Bee Simulator: Open-World-Action mit angenehm verpackter Botschaft
Die Aufgaben einer Biene als Open-World-Spiel: Das funktioniert großteils überraschend gut und ist mehr als ein typisches Lernspiel.
Es gibt viele Lernspiele und auch wenn sie immer besser werden, so steht der Spielspaß hier doch meist nicht an erster Stelle. Auch mit einem Simulator, wie sie bei manchen Erwachsenen durchaus beliebt sind – man kann hier Traktorenfahren, Ubahnfahren, eine Landwirtschaft führen und viele andere mehr oder wenig unterhaltsame Dinge tun – hat der »Bee Simulator« glücklicherweise wenig zu tun. Stattdessen orientiert sich das Spiel an aktuell beliebten Open-World-Games: Als junge Biene bewegt man sich ziemlich frei durch eine Spielwelt, deren Vorbild wohl der New Yorker Central Park sein soll … und erledigt Aufgaben. Die Basis dieser Aufgaben ist naheliegend das Bestäuben von Blumen, einsammeln von Nektar und dessen Ablieferung im Honigstock. Dabei wird vermittelt, dass es unterschiedliche Blumen und Blüten gibt, deren Blütenstaub unterschiedlichen Honig ergeben. Zwischendurch eingesammelter Zucker – etwa in Form von Süßigkeiten, die Menschen in der Spielwelt hinterlassen – sorgen für die Möglichkeit sich schneller zu bewegen. Wie Nitro in einem Rennspiel.
Um Weiterzukommen gilt es vier verschiedene Aufgabenarten wiederholt zu meistern. Aufgaben, die das Spiel betonen und im Gegensatz zu anderen Details wohl weniger realistisch sind. Dazu gehören Kämpfe gegen Wespen (Quicktimeevents, bei denen zwei Tasten zum richtigen Zeitpunkt gedrückt werden müssen), Tanzaufgaben (Bienen kommunizieren teilweise wirklich durch eine Art Tanz) oder auch Wettrennen mit anderen Bienen. Speziell letztere offenbaren eine der wenigen wirklichen Schwächen im »Bee Simulator«: Das Balancing. Viele Aufgaben im Spiel sind grundsätzlich sehr einfach und auch für junge Spieler gut meisterbar. Doch während schon grundsätzlich die fliegende Bewegung in der 3D-Welt deutlich komplexer ist, als in anderen Spielen, wird diese in Wettrennen zur besonders schweren Aufgabe: Es gehört schon einige Übung dazu, sich hier flott zu bewegen und dabei möglichst wenige Ringe, durch die es zu fliegen gilt, zu verfehlen.
Der »Bee-Simulator« ist technisch ziemlich gelungen und wirkt weder altbacken, noch lieblos oder zu sehr auf die Vermittlung von Inhalten konzentriert. Dabei ist nicht zuletzt die »Zeichnung« der Bienen selbst hervorzuheben, die nicht besonders lieblich wirkt, sondern teilweise fast schon herb. Ein Mehrspielermodus rundet den »Bee Simulator« ab. Das Spiel ist damit ein Glücksfall für alle jene, die im reinen Spiel nicht genügend Sinn oder Mehrwert sehen und hier einen Titel bekommen, der sich tatsächlich mit fast der ganzen Familie spielen lässt und darüber hinaus noch Wissen vermittelt und zu weiterführenden Gedanken oder Gesprächen anregt. Ach ja: Ein Teil des Erlöses fließt in den NABU-Insektenschutz-Fonds des Naturschutzbund Deutschland.
»Bee Simulator« ist bereits für PC, Xbox One, PlayStation 4 und Nintendo Switch erschienen.