Knoblauch in Honig fermentieren

Keine Hexerei, aber köstlich: in Honig fermentierter Knoblauch

Ich liebe Knoblauch und könnte ihn täglich und zehenweise essen.
Ich liebe Honig, nehme von fast überall her als Souvenir ein Gläschen mit und habe deshalb immer mehr als genug Biohonig zu Hause. Richtig gelagert wird er zwar nicht schlecht. Er kristallisiert nur, was völlig natürlich ist. Dennoch achte ich darauf, dass er nicht zu lange unangetastet bleibt.
Ideal lässt sich die Leidenschaft für Knoblauch mit jener für Honig vereinen, indem man den Knoblauch darin fermentieren lässt. Das geht sehr sehr einfach. Es braucht lediglich ein wenig Geduld. Wer zu viel Knoblauch verfügbar hat, kann ihn dadurch auch einfach konservieren.
Das Beste daran: Je älter der in Honig fermentierte Knoblauch wird, desto besser schmeckt er.

Durch die Fermentation verliert der Knoblauch nach eineinhalb bis zwei Monaten auch merkbar an Schärfe, nicht jedoch an Aroma. Dass die Knoblauchzehen nach einem halben Jahr ledrig braun aussehen ändert nichts an ihrem Geschmack.

Abgefüllt in kleine Gläser ein ideales Geschenk für Genussmenschen: in Honig fermentierter Knoblauch (Foto: Thomas Weber)

Was brauche ich?
Für 1/2 Kilo Honig brauchst du etwa 270 bis 300 Gramm frischen Knoblauch – und ein bis zwei große Gläser.
Große Bügelgläser mit Gummidichtung sind praktisch, aber kein Muss. Auch ausgewaschene Einweggläser eignen sich gut.

1. Knoblauchzehen schälen
(sorgfältig putzen und braune oder Druckstellen mit einem scharfen Gemüsemesser ausschneiden)

2. Knoblauch mit flüssigem Honig übergießen
(mehrmals durchrühren und darauf achten, dass jede Knoblauchzehe auch wirklich gut mit Honig benetzt wurde)

3. In Bügelglas oder ein ausgewaschenes Einwegglas abfüllen (oder z.B. mit einem Esslöffel beschweren)

4. Regelmäßig mit einem sauberen Löffel durchrühren oder das Bügelglas bewegen (Das Glas muss jedenfalls Druck ablassen können.)

Zum Fermentieren steht das Glas bei Zimmertemperatur auf einem Teller oder in einer kleinen Schüssel. Direktes Sonnenlicht besser vermeiden.

Nicht zwingend braucht es ein Bügelglas zum Fermentieren: ein offenes Einweg-Glas tut es auch – wenn regelmäßig gerührt wird und z.B. ein Löffel die Knoblauchzehen unter die Honigoberfläche drückt. (Foto: Thomas Weber)

Ein Geschenk für Genussmenschen
Weil sich fermentierter Knoblauchhonig als Geschenk für Genießerinnen und Genießer anbietet, habe ich ihn Anfang Dezember angesetzt und kurz vor Weihnachten in kleine Weck-Gläser abgefüllt, Gummi und Bügel erst kurz vor dem Verschenken angebracht bzw. verschlossen – und den Beschenkten geraten, ihn noch zu öffnen und regelmäßig mit einem Teelöffel durchzurühren.

Auch nach dem Abfüllen müssen die Gläser beim Fermentieren Druck ablassen können. (Foto: Thomas Weber)

Wie und wozu essen?
Die dabei häufigst gehörte Frage – »Und was genau mache ich jetzt damit?« – beantwortet am besten die Fantasie und der eigene Geschmack.
Ich verwende fermentierte Knoblauchzehen zu Fleisch, in Saucen, klein geschnitten in Suppen und Salaten. Oder ich nasche eine pikant-süße Knoblauchzehe einfach so beim Kochen.
Der Honig wird im Laufe der Fermentation wässrig – weil er dem Knoblauch seine Flüssigkeit entzieht. Damit eignet sich der wässrige Honig ideal für Salatdressings und Marinaden.

Honig verflüssigen – so geht’s
Nicht zwingend muss der zum Fermentieren verwendete Honig frisch und flüssig sein – wohl aber verflüssigt werden. Das Verflüssigen von bereits kristallisiertem Honig erfordert aber – zumindest im oft empfohlenen Wasserbad – ein wenig Fingerspitzengefühl. Honig sollte nämlich nicht über 40 Grad Celsius erhitzt werden, da sonst seine Enzymaktivität beeinträchtigt wird. Wobei die Vorschläge des Imkerpate-Blogs, den kristallisierten Honig einfach auf Heizkörpern oder in der Abwärme von Elektrogerätschaft zu verflüssigen, brauchbar erscheinen. Dass dabei einige Kristalle bestehen bleiben, ändert nichts daran, dass er sich zum Fermentieren von Knoblauch eignet.

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