Klimaschutz im Alltag

BILD: Irmtraud Pribas, Obfrau der Energieagentur Weststeiermark © Alexander Sper

BILD: Irmtraud Pribas, Obfrau der Energieagentur Weststeiermark © Alexander Sper

Im Oktober wird der Österreichische Klimaschutzpreis 2013 verliehen, in den kommenden Wochen stellt BIORAMA die 16 nominierten Projekte vor. Anfang November wird der Sieger geehrt. In der zweiten von vier Wochen, von 7. Oktober bis 11. Oktober, präsentieren sich die vier nominierten Projekte der Kategorie „Klimaschutz im Alltag“.

Projekt: Klimaschutzgarten und Haus der Energie

Der Klimaschutzgarten in Gosdorf, Südoststeiermark, nahe der slowenischen Grenze, will ein Garten mit Botschaft sein. Auf einer ehemaligen Maisackerfläche ist vor zehn Jahren eine 18.000 m² große, ökologische Gartenlandschaft entstanden, die zwei gemeinnützige Beschäftigungsprojekte verbindet. Der Klimaschutzgarten und das Haus der Energie bieten Arbeitsplätze für Langzeitbeschäftigungslose. Für Besucher bietet der Klimaschutzgarten Erholungs- und Erlebnisraum, Früchte, Kräuter und Tipps, wenn man selbst einen Garten neu anlegen oder pflegen will. In einer Gärtnerei werden neue Setzlinge gezogen, eingepflanzt und günstig verkauft, so soll sich das Grün verbreiten. Im Garten werden keine Spritz- oder Düngemittel verwendet, leere Plastiktöpfe werden mitgebracht und wiederverwendet.  Das Haus der Energie will als Ort für Bewusstseinsbildung bei Besuchern aus dem Ort oder der Umgebung existieren. In dem kleinen Laden kann man Teemischungen aus getrockneten Kräutern des Gartens, Holzspielzeug aus Holzresten und mit Solar-Antrieb, Vogelhäuschen, Insektenburgen, Kräutersalze, Kosmetik und Deko-Kleinigkeiten kaufen. Da alles regional hergestellt wurde, nimmt man auch einige Tipps mit; der Laden zeigt, man kann auch selbst all diese Dinge herstellen. In Kursen für Menschen mit niedrigem Einkommen lernt man, wie Energie und damit Geld gespart werden kann. Für Kinder und Schüler gibt es diverse Angebote; vom „Kasperl auf der Jagd nach dem Stromräuber“ über „Solarcamps“ und dem gemeinsamen Arbeiten mit Naturprodukten. Dabei sollen die Themen erneuerbare Energie, Klimaschutz und Ökologie sowie Ressourcenschonung und Wiederverwertung spielerisch erlebt werden.

BILD: Birgit Weiß, Energy Changes und Hubert Fiegl, Obmann der Volksschule Kirchberg am Wagram © Alexander Sper

BILD: Birgit Weiß, Energy Changes und Hubert Fiegl, Obmann der Volksschule Kirchberg am Wagram © Alexander Sper

Projekt: Energie-Schule Kirchberg am Wagram – Sanierung des Schulzentrums

Die Volksschule Kirchberg am Wagram, Niederösterreich,  hat sich zum Ziel gesetzt, ihren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Das neue Schulgebäude wurde von einem veralteten Bau aus den 1950ern zu einem modernem Haus mit dem Standard eines nachhaltigen Passivhauses saniert, umgebaut und um eine Bibliothek und ein Musikzimmer erweitert. Dabei wurde neben dem Einsatz von ökologischen und nachhaltigen Baustoffen, mittels großer, offener Fenster für mehr Tageslicht und Transparenz im Schulhaus gesorgt. Durch eine thermische Sanierung, konnte sich der Heizwärmebedarfs um 90% senken. Neben den Maßnahmen zur Energieeinsparung, wurde auch die Versorgung des Objektes mit erneuerbaren Energieträgern realisiert. Eine Biomasse-Nahwärmeanlage, ein neues Belüftungssystem mit Wärmerückgewinnung, ein „Free Cooling System“ und eine 20 kWp Photovoltaikanlage wurden in das Gebäude integriert. Durch Solarpanelen am Dach erzeugt das Passivhaus seine Energie selbst. Mit einem Visualisierungsdisplay im Eingangsbereich der Schule können Schüler, Lehrer und Eltern die aktuelle Stromerzeugung und auch den Gesamtertrag der Solarthermienanlage ablesen. Das Display soll zur Bewusstseinsbildung des nachhaltigen Wirtschaftens beitragen und macht es vor allem den Kindern möglich, mit dem Thema erneuerbare Energie im Alltag zu leben.

