11 Kindersachbücher zum Thema Naturschutz

Hier kommen 11 achtsame Sachbücher für aufmerksame, interessierte Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren, die sich gerne mit Natur, mit Arten- und Tierschutz beschäftigen möchten.

© Irene Maria Gruber
© Irene Maria Gruber

Wie funktioniert die Erde?

„Die Natur. Entdecke die Wildnis vor deiner Haustür“ (M. A. Peixe Dias/I. Teixeira do Rosário/B. P. Carvalho, Beltz & Gelberg, ab 8) wirkt auf den ersten Blick schlicht, doch der 386seitige Band bietet umfassendes Sachwissen zu Flora, Fauna und den Zusammenhängen in der Natur, gepaart mit ausdrucksvollen Illustrationen. Die portugisischen Autoren haben dieses beachtliche Buch geschrieben, weil sie überzeugt davon sind, „dass wir die Schönheit und die Reichtümer der Natur besser würdigen und bewahren können, wenn wir mehr darüber wissen.“ Wo bauen Vögel ihre Nester? Wann kann man am besten Schmetterlinge beobachten? Wozu sind Wurzeln da und warum drücken Bäume manchmal Pflastersteine hoch? Dieser außergewöhnliche Naturführer liefert unzählige Themen und gibt erstaunlich viele interessante Antworten.

„Unser verblüffender Planet Erde. So verstehst du unsere Welt“ (R. Ignotofsky, mvg Verlag, ab 10) nimmt den Leser mit auf eine illustrierte Reise durch die diversen Ökosysteme unserer Erde. Häufig finden sich Hinweise zum verantwortungslosen Umgang mit den natürlichen Ressourcen, wie etwa den Mittelmeerraum betreffend, der „jährlich von über zwei Millionen Touristen besucht [wird]. Nizza, Barcelona, Sardinien und Milos sind nur einige der Besucherziele. Die durch den Besucheransturm bedingten stetigen Neubauten, zum Beispiel von Hotels, stellen ein Problem dar, da sie die Lebensräume von Wilditeren zerstören. Nur ein geringer Teil des Mittelmeerraumes steht unter Naturschutz.“ Ein wertvolles, wundervoll illustriertes Sachbuch, das zum Nachdenken anregt.

Da waren doch noch andere!

„Eins zwei drei VIELE“ (N. Davies/E. Sutton, Aladin, ab 5) stellt die Frage nach der Menge an verschiedenen Lebewesen, die auf unserem Planeten leben. Und die Antwort ist einfach: unheimlich viele! Jedes Jahr werden Tausende neuer Arten entdeckt, und es ist nicht möglich, alle zu zählen, weil man an einige Orte schwer herankommt. Diese unglaublichen, für Kinder schwer fassbaren Sachverhalte und auch die Tatsache, dass Tierarten aussterben, versucht dieses Bilderbuch zu erklären – auf höchst beeindruckende, sehenswerte Art und Weise.

„Als die Wale laufen konnten“ (D. Dixon/H. Bailey, Knesebeck, ab 8) macht mit den Lesern unglaubliche Spaziergänge durch die Geschichte des Lebens auf der Erde und zeigt, dass Evolution ein andauernder Prozess ist. Wir lesen davon, dass Krokodile etwa 50 Millionen Jahre lang die Welt beherrschten, bevor Dinosaurier sie ablösten. Dann, dass die Vorfahren der Elefanten ziemlich klein waren oder dass keine flugunfähige Vogelart jemals wieder das Fliegen gelernt hat. Ein fein illustriertes, kluges Sachbilderbuch, das Interesse weckt.

Vom Aussterben bedroht

Im großformatigen Sachbilderbuch „Seltene Tiere. Ein Atlas der bedrohten Arten“ (M. Jenkins/T. Frost, Thienemann, ab 5) porträtieren der englische Naturschutzbiologe und Autor Martin Jenkins sowie der Illustrator Tom Frost dreißig vom Aussterben bedrohte Tierarten, darunter den Russichen Stör, die Mittelmeermönchsrobbe oder den Riesenpanda. Die Sachtexte erzählen nicht nur von den Besonderheiten und derzeitigen Lebensräumen der jeweiligen Tiere, sondern erklären auch, wie wir die Arten schützen können. Eine überaus sinnvolle Lektüre.

