Die Zukunftskarawane zieht durch die Steiermark

Die selbstgebauten Solaröfen sind fertig! (c) Sandra Schmidhofer

Klimaschutz: Altbewährtes neu aufgegriffen. Das steht in der Steiermark im Zentrum.

Lokale Ressourcen erkennen: von Streuobst in Pöllau…

Die erste Haltestelle der Zukunftskarawane war Pöllau bei Hartberg, und Streuobst stand im Mittelpunkt – diese wertvolle Ressource fällt in der steirischen Gemeinde in beträchtlichen Mengen an. Gerade Streuobst ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Klimaschutz und Landwirtschaft, denn egal in welcher Form – ob Streuobstwiesen, Obstbäume in Weingärten, auf Ackerflächen oder am Straßenrand: diese Art des Anbaus ermöglicht einen vielfältigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere, verzichtet auf chemischen Dünger, und durch kurze Transportwege können die Früchte am Baum reifen. Neben der Sortenvielfalt liegt der Wert des Streuobstbaues auch in seinem Beitrag zu einer regionalen Identität. Und die Bäume können als Erwerbsstandbein und Basis der Eigenversorgung dienen.

Stoffdruck-Aktion mit Streuobst (c) Sandra Schmidhofer

Am Samstag, den 4.5.2019, fand deshalb in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Pöllauer Tal der erste Streuobst-Tag statt. Vor dem Pöllauer Bauernladen beteiligten sich Jung und Alt an der Stoffdruck-Aktion von Maryam Shahbal, die in Wien Internationale Entwicklung studiert, und staunten über die selbstgebauten Solarkocher der Künstlerin Irene Lucas. Leider blieb die Sonne aus, sodass Tee und Kaffee diesmal noch nicht auf dem Solarkocher gebraut werden konnten. Aber: Im September ist eine Fortsetzung geplant! Ein Mapping der Streuobstwiesen in Pöllau und ein Solarkocher-Workshop stehen dann im Fokus.

Irene Lucas und Mahdi Ameri beim Vorstellen unterschiedlicher Solaröfen (c) Sandra Schmidhofer

…bis Sonne in Lieboch
Dass Nachhaltigkeit in der südsteirischen Marktgemeinde Lieboch schon lange kein Fremdwort mehr ist, zeigt sich unter anderem jedes Jahr am von der UNO initiierten „Tag der Sonne“. Den nutzen lokale Initiativen schon seit zehn Jahren dazu, um den BewohnerInnen umweltfreundliche und fair- oder selbst produzierte Angebote nahe zu bringen. Weltweit werden rund um diesen Tag besondere Feste und Veranstaltungen gefeiert. Der Hintergedanke: Viele wichtige Prozesse auf der Erdoberfläche, wie das Klima und das Leben selbst, werden durch die Strahlungsenergie der Sonne ermöglicht. So stammen etwa 99,98 % des gesamten Energiebeitrags zum Erdklima von der Sonne.

Vom Schuhkarton zum Solarofen (c) Sandra Schmidhofer

Das griff am heurigen – leider sonnenlosen – Tag der Sonne Irene Lucas auf, begleitet von Mahdi Ameri, einem Asylwerber, der schon mit seiner Mutter in Afghanistan einen Solarofen zum täglichen Kochen verwendete. Mit den BewohnerInnen von Lieboch bauten sie am 5. Mai einen Solarkocher aus Recyclingmaterial. Die Vorzüge von Solaröfen bestehen darin, da sie weder Strom noch Gas brauchen und damit dem Klima keinen Schaden anrichten. Die Kraft der Sonne reicht nämlich aus. Funktionieren tut das Ganze so: wenn die Sonne scheint, werden die Sonnenstrahlen im Solarofen reflektiert und es entsteht eine Hitze, mit der Kaffee und Tee, aber auch kleine Gerichte wie eine Couscouspfanne gekocht werden können.

Do It Together

Das Prinzip dazu heißt “Do It Together” statt „Do It Yourself“. Die Zukunftskarawane hat in Lieboch mit Flüchtlingen gearbeitet, die in einem ehemaligen Gasthaus untergebracht sind. Von Kindern und Jugendlichen über junge Frauen und Männer bis hin zu älteren Personen, waren alle Altersklassen und unterschiedliche Herkunftsländer in diesem Workshop beteiligt. Gemeinsam etwas schaffen: das verbindet. Entstanden sind dabei zwei große Solarkochkisten und drei kleine Schuhkarton-Solarkocher, die nur noch darauf warten, bei den nächsten Festen ausprobiert zu werden.

„Do It Together“-Workshop (c) Sandra Schmidhofer

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