EE Music startet EU-Projekt zur Energieeffizienz bei Musikevents

INFINITY

Am 28. Mai beginnt das Festival Les Nuits Sonores Festival in Lyon, Frankreich. Das EU Projekt EE MUSIC – Energy Efficient Music Culture nutzt das Partner-Festival, um hier mit einer offenen Netzwerkveranstaltung seinen offiziellen Auftakt zu feiern. BIORAMA traf Jacob Bilabel, um mehr über das EU-Projekt zu erfahren.

Das Les Nuits Sonores Festival ist ein umfassendes Event rund um den erweiterten Kunstbegriff. Es gibt Kunst, Musik, Politik, ein sehr vielfältiges Live-Programm in Clubs, Hallen, Venues aber auch auf der Strasse. Das Festival ist eben aus diesem Grund auch einer der ersten Partner von EE MUSIC in Frankreich. Hier werden Festivalbetreiber, Clubbetreiber, Energieberater, Politiker und Besucher gleichermaßen adressiert. Und genau das ist eines der Kernziele des EE MUSIC Projektes.

BIORAMA: Jacob, erzähl doch mal was Ihr bei EE MUSIC genau macht?

Jacob Bilabel: Im besten aller Verständnisse ist EE MUSIC ein europäisches Projekt. Hier fließen die jahrelangen Erfahrungen  der beiden größten Nachhaltigkeitsinitiativen im Musik- und Entertainmentbereich, Green Music Initiative und Julie’s Bicycle, zusammen. Erstmals werden die Erfahrungen aus dem Bereich Energieeffizienz bei Musikveranstaltungen so aufbereitet, dass sie in ganz Europa weitergegeben werden können.

Welche Partner sind neben der Green Music Initiative und Julie’s Bicycle noch involviert?

Wir haben besonders Wert darauf gelegt, viele Partner aus unterschiedlichen Ländern zur Zusammenarbeit zu bringen. Zum Anfang gehören dazu zum Beispiel das Elevate Festival aus Graz, der Projektsteuerer WIP aus München, eine  PR-Agentur in Bulgarien, eine Werbeagentur in Österreich, Energieberater aus Portugal, aber auch viele mehr.

Was ist herausragend bei dem Projekt?

In unserer Arbeit mit der Green Music Initiative in den letzten Jahren wurde uns schnell klar, dass im Bereich Energieeffizienz sich Veranstalter in Hamburg genauso wie in Bukarest oder Lissabon die gleichen Fragen stellen, ebenso ein Club auch immer die gleichen Herausforderungen hat,  egal ob er in Reykjavik, Paris oder Magdeburg ist.

Was sind das für Fragen?

Am Ende sind es immer die gleichen Fragen, wenn Du Dich mit Energie beschäftigst: Woher kommt sie? Gibt es ein praktikables echtes Grünstromstromangebot in Deinem Land? Wie kann man sparen, ohne die Anlage leiser oder das Lichte weniger hell zu machen?

Und wo liegt die Herausforderung?

Spannend beim Thema Energieeffizienz ist, dass man erstmal eine paradoxe Situation herstellt. Man trifft auf eine Branche, bei der Überfluß, maximales Erlebnis und Wachstum im Kern stehen – kein Festival will im nächsten Jahr weniger Besucher haben und kein Club eine kleinere Anlage….Die spannende Frage ist also: Können wir das unsexy Thema Energie an einen Ort bringen, wo nicht der Hinweis greift, weniger Licht oder leiser zu machen. Die zentrale Frage lautet also: Können wir Wachstum von Ressourcenverbrauch entkoppeln? Schaffen wir weiter Spass an Orten, wo uns der Gedanke an Sparen eigentlich abörnt.

Und, können wir?

Ganz sicher sogar. Im Deutschen Green Club Pilotprojekt konnten wir bis zu 25% Strom sparen. Im Festivalbereich haben wir durch schlaues Energiemanagment bei Generatoren bis zu 30% weniger Energie gebarucht, obwohl der Mainact auf der Hauptbühne Bass, Sound und Strobo satt hatte. Diese Erfahrungen geben wir jetzt weiter. Im EE MUSIC Projekt, das in 27 Ländern startet, gibt es unterschiedliche Vermittlungsformate wie Workshops, Seminare oder Beratung, wo Experten von Festivals oder aus Clubs und aus der Energiebranche Ihr Wissen an Akteure weitergeben, die vielleicht gerade erst ihre ersten Schritte in dem Thema1 machen. Dazu gibt es in den 27 Ländern Energy Ambassadors, die im Sinne der EE MUSIC Idee als Ansprechpartner fungieren und regionale Netzwerke aufbauen.

Was ist das Ziel des Projektes?

Im Kern gibt es auf der einen Seite einen Wissenstransfer und damit CO2 Einsparungen.  Wenn man genau hinschaut, geht es aber ebenso darum, Vertrauen zu schaffen zwischen den Europäischen Ländern – und das funktioniert nur in der Zusammenarbeit.

Kannst Du uns noch ein konkretes Beispiel nennen, wie sich Festivalbetreiber oder Clubbesitzer beteiligen können?

Mitmachen ist ganz einfach: dazu gibt es das EE MUSIC IG Tool, das ursprünglich von Julie’s Bicycle entwickelt: hier können Festivals, Hallen etc. ihre Energie-Daten eintragen und besser verstehen. Gleichzeitig bekommen sie wertvolle Tipps wo sie sparen können. Der Rechner ist also  ein Benchmark und zeigt dir, wo du stehst. Aber auch, wo du suchen sollst. Außerdem gibt es dir die Möglichkeit Verbesserung zu tracken. Das Tool ist kostenlos und wurde für EE MUSIC in viele europäische Sprachen übersetzt. Da sollte sich jeder Festivalmacher, Clubbetreiber, Energieberater oder Energieeffizienzfan einfach mal anmelden und reinschauen. Nach der Anmeldung bekommt man dann auch alle Einladungen zu den Veranstaltungen, Workshops und Seminaren. Die Teilnahme ist für alle kostenfrei. Die Plätze aber natürlich sehr begehrt, da  man sonst mit Gebühren in Höhe von einigen Hundert Euros dabei wäre. Aber jetzt starten wir erst einmal das EE MUSIC Projekt in Frankreich mit einem tollen Programm, auf das wir mächtig stolz sind: Es spricht Matt Black, einer der Gründer der Sample Pioniere Coldcut und danach legt die Musikindustrielegende Daniel Miller auf, der der Gründer von Mute Records ist und Depeche Mode entdeckt hat. Das Thema Energy Efficient Music Culture ist also mitterweile breit in der Branche angekommen.

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Bild: EE Music

 

EE MUSIC France Launch

30. Mai 2014, 18.30 Uhr
Le Sucre, 50 quai Rambaud, 69002 Lyon

Mehr Infos:
ee-music.eu

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