmen, und die dickere Stile entfernen (schmecken holzig und meistens nicht so gut). Danach werden die Kräuter mit der kleingeschnittenen Kartoffel und einer Suppe nach Wahl in einen Topf gegeben. Am besten nimmt man dafür eine schon vorbereitete Gemüse- oder Hühnersuppe; 1l Wasser mit einem Suppenwürfel tut’s auch.

Das Ganze dann kurz aufkochen, allerdings nicht länger als fünf Minuten, sonst verabschieden sich die Vitamine.

Anschließend mit dem Pürierstab so lange mixen, bis eine einheitliche Masse entsteht und ein letztes mal kurz erhitzen. Ziehen lassen, Milch dazugeben, abschmecken und schmecken lassen!

Tipp: mit ein paar essbaren Blüten on top schmeckt die Suppe (dem Auge) doppelt so gut.

Mit besonderem Dank an Paula Gölles, Kräuterspezialistin und Suppenköchin.
Man kann der Ansiedelung von Wilden Kräutern im eigenen (Topf-)Garten auch nachhelfen – Mehr dazu hier

VORGESCHLAGENE ARTIKEL DER REDAKTION