Frühlingston März: Mile Me Deaf „Alien Age“

Das neue Mile Me Deaf Album „Alien Age“ ist da, und wird am Donnerstag und Freitag, 2. und 3. März 2017, in Graz und in Wien präsentiert. Biorama Sound Sustain hat ins Album reingehört und es lässt Frühlingsemotionen sprießen, aber auch die Welt und die gewohnten Hörwahrnehmungen hinterfragen. Wolgang Möstls Samples erschaffen eigene Universen, wir können an seinen Kopf-Ausflügen teilhaben und uns in dystopische Erzählungen mitnehmen lassen.

 

Foto: Tanja Möstl

Mit dem Opener „Invent Anything“ wird schon eine Richtung vorgegeben: wir können in unserer eigenen Welt alles erfinden, Reisen unternehmen und Weirdness erfahren. In „Blow Out“ machen wir eben diese Reise in liebliche Weltall-Sphären. „Shibuya+“ führt uns vermutlich nach Tokio in ein Video-Game-Spiegelkabinett, geleitet durch Katarina Maria Trenks (Sex Jams) Stimme. „Alien Age“, der albumtitelgebende Track zu dem auch kürzlich ein postapokalyptisches Video erschienen ist, setzt mit melodiöser Sympathie mitgetragen durch Anna Atars (Monsterheart) Stimme, eine gewisse Hoffnung frei: wenn alles in die Luft geflogen ist, was kommt dann? – „What happens when you are all alone? You start to fabricate a clone.“ Bei „Headnote No.2“ sind die schrillen Trompeten, die möglicherweise das Hinterfragen des Menschen als uneingeschränkte Spitze der Erdbewohner ankurbeln können, zu hören: „There’s a chance for the people to accept another one coming up to disconnect,“ Dance- und Dub-Music-Einflüsse lassen die Hörerin und den Hörer aber dazu tanzen. „Zither“ ist ein Song für die Fahrt in ausgestorbenen Stadt-Wüsten um 5 Uhr morgens, das Zither-Sample klingt nach Wärme und Wehmut und der Aufforderung weiter zu machen. Der Closing-Titel „Martian Blood“ gibt energisch wider, was unvermeidlich scheint: „Fuck it, I am out, it’s time to wipe us out,“ aber es gibt ein Leben nach dem Leben, keine Sorge, vielleicht ein extraterrestrisches oder ein tierisches – aber mit Sicherheit eines mit Loops und Beats.

Das Stereogramm-Cover Artwork entstand in Zusammenarbeit mit Burnbjoern

Der Sampler ersetzte gänzlich den Gitarren-Wahnsinn der vorhergehenden Mile Me Deaf Alben, weil Wolfgang Möstl sich mit Gipsverband an einer Hand wohl oder übel mit einer Alternative auseinandersetzte – und die funktioniert und schwingt hervorragend als Hauptinstrument des Albums. Die Herangehensweise des Oldschool-Hip Hops, die der Aneignung und Umdeutung von Versatzstücken unserer Realität, ist immer wieder spannend, wir können mitfahren in Wolfgang Möstls Abenteuer im Kopf, mögen diese dystopisch sein, aber endgültig sind sie nicht: „What happens to the human age, when everyone is bored of it?“


Mile Me Deaf „Alien Age“ Release-Konzerte in Österreich:

2. März 2017 Graz, Postgarage

3. März 2017 Wien, Sargfabrik

17. März 2017 Wr. Neustadt, Triebwerk

15. April 2017 Frutten-Giesselsdorf, Wenn die Musi rockt

5. Mai 2017 Feldkirch, Graf Hugo

www.siluh.com

 

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