Die bedrohte Art der Woche: Der Eisbär

BILD: Eisbär © Steve Morello/WWF Canon

BILD: Eisbär © Steve Morello/WWF Canon

Der Klimawandel bedroht die Lebensgrundlage der Eisbären. Das Packeis im nördlichen Polarmeer, rund um den Nordpol, ist seine Nahrungsquelle. Vor allem im Sommer schmilzt das Eis durch die erhöhten Temperaturen immer schneller und weiter ab. Diese Entwicklung bedroht die letzten verbleibenden 20.000- 25.000 Eisbären. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN befürchtet, dass in den nächsten 45 Jahren zwei Drittel der Population bereits ausgestorben sein könnten. Seit dem Jahr 2006 wird der Eisbär deshalb in der Kategorie „gefährdet“ auf der Roten Liste der IUCN geführt.

Der Eisbär ist – nach dem Kodiakbär – das zweitgrößte lebende Landraubtier. Zwischen 400 und 600 Kilogramm wiegt ein durchschnittliches Männchen. Die weißen Bären sind zudem die Könige der Arktis, denn natürliche Feinde haben sie keine. Eisbären sind sehr gute Schwimmer und perfekt an das raue und kalte Klima ihres Lebensraums angepasst. Ihr Fell mag zwar weiß erscheinen, es enthält jedoch keine Farbpigmente. Nur durch die Reflexion des Sonnenlichts wirkt es weiß oder gelb. Die farblosen und hohlen Fellhaare sorgen für eine hervorragende Wärmeisolation. Die darunter liegende schwarze Haut nimmt zusätzlich viel Wärme auf. Außerdem erhöhen die Fellhaare wie auch die Fettschicht den Auftrieb beim Schwimmen. Die Nahrung des Eisbären besteht bevorzugt aus Eismeer-Ringelrobben und andere Robbenarten wie Sattel- und Bartrobben. Gelegentlich machen Eisbären auch Jagd auf Walrosse, Belugas, Narwale, Fische und Seevögel sowie deren Eier. Auch Kadaver gestrandeter Wale und anderer Tiere lehnen sie nicht ab.

BILD: Eisbär am Rand des Packeises © Steve Morello/WWF-Canon

BILD: Eisbär am Rand des Packeises © Steve Morello/WWF-Canon

Schmelzende Lebensgrundlage

Den langen arktischen Winter und das darauffolgende Frühjahr verbringen Eisbären auf dem Packeis um zu jagen und ihre Fettreserven aufzufüllen. Im Frühjahr, wenn das Packeis im Süden zu schmelzen beginnt, wandern die Robben nach Norden und die Eisbären folgen ihnen. Vor allem die südlich lebenden Eisbären können oft nicht mit der Geschwindigkeit des zurückweichenden Packeises mithalten. Sie bleiben daher oft am Festland zurück und müssen dort von ihren Fettreserven zehren. Je länger das Eis nicht zurückkehrt, desto länger sind die Bären von ihrer Lebensgrundlage abgeschnitten. Sie müssen immer länger an Land bleiben oder hunderte Kilometer weit schwimmen. Oft finden sie trotzdem keine Nahrung und verhungern. Ein weitere globale Erwärmung wäre folglich eine enorme Gefahr für die Eisbären. Erste Auswirkungen des Klimawandels sind schon jetzt deutlich spürbar. Das Gewicht und die Größe der Eisbären nehmen deutlich ab, weniger Babys werden geboren. Auch Meeresverschmutzung, die zunehmende Schifffahrt, mehr Touristen sowie die Erforschung und Förderung von Öl- und Gasvorkommen in der Arktis gefährden die bestehenden Eisbärpopulationen.

BILD: Eisbärjunge © Jon Aars/Norwegian Polar Institute/WWF-Canon

BILD: Eisbärjunge © Jon Aars/Norwegian Polar Institute/WWF-Canon

 

 

„Das Geschäft mit dem Tod – das letzte Artensterben?“

23. Oktober 2013 – 21. April 2014
Naturhistorisches Museum (NHM)
Burgring 7, 1010 Wien

Die Sonderausstellung informiert über das menschengemachte Artensterben. Dabei werden der Verlust von Lebensräumen, schwindende Ressourcen und sich verändernde klimatische Bedingungen, genauso wie Wilderei und der illegale Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten als Gründe für den Rückgang von Biodiversität thematisiert. In Kooperation mit dem NHM und dem WWF präsentiert BIORAMA in einer neuen Online-Rubrik „Die bedrohte Art der Woche“ wöchentlich eine vom Aussterben bedrohte Tierart.

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