Kühe haben Hörner und leben auf Weiden, oder?

Milchvieh

Bild: Denkmal Film

Die traditionelle Vorstellung von Milchviehaltung hat nur in wenigen Fällen etwas mit der Realität moderner Massentierhaltung zu tun. Immer mehr Landwirte allerdings möchten ihre Tiere wieder sol halten, wie man es getan hat, bevor die Kuh zur Maschine degradiert wurde.

Das Schicksal einer deutschen Kuh führt sie nur in 20 Prozent aller Fälle irgendwann in ihrem Leben auf eine Weide, und mehr als drei Viertel der Kühe in Deutschland werden schmerzhaft ihrer Hörner beraubt. Warum? Damit sie im Stall weniger Platz einnehmen. Immer mehr Tierärzte wollen den Tieren ihre Hörner lassen, und immer mehr Landwirte sehen nicht mehr ein, Rinder zu industriell gehaltenen Milchlieferanten zu degradieren.

„Das liebe Rindvieh“ heisst eine Dokumentation von Bertram Verhaag, die der Bayrische Rundfunk am kommenden Sonntag im Rahmen der Reihe „Unter unserem Himmel“ zeigt. Der Film begleitet Landwirte und Veterinärmediziner, die in Rindern mehr sehen als seelenlose Maschinen, und die dabei sind, eine Kehrtwende im Stall einzuleiten.

Die industrielle Massentierhaltung, wie sie die sogenannte „Grüne Revolution“ seit Mitte des 20. Jahrhunderts hervorbrachte, wird auch von bäuerlicher Seite immer kritischer betrachtet. Gesunde Tiere und hochqualitative Milch stehen für viele Landwirte wieder stärker im Fokus, wenn es darum geht, eine praktizierbare Art der Tierhaltung zu finden. Dabei werden auch alte, fast ausgestorbene Rassen wieder attraktiv, ihrer Robustheit wegen.

Kühe gehören auf die Weide, lautet die Haltung vieler Bauern. Bertram Verhaag hat für seinen Dokumentarfilm drei bayrische Bauernhöfe besucht und dabei malerische Bilder bäuerlicher Viehaltung eingefangen. Er portraitiert Rinderhalter, die dabei sind, im Umgang mit ihrem Rindvieh zu einer Ethik der Tierhaltung zu finden, die nicht nur den Tieren zugute kommt. Ein sehenswerter Film über die Entwicklung moderner Tierhaltung jenseits immer größerer Milch- und Fleischfabriken.

 

Das liebe Rindvieh
Sonntag, 17.11.
Bayrischer Rundfunk, 19.00 Uhr

Den Film kann man ausserdem bei Denkmal Film auf DVD bestellen. Weitere Infos gibt’s HIER.

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