BILD: Sabine Baumer und Uwe Kozina vom Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark © Alexander Sper

BILD: Sabine Baumer und Uwe Kozina vom Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark © Alexander Sper

Projekt: Umwelt-Peers an steirischen Schulen

Das Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark hat 2007 das Projekt der Umwelt-Peers initiiert. Steirische Schulen, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind, so genannte Footprint-Schulen bilden Schülerinnen und Schüler zu Umwelt-Peers aus, die in anderen Schulen und Klassen ihren MitschülerInnen Klimaschutz und Nachhaltigkeit vermitteln wollen. In der Steiermark gibt es bereits über 100 Umwelt-Peers.  Neben der Vermittlung von Information, werden auch Schulprojekte veranstaltet und Umweltteams gebildet, die sich an der jeweiligen Schule für die Umsetzung der Umweltzeichen-Kriterien einsetzen. Der didaktische Vorteil des Projekts liegt auf der Augenhöhe, mit der SchülerInnen Gleichaltrigen begegnen. Ausbildungsinhalte der Umwelt-Peers sind fachliches und methodisches Know-how in Bereichen von der Mobilitätserhebung über Lärm-, Luft, – Licht- und Temperaturmessungen bis hin zu Präsentationsübungen und Teamtrainings. Nach ihrer Ausbildung können die Umwelt-Peers selbstständig Aufgaben und Projekte durchführen und dokumentieren.

Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung wird seit 2008 das Projekt „Footprint-Schulen Steiermark“ durchgeführt, dabei sollen nach dem Konzept des „Ökologischen Fußabdrucks“ Handlungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung aufgezeigt werden. Ziel der Initiative ist es, die Themen und Methoden in der Bevölkerung zu verbreiten. Bisher gibt es in der Steiermark 113 Footprint-Schulen.

BILD: Johanna, Schülerin und Johann Zechner, Schuldirektor und Edith Wernad, Lehrerin © Alexander Sper

BILD: Johanna, Schülerin, und Johann Zechner, Schuldirektor, und Edith Wernad, Lehrerin © Alexander Sper

Projekt: Nachhaltige Ausbildung HLUW Yspertal

Die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe Yspertal, Niederösterreich, ist die einzige Schule in Österreich in der Jugendliche für eine rohstoff- und energiesparende, nachhaltige und ökosoziale Wirtschaft ausbildet werden. Jährlich schließen die katholische Privatschule um die hundert Schüler ab. Es wird eine theoretische Schulausbildung für Umwelt-, Wasser- und Kommunalwirtschaft angeboten, gleichzeitig erarbeiten die Jugendlichen in praxisbezogenen Gruppenarbeiten eigene Projekte. Die Schule gewinnt ihre Energie aus Sonnenkollektoren, Photovoltaik- und Windkraftanlagen, einer Elektroquadtankstelle, einem Kleinwasserkraftwerk und wird mit einer Hackschnitzelheizung und per Wärmerückgewinnung aus Abwasser versorgt. Ihr Fachwissen können sie im schuleigenen Wasserkraftwerk, in den verschiedenen kleinen Windkraftanlagen oder bei der Arbeit an der Solartankstelle vertiefen. Die Schule versucht, in allen Bereichen, Energie einzusparen oder sogar zurückgewinnen; das Essen in der Kantine ist biologisch, die Schülerzeitung auf recyceltem Altpapier gedruckt, das Warmwasser des anliegenden Schulinternats wird im Wasserkreislauf getauscht, der Rauchfang des Gebäudes grenzt an ein Labor, in dem Versuche (z.B. Rauchgasmessungen) durchgeführt werden können, eine künstlerische Außengestaltung soll die Schädigung der Erde durch fossile Brennstoffe darstellen. Um die Idee des Klimaschutzes im Alltag der SchülerInnen zu verankern, entwerfen sie Abfallwirtschaftskonzepte für umliegende Betriebe. In einer Übungsfirma können praktische Erfahrungen in der Abfallwirtschaft gemacht werden; die SchülerInnen führen genauestens Buch, wann, wie viel und was entsorgt wird. So wollen sie den Abfall reduzieren und optimieren, wie der Abfall wiederverwertet wird. Auch der  gesamte Energieverbrauch und die Energiegewinnung werden von einem Energiemanagementsystem gesteuert und von den SchülerInnen betreut, dokumentiert und kontrolliert.

 

Und hier geht’s zur Abstimmung: www.klimaschutzpreis.orf.at

 

 

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