Wie bio kann Plastik sein? Die Salzburger Schranne versucht’s

BILD: Franz Winklhofer © Neumüller/Salzburger Agrarmarketing

BILD: Franz Winklhofer © Neumüller/Salzburger Agrarmarketing

Die Salzburger Schranne, einer der ältesten Wochenmärkte Österreichs, startet ein innovatives Projekt: Bis 2015 soll der Markt plastiksackerlfrei werden. 160.000 Plastiksackerl wurden bereits gegen abbaubare Bio‐Sackerl getauscht.

Wenn man anfängt, darauf zu achten, merkt man, dass Plastikverpackungen überall sind, wie auch der BIORAMA-Blog „Enthüllt“ aufzeigt. Um unsere Lebens-, Putzmittel und Kosmetikarikel zu „verpacken“, kommt der Rohstoff Plastik nahezu überall zum Einsatz. Oft wird ein Plastik-Sackerl nur 15 bis 30 Minuten verwendet, bevor es weggeworfen wird. Allerdings dauernd es 100 bis 400 Jahre bis der Rohstoff zerfällt. Wenn die Berge an Plastikmüll einfach zerkleinert werden, geraten die Plastikpartikel aber erst recht in unser Ökosystem und können ungehindert großen Schaden anrichten. Zum Beispiel im Meer. Aufgrund des immensen Ausmaßes  der im Meer schwimmenden Plastikberge, ernannte die UNESCO die Inseln heuer zum „achten Kontinent“, wie hier nachzulesen ist. Alleine in Österreich fallen, laut Angaben der Salzburger Schranne, pro Jahr 7.000 Tonnen Müll aus Plastiksackerl an.

Plastiksackerl-frei?

Einen Schritt in die richtige Richtung einer „plastikfreien“ Zukunft macht die Salzburger Schranne, einer der größten Freiluftmärkte Österreichs. Neben Regionalität und Saisonalität der Lebensmittel, die auf dem Wochenmarkt angeboten werden, rückt damit auch die Achtung der Umwelt in den Fokus. „Es ist ein stimmiges Bild, wenn nachhaltig produzierte heimische Produkte in Sackerl aus abbaubarem Material verpackt werden. Mir ist es ein Anliegen, dass wir die Initiative ergreifen und wir wollen auch weiterhin möglichst viele Schranne‐Besucher und Standler für diese nachhaltige Idee gewinnen“, erklärt der Salzburger Agrarlandesrat Josef Schwaiger. Statt herkömmlichen Plastiksackerl bekommen die Käuferinnen und Käufer der Schranne ihr frisches, biologisches Gemüse, ihr Fleisch und ihre Milch- und Käseprodukte in so genannten Bio-Sackerl.

Doch woraus besteht das „Bio-Plastik“?

Die neuen Bio-Sackerl der Schranne bestehen aus Bio‐Maisstärke. Mais als nachwachsender Rohstoff ist biologisch abbaubar. Die Sackerl können nach ihrer Verwendung als Transportmöglichkeit, als Bio‐Abfallsack sinnvoll weiter verwendet werden. Die Mais-Sackerl sind atmungsaktiv, wodurch das darin transportierte Obst, Gemüse und Brot länger frisch bleibt. Zu hinterfragen wäre allerdings, woher die Maisstärke tatsächlich kommt. In vielen Anbauländern zählt Mais zu den am häufigsten genmanipulierten Nutzpflanzen. Auch gibt es immer noch Kritik, wie kompostierbar solche „Bio-Sackerl“ tatsächlich sind. Der sicherste Weg umweltbewusst einzukaufen, wäre wohl einfach seine eigenen wiederverwertbaren Stoff- oder Papierbeutel mitzubringen. Dafür gibt’s auf der Schranne jetzt den so genannten Schranne‐Shopper, eine stabile Jutetasche, um die Einkäufe sicher und umweltfreundlich nach Hause zu bringen.

BILD: Schrannen-Shopper aus Bio-Jute © Neumüller/Salzburger Agrarmarketing

BILD: Schrannen-Shopper aus Bio-Jute © Neumüller/Salzburger Agrarmarketing

Dem Schwerpunkt „Verpackungen“ widmete BIORAMA eine Ausgabe. Nachzulesen hier.

VERWANDTE ARTIKEL