Im Stil ihrer Bücher über Blauwale und Eisbären nimmt sich Jenni Desmond in ihrem aktuellen Sachbilderbuch die sanftmütigen Riesen vor: „Der Elefant“ (J. Desmond, Aladin, ab 4) ist kindgerecht illustriert, verpackt Sachwissen in eine schöne Geschichte, die von einem Buben im Buch gelesen wird und macht unter anderem auch darauf aufmerksam, dass von 300 Elefantenarten heute nur noch 2 bis 3 übrig geblieben sind und es notwendig ist, das Land zu schützen, das die riesigen Säugetiere zum Überleben brauchen. Sehr fein!

„Die Honigbiene“ (K. Hall/I. Arsenault, NordSüd, ab 4) ist in erster Linie ein illustratorisches Meisterwerk, in dem sich liebevoll gestaltete Bienen durch eine zartpastellige Landschaft bewegen, um knallgelben Nektar einzusammeln und Honig zu produzieren. Die verspielten Verse von Kirsten Hall bleiben Nebensache, zumindest sind meine Kinder zu sehr mit den Bildern von Isabelle Arsenault beschäftigt. Wir staunen aber gemeinsam über die kindgerechte Vermittlung von Sachwissen und am Ende des Buches erklärt Hall, dass sie die Geschichte in der Hoffnung geschrieben habe, dass Kinder die Biene schätzen lernen und mithelfen, für ihre sichere Zukunft zu sorgen.

Ein weiterer aktueller Titel über dasselbe Insekt ist „Ein Jahr mit den Bienen“ (D. Gerstmeier/T. Miltenberger, Kosmos, ab 6). In diesem Buch können die Bienen ein ganzes Jahr hindurch anhand von faszinierenden Fotos aus der Nähe betrachtet werden. Es dürfte keine Frage unbeantwortet bleiben, so umfangreich ist das gebotene Sachwissen. Als Goodie liegen dem Buch Samen für die eigene Bienenwiese bei – für ein nachhaltiges Miteinander zwischen Mensch und Biene.

In unseren Breiten galt der Wolf lange als ausgestorben, in den letzten Jahren kehrt die Art aber vermehrt zurück. Der Wolf wird nicht von allen Menschen geduldet, da er sich als Fleischfresser von wildlebenden Huftieren und gelegentlich von Nutztieren ernährt – Aufklärungsarbeit ist daher dringend notwendig. Immer mehr Kinderbücher beschäftigen sich mit dem Tier, so auch der umfangreiche Titel „Auf den Spuren der Wölfe“ (S. Prasadam-Halls/J. Woodward, Aladin, ab 7), der viele Themen abdeckt, Vorurteile entlarvt und Leser zu richtigen Wolf-Experten macht.

„Rotkäppchen“ und andere Märchen, in dem böse Wölfe vorkommen, haben sicherlich mit dazu beigetragen, dass das Tier in öffentlichen Diskursen als Bestie bezeichnet und gefürchtet wird. Das Bilderbuch „Der alte Wolf“ (K. Rühmann/M. Stalder, Jungbrunnen, ab 4) nimmt dem Tier etwas von diesem Image, hier wird es vielmehr von seiner verletzlichen Seite gezeigt. Ein Wolf wird von Jägern und Hunden verfolgt, bis er müde und erschöpft an einen See kommt und springt. Ein melancholisches Buch mit wunderbaren Bildern.

Gebt Kindern eine Stimme!

Astrid Lindgren kennen wir alle, sie erweckte Michel aus Lönneberga, Madita, Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter zum Leben. Was viele nicht wissen, ist, dass sich die schwedische Autorin auch für Tierschutz eingesetzt hat. In Zusammenarbeit mit der Tierschutz-Expertin Kristina Forslund hat Lindgren 1985–89 Beiträge für die schwedische Tageszeitung „Expressen“ geschrieben, die dazu beigetragen haben, das schwedische Tierschutzgesetz zu ändern. Das Buch „Meine Kuh will auch Spaß haben“ (A. Lindgren/K. Forslund, Oetinger, ab 12) enthält diese lesenswerten Artikel und ein aktuelles Nachwort von Forslund.

© Lindgren/Forslund: Meine Kuh will auch Spaß haben. Oetinger 2018.
© Lindgren/Forslund: Meine Kuh will auch Spaß haben. Oetinger 2018.

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