Landflucht adé: Dörfliche Lebensqualität von innen gedacht

Ländliche Gemeinden werden gebraucht –um Nahrung zu produzieren, für die Pflege und Erhaltung der Landschaften, für leistbaren Wohnraum und grünes Umland.

Dass mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten lebt, spiegelt sich auch in Österreich wieder: hier lebten 2018 bereits 53% der Menschen in urbanen Regionen. Eine Herausforderung für nachhaltige Entwicklung, denn die ländlichen Gemeinden werden gebraucht –um Nahrung zu produzieren, für die Pflege und Erhaltung der Landschaften, für leistbaren Wohnraum und grünes Umland.

Pürbach ist viel mehr als nur „der Bahnhof von Schrems“: Die Waldviertler Gemeinde bietet Vielfalt und Lebensqualität, inklusive Hoftheater und Kulturverein. Aber was könnte noch verbessert werden – in Richtung einer nachhaltigen Zukunft für alle? (Bild: Elisabeth Salletmaier)

Lebendige Dörfer und ländliche Gemeinden sind für eine weltweite nachhaltige Entwicklung wichtig, das betont auch die UNO, die explizit für eine nachhaltige Gestaltung von Stadt UND Land eintritt. Aber wer soll in den ländlichen Gebieten darüber entscheiden, was ist, was bleibt und was verändert oder neu gemacht werden soll?

Wie soll das Pürbach der Zukunft aussehen? Darüber dachten Jung und Alt bei der Postkartenaktion nach. (Bild: Elisabeth Salletmaier)

Die Frage nach der Teilhabe der BewohnerInnen stellte sich die Zukunftskarawane in Pürbach im Waldviertel und sammelte vor Ort innovative Ideen für eine gute Zukunft des Dorfes. An einem Schnitztisch und mit angedeuteten Postkarten ging es einen Nachmittag lang mitten im Ort unter freiem Himmel zur Sache, Text und Bild waren die Medien, und die Ergebnisse können sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen. Was könnte hier für eine gute Zukunft sorgen? Einen Dorfladen mit regionalen Produkten eröffnen, den Lagerhausturm neu gestalten, den Schwerverkehr reduzieren, der durch den Ort fährt – das sind nur einige der Anliegen, die in Pürbach deutlich wurden.

Lebensraum im Dorf, von innen gestaltet: jenseits romantisierter Vorstellungen kann ländliche Lebensqualität in einem partizipativen Prozess so neu ausgehandelt werden.

„Vieles kann man selbst bewegen“ war ein Ergebnis an diesem Tag. Die gesammelten Wünschen und Anregungen werden im nächsten Schritt ausgewertet. Und wer weiß, vielleicht wird schon bald die eine oder andere Idee umgesetzt. (Bild: Ina Ivanceanu)

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